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Bauen und Gestalten mit nachwachsenden Materialien

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Bauen und Gestalten mit nachwachsenden Materialien

Die Partnerschaft zwischen der nordfranzösischen Picardie und dem Freistaat Thüringen besteht seit 15 Jahren. Dies war Anlass für einen Wettbewerb, der Ideen für das Bauen und Gestalten mit nachwachsenden Rohstoffen suchte und deren Weiterentwicklung in Aussicht stellte – in Zusammenarbeit mit Unternehmen aus beiden Regionen.
Das Interesse war groß. 336 Einsendungen aus zehn europäischen Ländern hatte die Jury (u.a. Martin Fröhlich von aff-Architekten, Jean-Marie Massaud vom studio masssaud) zu begutachten, 45 wählte sie für die zweite Phase aus. Auffallend viele waren aus Frankreich gekommen, umso erstaunlicher, dass vor allem Beiträge aus Deutschland, darunter vier von Absolventen und Studenten der Bauhaus-Universität Weimar, prämiert wurden. Neben dem Preisgeld erhielten jeweils zwei Preisträger in den Kategorien Studierende und Berufstätige ein Prototypen-Budget von 10.000 bzw. 15.000 Euro. Überdies unterstützen das Französische Zentrum für Nachhaltige Konstruktion und Öko-Materialien (CoDEM) und das eigens für den Wettbewerb ins Leben gerufene „Büro für Architektur und Design mit ökologischen und nach­wachsenden Materialien“ in Weimar die Kontaktaufnahme zu wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen, die im Themenbereich des Wettbewerbs tätig sind.
Am Beispiel der Arbeit von Daniel Schwabe vom Berliner Büro synarchitects mit Julian Arons und Julia Schilling (ein 1. Preis) scheint der Plan des Wettbewerbs, verschiedene Forschungsbereiche zu-
sammenzubringen, aufzugehen. Die Architekten hatten ei­nen recycelbaren Ponton für Hausboote oder Badeinseln vorgeschlagen, der aus einem Spanten-Skelett besteht, das mit wasserfestem Wabenkarton verkleidet und mit einem mit Naturharz behandelten Naturfaserkunststoff umspannt wird. Mit Unterstützung der LEG Thüringen recherchieren sie derzeit in beiden Regionen des Wettbewerbs nach Herstellern und Produkten; die Firma Grizzly Leim forscht am pas­senden Naturharz. Auch können sich die Architekten vorstellen, die von Wassilij Grod entworfene Leichtbauplatte aus Bambus (ein 1. Preis) für den Ponton zu verwenden. Der Student aus Weimar hatte vorge­schla­gen, zu Ringen geschnittene Bambusstäbe zwischen zwei Deckschichten zu verkleben. So will er einerseits von der natürlichen Druckfestigkeit des Ma­terials pro­fitieren und andererseits den Verschnitt minimieren, der bei herkömmlichen Platten, bei de­nen die Bambus­rohre längs verlegt werden, anfällt.
Auch der Leipziger Produktdesigner Marc Ehrle (ein 1. Preis) ist bereits mit einer Thüringer Firma im Gespräch, von der er sich erhofft, dass sie einen funktionierenden Prototypen seines „Build UP“ baut. Er entwarf ein Spielzeug, bei dem Kinder lernen sollen, was Recycling bedeutet. Dazu müssen sie eine Masse aus Wasser und Papier oder Pappe anrühren, in ein Formteil geben und in einer Presse zusammendrücken. Nach dem Austrocknen des Bausteins können sie diesen mit weiteren selbst gefertigten Steinen zu großen Bauwerken zusammensetzen.
Fakten
Architekten Ehrle, Marc, Leipzig; Grod, Wassilij, Weimar
aus Bauwelt 31.2010
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