Bauwelt

Was macht eigentlich Dubai?

Blick in die Vereinigten Arabischen Emirate anlässlich der Baumesse BIG 5

Text: Brensing, Christian, Berlin

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Haltestelle der „Dubai Tram“, die Mitte November eröffnet wurde. Neues erscheint oft als gefährlich: Der Polizist rechts im Bild warnt den Fotografen vor einer sich nähernden Bahn.
Foto: Christian Brensing

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Haltestelle der „Dubai Tram“, die Mitte November eröffnet wurde. Neues erscheint oft als gefährlich: Der Polizist rechts im Bild warnt den Fotografen vor einer sich nähernden Bahn.

Foto: Christian Brensing


Was macht eigentlich Dubai?

Blick in die Vereinigten Arabischen Emirate anlässlich der Baumesse BIG 5

Text: Brensing, Christian, Berlin

Planen und Bauen im Mittleren Osten – seit knapp drei Jahren findet das wieder auf dem Rekordniveau vor der Wirtschaftskrise 2008/09 statt. Große staatliche Infrastrukturvorhaben und Megaprojekte wie die EXPO 2020 in Dubai und die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar 2022 werden die Baukonjunktur sicher weiter ankurbeln. Ein verlässlicher Indikator des boomenden Bausektors ist die Baumesse BIG 5, die seit 35 Jahren jährlich in Dubai stattfindet. Mit 2700 Ausstellern gilt sie als eine der führenden Messen ihrer Art. Deutschland zählt nach Italien, der Türkei und China zu den am stärksten vertretenen Ländern. Insgesamt nutzten Ende November 150 deutsche Firmen im Dubai World Trade Center die Chance, in der Golfregion auf sich aufmerksam zu machen. Hessen, Sachsen und Bayern präsentierten sich mit einer Schar ausgesuchter Firmen gemeinsam unter dem Logo „made in Germany“.
Die Messe ist nicht nur Indikator für die Bautätigkeit, sondern auch Spiegelbild der gesellschaftlich-wirtschaftlichen Situation in den Vereinigten Arabischen Emiraten. 80 Prozent der BIG 5-Aussteller kommen aus dem Ausland; fast genauso hoch ist der Anteil der Ausländer in der Bevölkerung. Im Grunde muss alles, was in den Emiraten konsumiert oder verbaut wird, importiert werden. Die Abhängigkeit der jährlich um rund 4 Prozent wachsenden Wirtschaft von Logistik- und Know-how-Import ist gigantisch. 124 Nationen waren auf der BIG 5 mit etwa 75.000 Besuchern vertreten, wobei die BIG 5 von zwei weiteren Messen, der PMV – Baumaschinen – und der Middle East Concrete – Betonindustrie – flankiert wird. Mit anderen Worten: ein Konglomerat von konstruktivem Potenzial, das über die Bauindustrie hinaus auch auf Dienstleistungen von Architekten und Ingenieuren zielt.
Obwohl der Bausektor stark von türkischen und chinesischen Firmen dominiert wird, kommen bei technisch anspruchsvollen Bauvorhaben auch deutsche Produkte und Fachfirmen zum Einsatz. Beim eine Milliarde US-Dollar schweren Projekt des „Viceroy Dubai Palm Jumeirah“ Luxushotels etwa – Baufirma und Co-Investor ist die China State Construction Corporation – gab es planerisch-konstruktive Herausforderungen, die nur von spezialisierten Firmen ausgeführt werden können. An der Umsetzung nehmen auch Partner aus Deutschland teil.
Das Ansehen Deutschlands in der arabischen Welt ist hoch. Immer mehr Schüler lernen an der German International School of Dubai. Während der BIG 5 wurde der Grundstein für deren neuen, 17.000 Quadratmeter großen Campus gelegt. Ab September können dort 1000 Schüler unterrichtet werden.
Seit Jahren gilt der schmale, dicht besiedelte Küstenstreifen am Arabischen Golf als Eldorado für Architekten und Ingenieure, die der Wüste Lebensraum abtrotzen. Bisher geschah das massiv auf Kosten der Umwelt. Doch scheint hier ein Umdenken einzusetzen. Die 2009 eröffnete „Dubai Metro“ und die in der Woche vor der BIG 5 eröffnete erste, 9,5 Kilometer lange Linie der „Dubai Tram“, mit parallel dazu geführtem Radweg, weisen womöglich in eine nachhaltigere Richtung. Die Losungen von Scheich Mohammed bin Raschid al Maktoum, die überall im Stadtbild präsent sind, propagieren eine verheißungsvolle Zukunft. Das Ziel einer besseren, sprich nachhaltigeren, Zukunft lässt sich allerdings nur erreichen, wenn öffentliche Verkehrsmittel nicht nur gebaut, sondern von den 2,1 Millionen Einwohnern Dubais auch genutzt werden: Zur Steigerung der Beliebtheit der „Dubai Tram“ wurden am Eröffnungstag Goldbarren in den Wagons versteckt. Christian Brensing

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