Bauwelt

Angela Bulloch: Constructostrato Drawing Machine: Red

Position Nr. 07

Text: Brosowsky, Bettina Maria, Braunschweig

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Contructostrato Drawing Machine: Red, 2011, Zeichenmaschine, Tinte und Schaltbanksitz
© Foto: Carsten Eisfeld, Courtesy Galerie Esther Schipper

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Contructostrato Drawing Machine: Red, 2011, Zeichenmaschine, Tinte und Schaltbanksitz

© Foto: Carsten Eisfeld, Courtesy Galerie Esther Schipper


Angela Bulloch: Constructostrato Drawing Machine: Red

Position Nr. 07

Text: Brosowsky, Bettina Maria, Braunschweig

Vom Handeln und seinen unvermuteten Konsequenzen.
Sie sehen aus wie überdimensionierte Flachbett-Stiftplotter, jene erste Generation der CAD-Ausgabegeräte, die jemand einfach an die Wand montiert hat. Operierten die Plotter damals aber mitunter grotesk behände mit feinstem Strich auf dem Papier, arbeiten Angela Bullochs archaisch anmutende Maschinen ausnehmend lethargisch und mit dickem Filzer. Dafür sind sie auf eine ganz eigene Art sensibel, was sich jedoch erst bei näherem Kontakt mit ihnen erschließt: Die Aktivitäten des Stifts werden durch Geräusche, Bewegungsmelder oder eine belastungssensible Bank, die vor der Zeichenfläche steht, gesteuert. Lässt man sich auf der Bank nieder, fährt der Stift minimal schneller und in der Vertikalen, sobald man die Sitzfläche verlassen hat, zieht er weiter stoisch seine horizontalen Linien. Jedes Handeln hat seine, manchmal unvermutete, Konsequenz.
Angela Bulloch ist die diesjährige Preisträgerin des Kunstpreises der Stadt Wolfsburg „Junge Stadt sieht Junge Kunst“. Die Auszeichnung wird mit Unterbrechungen seit 1959 im Dreijahresrhythmus verliehen. Für ihre Preis­träger­ausstellung in der Städtischen Galerie Wolfsburg hat die 1966 im kanadischen Ontario geborene und inzwischen in Berlin lebende Bulloch die frühe Werkgruppe ihrer „drawing machines“ wiederbelebt. In Wolfsburg zeichnen die Maschinen seit Eröffnung der Schau Anfang April direkt auf die Wände. Bis zur Finissage im September, so lässt sich hochrechnen, werden mehr oder weniger monochrome Farbbilder entstehen, deren mechanischer Linienaufbau aber  erkennbar bleiben wird. Diese Bilder werden der anschließenden Renovierung der Galeriewände wieder zum Opfer fallen. Was übrig bleibt, ist nur die Dokumentation der Zwischenstadien in der Zeitspanne der Zeichenarbeit – und die Maschine als latentes Potenzial.
Fakten
Architekten Bulloch, Angela, Berlin/London
aus Bauwelt 19.2011
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