Bauwelt

ICE-City Erfurt

Thüringens Landeshauptstadt wächst. Auf dem alten Güterbahnhof nordöstlich des Erfurter Hauptbahnhofs soll ein neues Stadtviertel entstehen. Den Auftakt markiert ein Wettbewerb für zwei Hochhäuser, die eine Art Eingangstor bilden sollen.

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

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    1. Preis Delugan Meissl halten den Sockel niedrig, um die Höhenwirkung des Hotelhochhauses zu steigern. Abb.: Architekten

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    1. Preis Delugan Meissl halten den Sockel niedrig, um die Höhenwirkung des Hotelhochhauses zu steigern.

    Abb.: Architekten

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    Abb.: Architekten

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    Die in Holz geplante Fassadenstruktur leiten Delugan Meissl vom Thüringer Fachwerk her.

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    Die in Holz geplante Fassadenstruktur leiten Delugan Meissl vom Thüringer Fachwerk her.

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    Grundriss Erdgeschoss
    Abb.: Architekten

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    Grundriss Erdgeschoss

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    Zum Stadtzentrum hin, am Kurt-Schumacher-Platz, ist das Hotelhochhaus geplant.
    Abb.: Architekten

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    Zum Stadtzentrum hin, am Kurt-Schumacher-Platz, ist das Hotelhochhaus geplant.

    Abb.: Architekten

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    Blick Richtung Güterbahnhof, ...
    Foto: Ulrich Brinkmann

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    Blick Richtung Güterbahnhof, ...

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    ... Blick von der Fußgängerbrücke auf den Kurt-Schumacher-Platz ...
    Foto: Ulrich Brinkmann

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    ... Blick von der Fußgängerbrücke auf den Kurt-Schumacher-Platz ...

    Foto: Ulrich Brinkmann

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    ... und auf die Stauffenbergallee Foto: Ulrich Brinkmann

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    ... und auf die Stauffenbergallee

    Foto: Ulrich Brinkmann

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    2. Preis Hilmes Lamprecht, Bremen, entwickeln die Hochpunkte aus einer steinern wirkenden Blockrandbebauung.
    Abb.: Architekten

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    2. Preis Hilmes Lamprecht, Bremen, entwickeln die Hochpunkte aus einer steinern wirkenden Blockrandbebauung.

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ICE-City Erfurt

Thüringens Landeshauptstadt wächst. Auf dem alten Güterbahnhof nordöstlich des Erfurter Hauptbahnhofs soll ein neues Stadtviertel entstehen. Den Auftakt markiert ein Wettbewerb für zwei Hochhäuser, die eine Art Eingangstor bilden sollen.

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

Thüringens Landeshauptstadt war von den Einwohnerrückgängen nach 1990 weniger stark betroffen als andere Städte; von 217.000 Bürgern Ende 1989 waren zum Tiefststand 2002 noch knapp 200.000 geblieben, seitdem ist die Zahl wieder gestiegen, auf 214.000 Ende 2018. Die­ser Anstieg konzentriert sich in den inneren Gebieten der Stadt, sodass es nicht überrascht, dass eben dort, auf dem ehemaligen Güterbahnhof-Areal nordöstlich des Hauptbahnhofs, nun ein neues Stadtviertel entwickelt wird, die „ICE-City“. Der Name zeigt die Bedeutung, die die Anbindung an das schnelle Fernverkehrsmittel für eine Stadt hat: Zwar ist Erfurt schon seit 2008 Haltepunkt, doch hat die Ende 2017 eröffnete Trasse, die auch die Züge von Berlin und München über Erfurt führt (zu Lasten von Jena), großen Bedeutungszuwachs gebracht. Vor allem Büro- und Gewerbeflächen sollen hier nun entstehen. Um die Vermarktung anzuschieben, sollen als eine Art Eingangstor zwei Hochhäuser am westlichen Endpunkt des Entwicklungsgebiets gebaut werden: eins, mit Hotelnutzung, westlich des Gera-Flutgrabens und der stadtautobahnähnlichen Stauffenbergallee, das andere östlich davon und mit Büroflächen. Die über die Schneise gespannte Fußgängerbrücke wird demnächst durch einen Neubau nach Plänen der Londoner Architekten DKFS und der Tragwerksplaner Schlaich Bergermann Partner ersetzt. Die vom Hotelbetreiber Atlantic Hotels Management ausgelobte Konkurrenz für die Hochhäuser wurde vor Weihnachten entschieden. Sieger unter den sechs eingeladenen Büros: das Wiener Büro Delugan Meissl.
Aus Gründen des Standortmarketings mag die Idee der beiden Hochhäuser überzeugen, städtebaulich hingegen erschließt sich die Sinnfälligkeit dieser Hochpunkte nicht auf Anhieb. Zwar hat sich die Erfurter Silhouette schon in den letzten Jahrzehnten verändert, am Juri-Gagarin-Ring etwa wurde zu DDR-Zeiten recht massiv ins historische Stadtbild eingegriffen; der Güterbahnhof aber liegt noch weiter außerhalb und wird einer derartigen Überhöhung kaum gerecht, was angesichts einer Stadtkrone wie dem Erfurter Domberg freilich auch schwer möglich ist.
Deutlich wird dies bei dem Vorschlag, den die Jury unter Vorsitz von Amandus Sattler, München, mit dem ersten Preis bedacht hat: Wie, bit­te schön, kann man auf die Idee kommen, die monumentale Freitreppe, die vom Domplatz hinauf zu den beiden gotischen Kirchen führt, als Analogie in Anspruch zu nehmen für jene paar Treppenstufen, die im Entwurf von Delugan Meissl hinauf auf die Terrasse der Hotelgastronomie führen? Muss heutzutage selbst das Größte und Heiligste, das sich in einer Stadt finden lässt, herhalten, um noch die banalsten An­gebote an die Leute zu bringen? Das Stadtmodell der 50er Jahre aus Hochhausscheibe und Flachbau, das im Entwurf der Wiener aus der Versenkung auftaucht, sollte jedenfalls auch ohne derartige Anleihe vor der Öffentlichkeit bestehen können: als freies Zusammenspiel zweier Solitäre an der Grenze der Innenstadt und als visuelles Zeichen für den unter ihnen rauschenden Autoverkehr – ein Spätmoderne-Retro-Entwurf wie dieser lässt sich so doch viel besser verstehen. Das Freispielen der Hochhäuser bewirkt jedenfalls, dass ihre nicht gerade überschießende Höhe (das Hotel soll 50, das Bürohaus 60 Meter hoch werden) wirksam monumentalisiert wird. Vor allem über das Hotel-Hochhaus zeigt sich die Jury erfreut: „Die städtebauliche Setzung des Tower West ist DMAA extrem gut gelungen. Aus allen Blickrichtungen der Stadt wirkt das Atlan­tic Hotel schlank, elegant und lässig. Eine große Geste in die Zukunft.“ Raffinesse zeigen Delu­gan Meissl zudem in der architektonischen Überblendung von Spätmoderne und Lokalgeschichte: Hinter den gläsernen Fassaden ist ein Holztragwerk sichtbar, dass die „Thüringer Leiter“ histo­rischer Fachwerkkonstruktionen zitiert, wie sie die Erfurter Altstadt prägen.
Die entgegengesetzte Haltung, wie sie sich im Entwurf des Bremer Büros Hilmes Lamprecht artikuliert, wurde mit dem zweiten Preis bedacht: zwei Blöcke, aus denen jeweils ein Hochpunkt wächst; das selbe Konzept im Grunde, mit dem Kollhoff & Timmermann 1995 den Wettbewerb zum Berliner Alexanderplatz gewonnen haben. Auch die Architektur, natursteinern schwer, wirkt wie aus dem Berlin der 90er Jahre entführt. Entsprechend hatte die Jury Zweifel, „ob die Arbeit die visionäre Kraft für ein Wahrzeichen des Neuaufbruchs in die ICE-City aufbringt.“
Realisierungswettbewerb mit Ideenteil nach RPW 2013

1. Preis
(30.000 Euro) DMAA Delugan Meissl Associated Architects, Wien
2.Preis (25.000 Euro) Hilmes Lamprecht Architekten, Bremen
Anerkennung (10.000 Euro) Schulz und Schulz Architek­ten, Leipzig
Jury
Julia Erdmann, Heinz Nagler, Canan Rohde-Can, Amandus Samsøe Sattler (Vorsitz)
Auslober
ATLANTIC Hotels Management GmbH, Bremen
Wettbewerbskoordination
C4C | competence for competitions, Berlin

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