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VeryBello!

Bauwelt-Redakteur Sebastian Redecke fragt sich, ob man die Mailänder Expo 2015 mit Kultur kombinieren kann

Text: Redecke, Sebastian, Berlin

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VeryBello!

Bauwelt-Redakteur Sebastian Redecke fragt sich, ob man die Mailänder Expo 2015 mit Kultur kombinieren kann

Text: Redecke, Sebastian, Berlin

Auf diese Wortzusammensetzung muss man erst mal kommen. Doch worum handelt es sich genau bei „VeryBello!“? Der italienische Kulturminister Dario Franceschini war Ende März in Berlin zu Gast und erläuterte auf einer Pressekonferenz die dazugehörige Aktion. Im Rahmen der Expo 2015, die am 1. Mai in Mailand eröffnet, soll es ein gewaltiges Kulturprogramm geben, „1000+ Cultural Events“ in allen Teilen des Landes, auch auf Sizilien und Sardinien. Schaut man aber genauer hin, ist es gar kein neues Programm. „VeryBello!“ packt einfach nur alle wichtigen, zum großen Teil wunderbaren Kulturveranstaltungen von Mai bis Oktober zusammen und setzt sie in zwölf Kategorien auf eine digitale Plattform – alles mit wenigen Klicks sofort abrufbar: www.verybello.com. Was hat das mit der Expo 2015 zu tun?
Der Minister hat die Vorstellung, dass im Rahmen der Ausstellung gleich die ganze Kultur im Land mit zu vermarkten sei. Die Besucher sollen also nicht nur die Expo mit dem Thema „Den Planeten ernähren“ besuchen, sondern im Anschluss eine individuell gewählte Schnell-Kulturreise starten. Man rechnet mutig mit 24 Millionen Besuchern, die nach Mailand kommen werden. Das lohnt sich. Aber braucht ein Expo-Besucher das? Allein das Gelände mit rund einer Million Quadratmeter Fläche bietet eigentlich schon einiges. Es liegt zwar neben dem Messegelände, irgendwo vor der Stadt, aber die Entwerfer waren bei der Anlage inspiriert von einer antiken römischen Stadt mit Decumanus und sie kreuzender Cardo, an denen die Länderpavillons stehen, darunter der Palazzo Italia. Wie in der Antike sind auch auf der Expo am Ende von Decumanus und Cardo wichtige Dinge zu erleben: ein „Mediterraner Hügel“, der Ausblicke auf die „Stadt“ und die Industriehallen drum herum bietet, und ein Open-Air-Theater mit vielen Veranstaltungen, bei denen Italiens Kultur nicht zu kurz kommen soll. Die Expo bietet also einen Schnellservice für 39 Euro Eintritt.
Denjenigen, die den Ernährungs- und Kultur-Schmaus wider erwarten nicht ertragen sollten, ist zu raten, schnell das Weite zu suchen, einen Klappstuhl zu nehmen, zur Mailänder Kirche Santa Maria delle Grazie zu fahren und dort mit viel Zeit das Letzte Abendmahl von Leonardo da Vinci zu betrachten. Da geht es um etwas mehr: eine vollkommene Idee mit tiefgründigem Inhalt und geheimen Botschaften.

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