Bauwelt

Monolithic

4. Concrete Design Competition

Text: Meyer, Friederike, Berlin

Monolithic

4. Concrete Design Competition

Text: Meyer, Friederike, Berlin

Alle zwei Jahre schreibt die Zement- und Betonin­dustrie in mehreren europäischen Ländern einen Studenten-Wettbewerb aus. Logischerweise geht es dabei um das Gestalten und die Verarbeitung von Beton. Diesmal sollten die Teilnehmer Ideen zum Thema „Monolithic“ entwickeln. Die Jury für Deutschland (u.a. Architektin Regine Leibinger, Detail-Chefredakteur Christian Schittich, und Bauingenieur Stephan Engelsmann) hat als erste getagt und unter den 82 eingeschickten Beiträgen drei Preise und zwei Anerkennungen vergeben. Lukas Stopczynski aus Stuttgart (ein Preis) suchte nach einem flexiblen Schalungsmaterial, um das Dynamische am Beton zu unterstreichen und das Monolithische zu hinterfragen. Mit Latex, der sich bis zu 1000 Prozent in Bezug auf seine Ursprungsform ausdehnen kann, baute er die Schalung für einen vielfältig geformten Rohling und entdeckte komplexe Muster, die durch Faltenbildung entstanden. Ljuba Tascheva aus Kassel (ein Preis) entwickelte eine Schallschutzwand aus gleichschenkligen Betondreiecken. Durch die Kombination von zwei Betonsorten, eine mit reflektierender und eine mit schallabsorbierender Oberfläche, soll der Schall geschluckt werden. Moritz Nicklaus und Simon Scheithauer aus Weimar (ein Preis) leiten ihren Beitrag mit architekturtheoretischen Überlegungen zur Wahrnehmung des Monolithischen ein und illustrieren diese mit der aus mehreren Richtungen gezeigten Darstellungeines perforierten Kubus. Sie konsta­tieren, dass das griechische Wort „monó-lithos“ zwar „aus einem Stück“ bedeute, doch auch zusammengesetzte Bauten heute als monolitisch bezeichnet würden, wie etwa die Pyramiden von Gizeh oder das Castel del Monte. Zugleich sei die Wahrnehmungdes Monolithischen von Größe, Anzahl der Öffnungen, und Schwere des Materials abhängig. Stahlbeton sei demnach das einzige Material, welches der Herkunft des Wortes tatsächlich entspreche. Jeweils eine Anerkennung erhielten Franz von Wietersheim aus Berlin für seinen Entwurf eines monolithischen Hauses und Boris Koch aus Kassel für ein Fertigungsverfahren von Betonteilen aus einem Stück, welches vom bekannten Schleuderbetonverfahren abgeleitet wird.
Valerio Olgiati wird die einwöchige Masterklasse für alle europäischen Preisträger leiten, die dieses Mal im August 2010 in Istanbul stattfindet. Die Preisträger der deutschen Hochschulen werden am 8. November 2010 in Berlin geehrt.
Fakten
Architekten Stopczynski, Lukas, Stuttgart; Tascheva, Ljuba, Kassel; Nicklaus, Moritz, Weimar; Scheithauer, Simon, Weimar
aus Bauwelt 24.2010

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