Bauwelt

„Shed“-Campus in Berlin


Der „Shed“-Campus vom Berliner Architekturbüro Müller Reimann bringt Leben in eine bislang industriell geprägte Randlage Berlins.


Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin


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    Dank der vorbeiführenden Ringbahn ist der „SHED“-Campus vom Berliner Büro Müller Reimann Architekten trotz seiner quasi adresselosen Lage im Stadtbild präsent.
    Foto: Stefan Müller

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    Dank der vorbeiführenden Ringbahn ist der „SHED“-Campus vom Berliner Büro Müller Reimann Architekten trotz seiner quasi adresselosen Lage im Stadtbild präsent.

    Foto: Stefan Müller

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    Das Grundstück zwischen Ringbahn und Kanal war lange unberührt vom bunten Treiben auf der Sonnenallee.
    Foto: Stefan Müller

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    Das Grundstück zwischen Ringbahn und Kanal war lange unberührt vom bunten Treiben auf der Sonnenallee.

    Foto: Stefan Müller

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    Die Dachkonstruktion überspannt auch die langgestreckte Dachterrasse.
    Foto: Stefan Müller

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    Die Dachkonstruktion überspannt auch die langgestreckte Dachterrasse.

    Foto: Stefan Müller

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    Weiter Ausblick: Dank einer fehlenden gegenüberliegenden Bebauung schweift der Blick aus den Obergeschossen ungehindert über Neukölln.
    Foto: Stefan Müller

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    Weiter Ausblick: Dank einer fehlenden gegenüberliegenden Bebauung schweift der Blick aus den Obergeschossen ungehindert über Neukölln.

    Foto: Stefan Müller

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    Lichthöfe und Erschließungskerne prägen die ansonsten offenen Grundrisse.
    Foto: Stefan Müller

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    Lichthöfe und Erschließungskerne prägen die ansonsten offenen Grundrisse.

    Foto: Stefan Müller

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    Die namengebenden Sheddächer bieten Raum für Galerieebenen.
    Foto: Stefan Müller

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    Die namengebenden Sheddächer bieten Raum für Galerieebenen.

    Foto: Stefan Müller

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    Die Hochschule, die das Gebäude als für ihre Zwecke passend entdeckt hat, ...
    Foto: Stefan Müller

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    Die Hochschule, die das Gebäude als für ihre Zwecke passend entdeckt hat, ...

    Foto: Stefan Müller

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    ... schätzt die Offenheit der Raumfolgen, die zum Austausch auch zwischen den Studiengängen anregen.
    Foto: Stefan Müller

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    ... schätzt die Offenheit der Raumfolgen, die zum Austausch auch zwischen den Studiengängen anregen.

    Foto: Stefan Müller

Ein langer Schlitten: Immerhin neun Sekunden braucht die S-Bahn vor ihrer Einfahrt in den Bahnhof Sonnenallee, um den silbrig glänzenden Neubau zwischen Bahndamm und Neuköllner Schiffahrtskanal zu passieren – das Gebäude „The Warehouse“ vom Berliner Architekturbüro Müller Reimann ist sozusagen das horizontale Gegenstück zum hoch in die Berliner Lüfte ragenden Estrel-Tower schräg gegenüber, auf der anderen Seite des Wasserlaufs. Die auffällig elegante Aluminiumelementfassade mit ihrem strengen Raster und das markante Sheddach, das dem Projekt seinen Vermarktungsnamen beschert hat, gibt einen Fingerzeig auf die Besonderheit der Entstehung dieses Projekts: Geplant wurde es nämlich nicht für eine definierte Nutzung bzw. einen feststehenden Mieter, sondern mit Blick auf maximale Flexibilität, als „leere Hülle“: mit tragender Fassade und stützenfreiem Grundriss, mit unterzugfreien Decken aus Stahlverbundträgern und dazwischen gelegten vorgespannten Stahlbeton-Hohldielen und mit einem Erdgeschoss so hoch, dass auch ein LKW hineinfahren könnte. Als besondere Qualität finden sich mehrgeschossige Atrien in diese serielle Struktur eingefügt, die die Räume nach Osten, zum Kanal hin, orientieren.
Die nutzungsoffene, durchaus spekulative Planung mag auch an der Besonderheit des Grundstücks liegen: „The SHED“ besetzt ein quasi adresseloses Areal hinter dem ehemaligen Finanzamt an der Sonnenallee, erschlossen nur über einen schmalen Stichweg, den Straße zu nennen übertrieben wäre. Zuvor standen hier Industriebauten von allenfalls durchschnittlicher Qualität, die zusammen mit dem langgestreckten „Ware­house“ und einer weiteren, kleineren Ergänzung, erhalten blieben und umgenutzt wurden. Um dafür Mieter anzulocken, braucht es dennoch ein besonderes Angebot und einen angemessenen Preis: „The SHED“ will Räume bieten von einer Qualität, wie man sie im Stadtzentrum erwartet, aber zu niedrigeren Kosten.
Mit der entschiedenen Nutzungsoffenheit steht The SHED in der Tradition der in Berlins gründerzeitlicher Stadtstruktur allgegenwär­tigen Gewerbehöfe und Geschossfabriken, die auf fünf Etagen so ziemlich alles aufnehmen konnten und können, was die Menschen zu ihrem Lebensunterhalt in Angriff nehmen. So sehr, wie sich diese Gebäude in den letzten hundertfünfzig Jahren bewährt haben, kann man nur staunen, dass ihre Typologie bei Neubauten nicht viel häufiger aufgegriffen und aktualisiert wird.
In diesem Fall lag der Ansatz „Industrie 2.0“ auch insofern nahe, als das Grundstück offiziell in einem Gewerbe- bzw. Hafengebiet liegt. Ins SHED ist nun die private Hochschule srh University of Applied Sciences eingezogen, die hier ihre bislang auf mehrere Standorte verteilten Bereiche Medien, Musik, Design und Management mit insgesamt rund 3000 Studierenden zusammengeführt hat, dazu gesellt hat sich u. a. der Berliner Sitz von Amnesty International. Platz ist immer noch, sei es für das ein oder andere Start-up-Unternehmen oder für Agenturen, sei es für verträgliche Produktionsbetriebe. Die Grenzen zwischen Produktion und Büro sind inzwischen ohnehin fließend: „Steht ein Drucker auf dem Tisch, ist es Büro, steht der 3D-Drucker daneben, ist es Produktion“, bringt es Architekt Ivan Reimann auf den Punkt.



Fakten
Architekten Thomas Müller Ivan Reimann Gesellschaft von Architekten, Berlin; Realace, Berlin
Adresse Sonnenallee 221c, 12059 Berlin


aus Bauwelt 21.2025
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