Bauwelt

Herzog & de Meuron 001–500

Der kleine Baseler Verlag hat, quasi als Zwischenstand, aber vor allem als Sammleredition, 500 Projekte gebündelt in einem noch handlichen Buch vereint.

Text: Drewes, Frank F., Bielefeld

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Herzog & de Meuron 001–500

Der kleine Baseler Verlag hat, quasi als Zwischenstand, aber vor allem als Sammleredition, 500 Projekte gebündelt in einem noch handlichen Buch vereint.

Text: Drewes, Frank F., Bielefeld

Herzog & de Meuron sind ein Planerteam, das es sich leisten kann, für jeden akzeptierten Auf­trag mehrere Anfragen abzulehnen. Gleichwohl ist ihr Œuvre, das von Anbeginn akribisch durchnummeriert wurde, mittlerweile auf über 500 Positionen angewachsen. Mit einer Ordnungsnummer versehen wird alles, was von den Partnern als erwähnenswert eingestuft wird. Neben den ca. 143 bis dato fertiggestellten Architektur-Projekten gibt es noch die unrealisierten Projekte und Wettbewerbe. Aber auch die zahlreichen Ausstellungen über die Architektur von HdM, Teilnahmen an Biennalen, Bühnenbilder, Teppiche, Hocker und das Design der eigenen Webpage fanden Eingang in die offizielle Projektliste.
Der kleine Baseler Verlag Simonett & Baer hat, quasi als Zwischenstand, aber vor allem als Sammleredition, 500 Projekte gebündelt in einem noch handlichen Buch vereint. Der Aspekt der Sammleredition ist sicherlich dem Umstand geschuldet, dass dieses Buch nichts wirklich Neues zu bieten hat, denn eine lückenlose Dokumentation aller Projekte von HdM erscheint seit Jahren im Birkhäuser Verlag in der monochromen Cover-Gestaltung von Rémy Zaugg. Was al­so hat Herzog & de Meuron 001–500 zu bieten? Zunächst mal die besagte Qualität als Sammler­edition: Die ersten 200 Exemplare sind in jeweils individuellem Leineneinband in vertikal verlaufendem Farbspektrum gebunden und von Jaques Herzog und Pierre de Meuron signiert. Weitere 2000 Exemplare sind in horizontalem Farbspektrum in Leinen gebunden und nummeriert. 2800 Bücher folgen darauf als einfache Paperback-Ausgabe mit wiederum vertikal verlaufendem Farbspektrum.
Jedes Projekt ist mit einer identisch großen Darstellung repräsentiert, zwei Projekte je Sei­te. Unter den Abbildungen befinden sich die Laufnummer, der Projekttitel, der Ort und das Land sowie die Jahreszahlen für die Projekt- und die Bauphase. Projekte, die noch nicht öffentlich gezeigt werden dürfen, sind betitelt, aber nur mit einem grauen Platzhalter versehen. Projekte unter Geheimhaltung tragen lediglich ihre Laufnummer unter einem weißen Platzhalter. Bemerkenswert ist bei dieser Auflistung, dass es keine Hierarchisierung nach Bedeutung oder Größe gibt: Das Olympiastadion in Peking bekommt den gleichen Platz wie ein Teppichdesign, und die Elbphilharmonie erhält soviel Raum wie ein privater Dachausbau in Basel. Zur Einführung gibt es noch einen Text von Michel Kessler, der freundlich als „radikal“ angekündigt wird und hier nicht weiter kommentiert, sondern lediglich mit einer beispielhaften Textpassage repräsentiert werden soll: „Und vielleicht stellt sich heraus, dass der Verdacht der unterschwelligen Transzendierung durch die scheinbar romantisierende Fokussierung des allgegenwärtig Gegebenen auf der grundlegenden Ignoranz gegenüber einer unerhörten Chance beruht...“
Fakten
Autor / Herausgeber Dino Simonett (Hrsg.)
Verlag Simonett & Baer, Basel 2019
Zum Verlag
aus Bauwelt 5.2020
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