Bauwelt

Keine Realisierung in Häppchen bitte

Neues Gesicht für die verlängerte Hertzallee auf dem Campus Berlin-Charlottenburg

Text: Schulz, Bernhard, Berlin

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    1. Preis Das Berliner Modell, Gehwege mittig mit Granitplatten zu belegen, die seitlich von Kleinpflaster begleitet werden, übertragen Lavaland und TH Treibhaus auf die Straße

    Abb.: Planer

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    1. Preis Das Berliner Modell, Gehwege mittig mit Granitplatten zu belegen, die seitlich von Kleinpflaster begleitet werden, übertragen Lavaland und TH Treibhaus auf die Straße

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    ein 3. PreisA24 Landschaft + COBE sehen eine akkurate beidseitige Baumreihe vor, die im Schatten des Bergbau­instituts ausläuft und so auf das Ende der schönen Achse einstimmt
    Abb.: Planer

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    ein 3. PreisA24 Landschaft + COBE sehen eine akkurate beidseitige Baumreihe vor, die im Schatten des Bergbau­instituts ausläuft und so auf das Ende der schönen Achse einstimmt

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    ein 3. Preis ANNABAU sehen ein zentrales Belagsband vor, ebenfalls begleitet von je einer seitlichen Baumreihe, die jedoch weniger streng ausfällt als beim anderen 3. Preisträger
    Abb.: Planer

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    ein 3. Preis ANNABAU sehen ein zentrales Belagsband vor, ebenfalls begleitet von je einer seitlichen Baumreihe, die jedoch weniger streng ausfällt als beim anderen 3. Preisträger

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Keine Realisierung in Häppchen bitte

Neues Gesicht für die verlängerte Hertzallee auf dem Campus Berlin-Charlottenburg

Text: Schulz, Bernhard, Berlin

Selbst dem eingefleischten Berliner ist der Name „Hertzallee“ allenfalls als Abstellplatz von Bussen geläufig, deren Linien am Bahnhof Zoo enden. Nördlich des Bahnhofs erstreckt sich eine Brache, die zum Teil von besagten Bussen belegt ist und von der gemeinsamen Bibliothek von Technischer Universität und Universität der Künste begrenzt wird. Dort stößt die Hertzallee auf die Fasanenstraße. Aber die Hertzallee reicht viel weiter. Sie durchschneidet den Campus der TU, bis sie idealerweise auf den Ernst-Reuter-Platz träfe. Nur steht dort das 1955 errichtete Institut für Bergbau- und Hüttenwesen und riegelt die Hertzallee so vollständig vom Ernst-
Reuter-Platz ab, dass der städtebauliche Zusammenhang von Platz, Allee und Universitätsgebäuden verloren gegangen ist. Dieser Missstand lässt sich nicht mehr heilen, seit die vor Jahren geführte Diskussion, den Instituts-Gebäudeflü-gel abzureißen, mit der Unterschutzstellung des gesamten Ensembles beendet worden ist. Was bleibt, ist die Aufgabe, die Sackgasse, die die Hertzallee dort bildet, zu gestalten.
Dazu hatte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt einen Ideenwettbewerb veranstaltet. Dabei sollte „durch eine Verbesserung der Eingangssituationen an der Fasanenstraße und am Ernst-Reuter-Platz die Verbindung zwischen Universitätscampus und der Stadt gestärkt werden“. Ferner sollte „ein überzeugendes freiraumplanerisches Gesamtkonzept gefunden werden, das als Grundlage für einen schrittweisen Umbau der verlängerten Hertzallee dient“. Im kommenden Jahr soll „in einem ersten Schritt“ der Abschnitt „zwischen Fasanenstraße und der Wegeverbindung Mensa–TU Hauptgebäude“ umgestaltet werden.
Realisierung in Häppchen also – das lässt nichts Gutes erwarten. Der Sinn eines Vorhabens wie der Umgestaltung der verlotterten Campus-Achse muss doch sein, in einem einzigen Wurf endlich stadträumliche Qualität für das ganze Areal zu gewinnen und nicht, auf halbem Wege abzulassen und womöglich wieder andere Ideen auszubrüten. An unvollendeten Projekten ist Berlin wahrlich reich genug. Wie dem auch sei, der Wettbewerb brachte bedenkenswerte Ergebnisse hervor, und, gleich bei welchem der drei Preisträger, es wäre bedauerlich, auf halber Strecke stecken zu bleiben.
Dass die Entwürfe einander ähneln, liegt in der Natur der Sache. Die schnurgerade Wegführung der Hertzallee war vorgegeben, ebenso legt die Bezeichnung als Allee nahe, sie baumbepflanzt zu denken; was sie in der Tat ja auch ist, wenn auch nicht in der erkennbaren Akkuratesse einer Allee, die diesen Namen verdient. Die Lage der begleitenden Bauten verstärkt den sehr geordneten Grundcharakter dieser Straßenfigur. Also sehen alle Einreichungen vor, den Alleecharakter der Straße zu stärken. Ebenso tun sich alle Entwürfe mit der Situation am Ernst-Reuter-Platz schwer, wo eine wie auch immer gestaltete Allee zum jähen Ende kommt.
Der Vorschlag von Lavaland & TH Treibhaus (1. Preis) sieht eine „dynamische Fuge im Campus“ vor. Dazu soll der Straßenquerschnitt erweitert werden, und „Suborte in einem prägnanten langgestreckten Ort“ entstehen. Aus Sicht eines Berliners sympathisch ist die Aufnahme der Berliner Tradition, Gehwege mittig mit Granitplatten zu belegen, die seitlich von Kleinpflaster begleitet werden. Dieses Modell wird im Siegerentwurf auf die Straße übertragen: in der Mitte eine breite Belegung mit Granit, alles Übrige in Basaltmosaik. Das erlaubt, den unregelmäßigen Baumbestand geschickt zu integrieren.
Bei den beiden dritten Preisen war die Jury nicht ganz so zufrieden. A24 Landschaft + COBE sehen eine akkurate beidseitige Baumreihe vor, die im Schatten des Bergbauinstituts ausläuft und so auf das Ende der schönen Achse einstimmt. Die „Fällungen im Altbestand“ wurden erwartungsgemäß bekrittelt; vermutlich von
Jurymitgliedern, die nicht einmal ahnen, dass selbst der Tiergarten ganz und gar Nachkriegsgewächs ist, dass also Bäume, so traurig es ist, sie zu fällen, nachwachsen können und später ein umso schöneres Bild geben. Denn um ein Bild geht es bei der Hertzallee, um eine ordnende Achse, an deren Flanken sich die Bauten des Campus umso freier entfalten.
ANNABAU schließlich sehen ein zentrales Belagsband vor, ebenfalls begleitet von je einer seitlichen Baumreihe, die jedoch weniger streng ausfällt als beim anderen 3. Preisträger. Überhaupt ist der Entwurf der am wenigsten strenge, macht er doch einen „mäandrierend angelager-ten Aufenthaltsbereich“ zum Kern des Konzepts. Der Großteil des Baumbestandes wird integriert, und der Eingang an der Fasanenstraße hervorgehoben, der zum „Schaufenster der Wissenschaft und Künste“ aufgewertet wird. Es sei dahingestellt, ob ein solches „Schaufenster“ an dieser Stelle sinnvoll ist, die ohnehin nur von Campus-Nutzern frequentiert wird.
Der Siegerentwurf von Lavaland jedenfalls, so die Jury, lasse „eine ruhige und gleichzeitig elegante Atmosphäre erwarten. Es gelingt der Arbeit in besonderem Maße, die hohe Wertigkeit des Ortes deutlich sichtbar zu machen“. Wenn schon „hohe Wertigkeit“, verehrte Senatsverwaltung, dann bitte keine Realisierung in Häppchen. Dann bitte Mut zeigen und einen als gelungen erkannten Entwurf in einem Zug realisieren. Denn bei der Hertzallee geht es nicht so sehr um Aufwertung, als vielmehr darum, eine vernachlässigte, als Parkplatz missbrauchte Straße überhaupt zu städtischem Leben zu erwecken.
Nichtoffener kooperativer freiraumplanerischer
Realisierungs- und Ideenwettbewerb
1. Preis (5750 Euro) Lavaland und TH Treibhaus, Berlin
ein 3. Preis (3000 Euro) A24 Landschaft und COBE, Berlin
ein 3. Preis (3000 Euro) ANNABAU, Berlin
Fachpreisrichter Cordula Loidl-Reisch (Vorsitzende), Gabriele Schultheiß, Jürgen Weidinger, Elisabeth Lesche

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