Bauwelt

Aufbruch in die Moderne

Cottbus erinnert sich an glanzvolle Zeiten

Text: Scheffler, Tanja, Dresden

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Stadtpromenade Mitte der 70er
Foto: Stadtmuseum Cottbus

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Stadtpromenade Mitte der 70er

Foto: Stadtmuseum Cottbus


Aufbruch in die Moderne

Cottbus erinnert sich an glanzvolle Zeiten

Text: Scheffler, Tanja, Dresden

Die Abrissbagger sind längst verschwunden im modernen Zentrum von Cottbus, große Teile der seit DDR-Zeiten denkmalgeschützten Stadtpromenade auch. Ohne dazu Stellung zu nehmen, feiert nun ausgerechnet jetzt, also eigentlich viel zu spät, eine Ausstellung im Rathaus mit mehr als 150 Zeichnungen, Fotos, Filmausschnitten und originalen Bauteilen die sozialistische Umgestaltung des Zentrums zwischen 1965 und 1980.
Bis vor einigen Jahren gehörte die Cottbuser Stadtpromenade zu den städtebaulich interessantesten erlebbaren Zentrumsprojekten der DDR. Das Ensemble aus Punkthochhäusern, Wohnscheibe, Stadthalle, Volksbuchhandlung, Konsument-Warenhaus und zahlreichen kleinen, als Disco, Bowlingbahn, Galerie und Café genutzten Pavillons war als modernes Pendant zum traditionellen Geschäftszentrum um die Spremberger Straße entstanden, die, durch Querachsen verbunden, jenseits der alten Wallanlagen verläuft. In die fragmentarisch erhaltene Stadtmauer wurde damals feinfühlig die Gaststätte „Am Stadttor“ integriert. Allein fünf Prozent der Bausumme flossen in die Kunst am Bau. Plastiken, Wandgestaltungen und riesige Brunnenanlagen machten das Ensemble zum Skulpturenpark. Die von den Cottbusern liebevoll „Sternchen“ genannte Milch-Eis-Mokka-Bar mit ihrer auffälligen Dachkonstruktion aus Stahlträgern und hyperbolisch-paraboloiden Holzschalen war nicht nur beliebt, sie erreichte regelrechten Kultstatus (Bauwelt 11.2004). Doch sie musste nach der Wende trotz erbitterten Widerstands der Denkmalpfleger dem neuen „Kundenmagneten“ Blechen-Carré (2006–08) weichen, ebenso wie die Pavillons. An ihrer Stelle entsteht nun die Erweiterung dieses Einkaufszentrums. Es riegelt die Altstadt vollständig von der Ost-Moderne ab. Auch ein klares baupolitisches Statement.

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