Bauwelt

„Haus der tausend Teiche“


Kraftakt Konjukturpaket II


Text: Müller, Thomas, Dresden


  • Bilderliste
    • Social Media Items Social Media Items

    Foto: Lothar Sprenger

    • Social Media Items Social Media Items

    Foto: Lothar Sprenger

  • Bilderliste
    • Social Media Items Social Media Items

    Foto: Architekten

    • Social Media Items Social Media Items

    Foto: Architekten

Der heute als Biosphärenreservatszentrum genutzte Vierseithof wurde um 1800 als Vorwerk des ehemaligen Ritterguts Guttau errichtet. Das Ensemble bestand aus Bauernhaus, Scheune, Schafstall und Stallgebäude. Bis 1945 war das Anwesen im Besitz des Grafen Schall-Riacour.
Im Jahre 1961 übernahm die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft das Grundstück. Ab 1991 wurden auf dem Hof Abriss- und Sicherungsmaßnahmen durchgeführt. Das historische Bauernhaus konnte nicht erhalten werden. An gleicher Stelle entstand 2004 ein Neubau für die Biosphärenreservatsverwaltung.
Dank des Konjunkturpakets der Bundesregierung konnte der lang gehegte Wunsch eines Informationshauses umgesetzt werden – als Neubau anstelle des Stallgebäudes, von dem ein Teil erhalten wurde. Das „Haus der tausend Teiche“ ist Informationsstelle des unter UNESCO-Schutz stehenden Biosphärenreservats „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ in der Nähe von Bautzen. Idee und Inhalt des Biosphären­reservats ist die Entwicklung und Förderung ei­ner gleichberechtigten Einheit zwischen dem Leben und Wirtschaften der Menschen und dem Erhalt der Natur. Mit dem im März 2012 eingeweihten Informationshaus ist ein Ort entstanden, um diese Inhalte präsentieren und vermitteln zu können.
Das Haus bietet alle Voraussetzungen für Vorträge, Filmvorführungen und die Ausstellung zum Biosphärenreservat. Es soll den Bezug des Besuchers zur Einzigartigkeit der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft herstellen und eine optimale Information, Umweltbildung und Besucherbetreuung ermöglichen. Das Haus soll sich in den Bestand eingliedern und das Biosphärenreservatthema verkörpern.
Der Entwurf greift die Gebäudeform des Stalls auf und verweist damit auf die jahrhundertealte landwirtschaftliche Nutzung der Oberlausitz. Der nördliche Teil des Stallgebäudes wurde aufgrund seiner Lage, seiner innenräumlichen Qualität und seiner Stützen-Bogen-Struktur in den Neubau integriert. Der massive Gewölberaum erfüllt die repräsentativste Funktion, er ist Foyer mit Ausstellungsfläche, Ankommens- und Informationsbereich. Er ist das Zentrum des Hauses.
Das Foyer wirkt als Verteiler. Videoraum, teilbarer Vortragsraum und der Ausstellungsbereich im Obergeschoss sind von hier aus erreichbar. Der an den Vortragsraum angelagerte Treppenraum fungiert als zweites Foyer. Der Vortragsraum kann damit auch bei geschlossenem Ausstellungsbereich genutzt werden. Die zwei zentral platzierten und gut sichtbaren Treppen machen einen Rundgang möglich. Ausgangspunkt und Zielort ist hierbei das Foyer.
Der Werkstoff Holz prägt das als Holzrahmenbau mit Massivholzdecken errichtete Gebäude bis in die Weißtanne-Außenhaut der Fassade und ist durch die hölzernen Unterhang­decken und Wandverkleidungen immer wieder auch in den Innenräumen ablesbar. Diese Ma­terialität steht für Nachhaltigkeit und Ökologie im Bauwesen und in direktem Bezug zum Biospärenreservat. 



Fakten
Architekten MPA Müller + Partner, Dresden
Adresse Dorfstr. 29 02694 Guttau Wartha


aus Bauwelt 27-28.2012
Artikel als pdf

0 Kommentare


loading
x

9.2024

Das aktuelle Heft

Bauwelt Newsletter

Das Wichtigste der Woche. Dazu: aktuelle Jobangebote, Auslobungen und Termine. Immer freitags – kostenlos und jederzeit wieder kündbar.