Bauwelt

Ein Haus als Problemlöser

Mit dem „Zukunftszentrum Deutsche Einheit und Europäische Transforma­tion“ soll der wüste Riebeckplatz in Halle (Saale) einen Impuls zur Reurbanisierung erhalten.

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

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    1. Preis Richter Musikowski planen das Zukunftszentrum als rationale, sich sanft nach oben zurückstaffelnde Konstruktion über einem zum Stadtraum offenen Erdgeschoss. Ein gläserner Überwurf soll als bauliches Bild einer Gemeinschaft auf dem Weg die Assoziation eines Zelts beschwören.
    Abb.: Verfassende

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    1. Preis Richter Musikowski planen das Zukunftszentrum als rationale, sich sanft nach oben zurückstaffelnde Konstruktion über einem zum Stadtraum offenen Erdgeschoss. Ein gläserner Überwurf soll als bauliches Bild einer Gemeinschaft auf dem Weg die Assoziation eines Zelts beschwören.

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    Der Riebeckplatz heute erinnert nur noch mit der eleganten Hochstraße an das einst eindrucksvolle Ensemble ostmoderner Stadtplanung – und auch diese soll verschwinden. Hochhäuser, Fußgängerbrücken und Kunstwerke wurden bereits seit der Jahrtausendwende nach und nach abgerissen.
    Abb.: Verfassende

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    Der Riebeckplatz heute erinnert nur noch mit der eleganten Hochstraße an das einst eindrucksvolle Ensemble ostmoderner Stadtplanung – und auch diese soll verschwinden. Hochhäuser, Fußgängerbrücken und Kunstwerke wurden bereits seit der Jahrtausendwende nach und nach abgerissen.

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    2. Preis Sturm und Wartzecks Kreisgeome­trien entwickeln sich aus dem Bild zweier ineinander-greifender Hände, einem Symbol für Zusammenarbeit von Ost und West.
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    2. Preis Sturm und Wartzecks Kreisgeome­trien entwickeln sich aus dem Bild zweier ineinander-greifender Hände, einem Symbol für Zusammenarbeit von Ost und West.

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    3. Preis AV1 Architekten ließen sich offensichtlich von Wrights Guggenheim Museum anregen.
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    3. Preis AV1 Architekten ließen sich offensichtlich von Wrights Guggenheim Museum anregen.

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Ein Haus als Problemlöser

Mit dem „Zukunftszentrum Deutsche Einheit und Europäische Transforma­tion“ soll der wüste Riebeckplatz in Halle (Saale) einen Impuls zur Reurbanisierung erhalten.

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

Halle an der Saale ist eine so schöne wie interessante Stadt. Kommt man mit dem Zug an, lässt der erste Eindruck das heute allerdings nicht unbedingt vermuten. Der modernisierte Hauptbahnhof mag durchaus noch als ein Schmuckstück gelten, doch wendet man dann seine Schritte gen Innenstadt, landet man schnell auf dem Riebeckplatz – und der ist ein urbanes Desaster par excellence. Das war nicht immer so: Der heute seltsam unartikulierte Stadtraum war noch um die Jahrtausendwende ein eindrucksvolles Ensemble der sogenannten Ostmoderne: Zwei 22 Geschosse zählende schlanke Wohnhäuser – die ersten Stahlskelett-Konstruktionen im DDR-Wohnungsbau – bildeten eine Art Tor­situation ins Zentrum, zwischen ihnen überspannte ein Fußgängersteg die Einmündung von Francke- und Klement-Gottwald-Straße (heute wieder Leipziger Straße genannt), dahinter erhob sich das „Haus des Lehrers“ mit seiner Wabenfassade, davor reckten sich die Fäuste des wuchtigen „Monuments der revolutionären Arbeiterbewegung“ in den Himmel, und die elegante Spannbeton-Hochstraße kündete als eine Art Nabelschnur von der Existenz der ab den sechziger Jahren errichteten Neustadt, die vom Thälmannplatz aus über diese großstädtische In­frastruktur in wenigen Minuten erreichbar war. Neben der Prager Straße in Dresden konnte der damalige Thälmannplatz, geplant unter Mitwirkung von Richard Paulick, als ein heraus­ragendes Zeugnis des Städtebaus seiner Zeit gelten.
Leider ist davon so gut wie nichts übrig. Die Großplastik verschwand 2003 als erstes, dann der Fußgängersteg, nach 2010 wurden die Hochhäuser abgerissen, das Haus des Lehrers verlor seine Wabenfassade zugunsten einer banalen Bürohausbefensterung, rechts davon entstanden mediokre Neubauten. Als letzter Akt des Vandalismus soll nun auch noch die Hochstraße fallen – endlich sind wir sie los, die DDR-Moderne! Doch was anfangen mit der Wüstenei? Städtebauliche Ideen von ähnlicher Kraft wagt heute niemand mehr. Zurück in die Kaiserzeit also, Stichwort „Früher war alles besser“?
Dem Riebeckplatz steht wohl eine andere Entwicklung bevor – und diesen Ort neu zu denken, nachdem man seine letzte Neufassung zerstört hat, ist möglicherweise nicht der schlechteste Weg. Ihn neuzudenken mit einer Institution des Bundes, die man als architektonisches „Icon Building“ à la Bilbao gestaltet wissen will, ist vielleicht ein bisschen „Nineties“, könnte aber zünden, strahlt der Ort mit seiner Lage an der ICE-Strecke München-Berlin doch weit über die unmittelbare städtische Wahrnehmung hinaus – phaeno à la Halle, könnte man sagen. So verwundert es nicht, dass Halle mit dem nördlichen Riebeckplatz den Standortwettbewerb für das „Zukunftszentrum Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ unter acht Städten für sich entscheiden konnte.
Der 2024 für Teams aus Architektur und Landschaftsarchitektur ausgelobte Wettbewerb war in der ersten Phase offen und brachte 126 Einreichungen, 24 davon wurden für die 2. Phase ausgewählt, deren Ausarbeitungen zunächst einem Kreis interessierter Bürgerinnen und Bürger vorgestellt wurden. Dessen Hinweise und An­regungen wurden dann der Jury vorgelegt, die Ende April ihre Entscheidung fällte: Den 1. Preis bekam der Entwurf der Berliner Büros Richter Musikowski und St raum a.
Ach! Ja, Sie haben richtig gelesen: Richter Musikowski, die bereits das „Futurium“ am Berliner Hauptbahnhof geplant haben, jenes glitzernde retro-futuristische (Haus-)Technik-Demonstrationsobjekt, über dessen genauen Sinn und Zweck man bis heute rätseln darf (Bauwelt 21. 2017). Während dieses in erster Linie ein Ausstellungsbau ist, wird das Zukunftszentrum in Halle aber noch mehr bieten: Dort sollen Transformationsprozesse in Ostdeutschland und Europa nach 1990 international vernetzt erforscht und für die Öffentlichkeit aufbereitet werden, außerdem aber soll die brüchiger werdende demokratische Verfasstheit der Gesellschaft stabilisiert werden, indem das Gebäude als Forum für Debatten und Gespräche dient, und schließlich sollen auch die Erfahrungen und Leistungen der Menschen während der DDR-Zeit und nach der Wende hier einen Ort der Würdigung finden.
Eine etablierte Bauaufgabe ist ein Zukunftszentrum nicht – anders als bei, sagen wir, einem Museum, Schwimmbad oder Laborgebäude können Entwerfende wie Jurierende hier nicht auf eine Typologie, auf vertraute Raumbilder und -stimmungen zurückgreifen, und so überrascht es nicht, in der Mitte Juni im Hallenser Salinemuseum eröffneten Ausstellung sämtlicher 126 Einreichungen eine große Bandbreite von Gestaltungsideen vorzufinden. Stellvertretend zeigen dies bereits die beiden mit dem 1. und 2. Preis ausgezeichneten Entwürfe: Während Sturm und Wartzeck vom Bild zweier ineinandergreifender Hände ausgingen und das Raumprogramm in der Horizontalen entwickelten, dachten Richter Musikowski an ein Zelt, das als leicht auf- und abbaubare Konstruktion ein vertrauter Schutzbau ist für Menschen und Gemeinschaften unterwegs. Ihr kompakter Baukörper erreicht fast die Höhe der abgerissenen Wohnhochhäuser und wird mit dem gegenüber geplanten Hotelhochhaus ein neues Tor ins Stadtzentrum ausbilden. Nach Osten, Richtung Gleisfeld gerückt, bleibt auf der Westseite Platz für einen Park für zwanglose Begegnungen, der schwellenlos ins offene Erdgeschoss unter dem Gebäude leitet – qualifizierte Grünräume sind im Osten der Hallenser Innenstadt tatsächlich bislang rar. Die sanft konkav einschwingende Glashülle darf als einladende Geste verstanden werden, hinter ihr staffelt sich das Zukunftszentrum als rationale Rasterkonstruktion nach oben, mit abnehmendem Grad der Öffentlichkeit – in Schichten denken, ermöglicht einfaches Bauen, so Architekt Richter bei der Presseführung. 2030 soll sich das vom Publikum überprüfen lassen.

Offener, zweiphasiger Realisierungswettbewerb

1. Preis
(125.000 Euro) RICHTER MUSIKOWSKI Architekten und ST raum a. Landschaftsarchitektur, beide Berlin
2.Preis (80.000 Euro) Sturm und Wartzeck, Dipperz, und weihrauch + fischer, Solingen
3.Preis (45.000 Euro) AV1 Architekten, Kaiserslautern, und HDK Dutt & Kist, Saarbrücken
Anerkennung (15.000 Euro) kister scheithauer gross architekten und stadtplaner, Köln, und SassGlässer & Co, Berlin
Anerkennung (15.000 Euro) Großmann Architektur und studio\ Christian Müller, beide Halle (Saale)
Anerkennung (15.000 Euro) ARGE Franz und Sue Architekten, Wien, mit Ernst² Architekten, Stuttgart, und EGKK Landschaftsarchitektur, Wien
Anerkennung (15.000 Euro) ARGE matrix architektur und SoerenHoeller Architektur, beide Rostock, und arbos landscape, Hamburg
Ausloberin
Bundesrepublik Deutschland
Fachpreisjury
Susan Draeger, Elisabeth Endres, Jette Hopp, Philipp Krebs, Elisabeth Merk, Jórunn Ragnarsdóttir (Vorsitz),
Till Rehwaldt, Margit Sichrovsky
Koordinierung
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Berlin

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