Bauwelt

Cities of Change | Addis Ababa

Text: Harmel, Eleonore, Berlin

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Cities of Change | Addis Ababa

Text: Harmel, Eleonore, Berlin

„Spieglein, Spieglein an der Wand“ ist das erste Kapitel des Buches betitelt. Und es beschreibt zugleich das Leitbild der Autoren Marc Angélil und Dirk Hebel: der Spiegel als Gegenstand, um sich selbst und die Umgebung auf eine andere Art wahrnehmen zu können; Forschung als Methode, um die Oberfläche zu durchdringen; afrikanische Städte als Spiegelbild für die urbanen Entwicklungen in Europa.
In den letzten zehn Jahren hat die Bevölkerung von Addis Ababa um 20 Prozent zugenommen, heute leben ca. vier Millionen in der Stadt. Wie in Zukunft mit dem rasanten Wachstum umgegangen werden kann, hat die ETH Zürich in Zusammenarbeit mit der Addis Ababa University (AAB) und dem Ethiopian Engineering Capacity Building Program (ECBP) untersucht. Die Ergebnisse dieses Urban Laboratory sind in einer inspirierenden Sammlung von Strategien und Werkzeugen für die zukünftige Entwicklung urbaner Räume zusammengefasst.
In drei Projektphasen „Learning from Addis“, „Addis through the looking Glass“ und „Quo Vadis, Addis?“ erarbeiteten sich die Studenten einen differenzierten Blick auf die verschiedenen Triebfedernder Stadtentwicklung. Nachhaltigkeit soll nicht zum Modewort verkommen, sondern durch die Gestal- tung von Prozessen anstatt fertiger Entwicklungspläne erreicht werden. Der Fluss von Menschen, von Energie, von Wasser, Material, Kapital, Raum und Information wird als Grundlage der morphologischen und physiologischen Transformation von Städten verstanden. Jedes Projekt ist nachvollziehbar
erklärt und mit Bildern, Grafiken und gut lesbaren Plänen ergänzt. Konkret geht es zum Beispiel um städtische Landwirtschaft, Solarenergie und komplexe ethnische Strukturen; es geht darum, wie das Wachstum von Städten auch den Baumbestand regenerieren kann oder um den Einfluss von sportlichen Großveranstaltungen auf die Entwicklung des öffentlichen Raumes. Auch die Beziehung zwischen städtischen und ländlichen Gebieten, die chinesischen Autobahnkreuze und das Dubai-Fieber werden untersucht. Dies sind nur einige Beispiele von insgesamt 43 Projekten und Essays, die dem Leser die (Bau-) Kultur Äthiopiens näher bringen und gleichzeitig methodische Vorgehensweisen zur Stadtentwicklung aufzeigen, die auch auf andere „Städte im Wandel“ übertragen werden können. Die Faszination der Autoren und Studenten für die Verbindung von afrikanischer Lebensweise, Gesellschaftsstruktur und urbanem Gefüge vermittelt sich dem Leser schon bei der Beschreibung des lebhaften Marktplat­zes von Addis Ababa: „Here, the dynamics of transactions, the hustle and bustle of activities, the hodge-podge assortment of goods, as well as the colors and smells, are simply breathtaking“. Das Buch ist eine Fundgrube für jedes städtebauliche Projekt – auch jenseits von Afrika.
Fakten
Autor / Herausgeber Marc Angélil und Dirk Hebbel
Verlag Birkhäuser Basel 2010
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aus Bauwelt 24.2010

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