Bauwelt

Schweinezyklus

Boris Schade-Bünsow sieht dunkle Wolken am bisher blauen Himmel der Bauwirtschaft aufziehen

Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin

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Boris Schade-Bünsow sieht dunkle Wolken am bisher blauen Himmel der Bauwirtschaft aufziehen


Schweinezyklus

Boris Schade-Bünsow sieht dunkle Wolken am bisher blauen Himmel der Bauwirtschaft aufziehen

Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin

Der Schweinezyklus beschreibt einen regelmäßigen drei- bis vierjährigen Schweinepreiszyklus verbunden mit einer entsprechenden Variation der Schweinebestände. Hervorgerufen wird er durch eine verzögerte Anpassung des Angebots an den Marktpreis. Ein hoher Preis für Schweinefleisch führt zu gesteigerter Aufzucht; das größere Angebot erscheint nach etwa 18 Monaten (drei Monate Reaktionsverzögerung der Landwirte, 15 Monate zwischen Ferkelzeugung und Schlachtreife) auf dem Markt, kann aber bei geringer variierender Nachfrage nur zu niedrigen Preisen abgesetzt werden. Darauf sinkt das Angebot, und die Preise steigen, bis ein neuer Schweinezyklus beginnt, stellte der Agrarwissenschaftler Arthur Hanau bereits 1927 fest.
Der Schweinezyklus war auch in der Bauwirtschaft bekannt. Nach der Wiedervereinigung wurde er ausgesetzt, zu viele Parameter veränderten den Rhythmus. Noch ist unsere Bauwirtschaft stabil, bald aber könnte der Schweinezyklus wieder beginnen.
Der baugewerbliche Umsatz lässt sich in drei Bereiche unterteilen: Wirtschaftsbau, Wohnungsbau und öffentlicher Bau. Der Wirtschaftsbau ist von mittelständischen Unternehmen geprägt, die in Produktions- und Verwaltungsgebäude investieren. Bis diese vielgepriesenen Mittelständler das aber tun, muss viel Vertrauen in eine stabile, dauerhafte Konjunktur entstehen. Ob das in den kommenden Monaten gelingt, ist heute nicht entschieden. Der öffentliche Bau wird vom Bund, von Ländern und Kommunen finanziert. Diese haben es nun aber mit sinkenden Einnahmen und hoher Schuldenlast zu tun. Bleibt der Wohnungsbau, getrieben von privater Nachfrage und steigenden Mieten. Beides wird nun unter Druck geraten, nur die Zinsen bleiben niedrig. Ob das alleine ausreicht, den Wohnungsbau stabil zu halten, ist ungewiss.
Dabei bleiben die wesentlichen Herausforderungen in Architektur und Städtebau bestehen: Klimawandel, die Änderung der Arbeit und der Mobilität und der demografische Wandel sind nicht ausgesetzt und verlangen neue Antworten. Alle aktuellen Investitionen müssen dazu ihren Beitrag leisten, sonst gerät auch die Bauwirtschaft ernsthaft in den Sog der Krise und es wird Jahre dauern, bis sie sich davon wieder erholt.

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