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Pöstchenschieberei

Boris Schade-Bünsow wundert sich über die zweite Bundesstiftung zum baukulturell wertvollen Bauen

Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin

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Boris Schade-Bünsow wundert sich über die zweite Bundesstiftung zum baukulturell wertvollen Bauen

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Boris Schade-Bünsow wundert sich über die zweite Bundesstiftung zum baukulturell wertvollen Bauen


Pöstchenschieberei

Boris Schade-Bünsow wundert sich über die zweite Bundesstiftung zum baukulturell wertvollen Bauen

Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin

Der Staatssekretär im Innenministerium Florian Pronold wird Gründungsdirektor der neu geschaffenen Bundesstiftung Bauakademie. Diese Personalie löste Mitte November zu Recht einen Aufschrei unter Architekten und Stadtplanern aus. Erneut eine politische Besetzung, die nichts anderes ist als Pöstchenschieberei. Ein offener Brief prangert das an und findet Tag für Tag mehr Unterzeichner.
Die Folgen dieser Entscheidung werden schon bald in gebauter Realität sichtbar werden. Was anderes als eine konservative, dem historischen Vorgänger folgende, langweilige Rekonstruk­tion soll denn wohl dabei rauskommen, wenn Parlamentarier unbeeinflusst dieses maßgeblich beeinflussen? Das Bild ist aber stimmig, in unmittelbarer Nähe zum wiedererrichteten Berliner Schloss entsteht so ein Stück Hauptstadt des ach so zukunftsfähigen Deutschland.
Programmatisch wird diese Bauakademie wohl ein Ort der „früher war alles besser oder mindestens mal auch gut“ -Diskussionen werden, vorbei die Ideen, Gedanken und Visionen voller Optimismus für die Zukunft.
Der Kardinalfehler aber wurde schon viel früher gemacht. Denn nun haben wir zwei Bundesstiftungen, die sich mit der gebauten Welt in Deutschland beschäftigen: Die Bundesstiftung Baukultur und die Bundesstiftung Bauakademie. Nach außen in einträchtiger Harmonie werden beide nach innen in einen bitteren Konkurrenzkampf gezwungen. Jede Stiftung wird mit dem besten Programm, mit den besten Veranstaltungen, Kongressen und Ausstellungen seinen Steuerzahler-Etat rechtfertigen. Und wenn die Qualität des Programms nicht reichen sollte, hilft ja vielleicht auch die politische Vernetzung, um hinter der wundervollen Akademiekulisse über die monetäre Ausstattung zu entscheiden. In dieser Hinsicht ist die Personalentscheidung Pronold schlüssig.
In Anbetracht der architektonischen und städtebaulichen Herausforderungen, induziert durch die Wohnungssituation, die CO₂-Proble­ma­tik, die Änderung der Arbeit und der Mobilität, beweisen wir erneut, dass wir nicht fähig sind, zu­kunfts­optimistisch Aufgaben zu lösen und Strukturen dafür zu schaffen.

1 Kommentare


Es wir immer so sein und bleibenHeinz-Josef Monreal freier Architekt 53474 Bad Neuenahr

Ich würde dazu folgendes sagen : Seit der Antike wird sich der politische Tenor vor die Kunst und Befähigung setzen. Was soll man mit den vielen und zum Teil unbrauchbaren Individuen machen, wenn man nichts anderes gelernt hat als Politik. Der vielleicht abgesetzte oder entfernte Politiker kann man doch nicht in die Arbeitslosigkeit schicken mit Harz 4. Also bitte nicht aufregen man sorgt für sein Klientel . Das ist aber nur in der Politik möglich und wird auch so bleiben. Als Architekt hat man es schwör, immer einer vor der Nase zu haben. Unser Ansehen ist leider sehr geschwunden . Dafür haben wir eine ausgezeichnete Haftung. Die vielen negativen Berichterstattungen von uns Baumeistern tun einiges dazu. Andererseits gibt es auch einen Wettbewerb unter den Bundesstiftungen, also wie bei den Architekten, warum nicht. Vielleicht werden auch dadurch die Baukosten einmal auf die richtige Höhe gesetzt. Man kann den Architekten auch dadurch viel Vorarbeit ersparen. Wir müssen uns eigentlich nicht immer um alles kümmern und in den Vordergrund schieben. Das täte uns auch gut.


 
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