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Eine Bauwelt voller Bauherren?

Editorial

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin; Friedrich, Jan, Berlin

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    Joachim Blüher, Akademiedirektor der Villa Massimo in Rom, lernt jährlich viele Stipendiaten unterschiedlicher Kunstrichtungen kennen.
    Lorenz Müller Tamm

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Ulrich Brinkmann und Jan Friedrich (v.l.n.r.)
Foto: Erik-Jan Ouwerkerk

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Ulrich Brinkmann und Jan Friedrich (v.l.n.r.)

Foto: Erik-Jan Ouwerkerk


Eine Bauwelt voller Bauherren?

Editorial

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin; Friedrich, Jan, Berlin

Wie Projekte entstehen können und die Welt verändern, ließen wir uns in acht Orten erzählen: in Warschau und Wismar, in Bosau und Bern, in Stuttgart und Köln, in Rom und Tauberbischofsheim
ub | Es gab ja keine lange Diskussion in der Redaktion, ob wir das machen sollen oder nicht, als die Idee aufkam, für dieses Heft mit Bauherren zu sprechen.
fr | Vermutlich ist es uns wie Zwiebelfischschuppen von den Augen gefallen: Dass die Initiatoren eines Projekts bei uns üblicherweise nur im Nebensatz vorkommen.
ub | Sie werden, ein bisschen pflichtschuldig, am Ende unseres „Architektenstempels“ erwähnt: Bauherr: ...
fr | In Wahrheit steht der ja aber am Anfang eines Projekts.
ub | Es ist jedenfalls eine neue Perspektive auf Architektur ...
fr | ... wenn man den Bauherrn nicht im Spiegel von – guten oder schlechten – Erfahrungen des Architekten betrachtet. Sondern ihn als den begreift, der eine Entwicklung überhaupt erst anstößt und deshalb, genaugenommen, die gebaute Umwelt viel stärker beeinflusst als der Architekt.
ub | Die acht Themen, für die wir uns entschieden haben, sind ja eher ungewöhnliche Sachen. Andererseits steht ein Teil von ihnen stellvertretend für andere, alltäglichere Projekte.
fr | Unsere anfängliche Sorge, wenn man so unterschiedliche Dinge zusammenbringt, könne das beliebig wirken, war jedenfalls unbegründet. In dieser Zusammenstellung scheinen die Beiträge doch ein gültiger Überblick über „das Phänomen Bauherr“ zu sein. Man stelle sich nur vor, allein der Projektentwickler des Killesbergs fehlte – das Bild wäre völlig verzerrt. Der Developer ist für die Stadtentwicklung einfach eine zu wichtige Figur geworden. Der mittelständische Unternehmer wiederum, das ist fast noch der klassische Bauherr ...
ub | ... der lässt sich übertragen auf den Privatmenschen, der sich ein Wohnhaus mit architektonischem Anspruch baut.
fr | Als wir über den Hefttitel diskutiert haben, kamen uns Begriffe in den Sinn, die die Rolle des Bauherrn beschreiben.
Es sind Leute, die etwas anstoßen: Initiatoren, Anstifter ...
ub | ... das trifft auf den Tankwart nicht zu. Der hat reagiert auf eine Entwicklung, die ihn ohne sein Zutun zum Handeln gedrängt hat – da griff das Wort nicht. Die Bandbreite, die wir haben, ist mit dem lapidaren, offeneren Titel „Bauherren“ gut abgedeckt. Da gibt es jetzt eben diese verschiedenen Typen: den Möbelbauer, das Sammlerpaar, den Developer ...
fr | Haben wir einen wichtigen vergessen?
ub | Vielleicht die „Öffentliche Hand“. Die haben wir ein bisschen drin mit der GAG und mit der Bürgermeisterin, aber nicht so richtig. Ein Bundesprojekt zum Beispiel hätte das noch abgerundet. Nicht zuletzt, weil der öffentliche Bauherr noch Wettbewerbe ausschreibt. Aber auch, weil bei vielen öffent­lichen Projekten der Bauherr heute überfordert wirkt.
fr | Dieser Bauherr kommt bei uns doch so häufig vor. Ich fand es gerade gut, den mal außen vor zu lassen und zu schauen, was auf privater Ebene geschieht ...
ub | ... auf Initiative von Einzelnen, die teilweise mit sehr wenig Mitteln agieren. Der Druck, Gelder zu finden, um das, was man will, zu realisieren, steht bei privaten Bauherren stärker im Vordergrund. Vom Akademiedirektor in Rom bis zum Tankwart in Bosau.
fr | Auch der Unternehmer hat im Gespräch mehrmals betont, dass sein Budget beschränkt war, und wie froh er ist, dass die Architekten es eingehalten haben und ihnen trotzdem etwas Besonderes gelungen ist. Also doch: Termin einhalten, im Kostenrahmen bleiben und dabei noch gute Qualität liefern – ist es das, was sich viele Bauherren vor allen Dingen von Architekten wünschen? 

ub | Wir werden den Bauherrn und seine Rolle im Projekt jedenfalls nicht aus den Augen verlieren.

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