We Are MOWAA
Therese Mausbach erhebt noch keine Ansprüche auf alten Familienbesitz
Text: Mausbach, Therese, Berlin
We Are MOWAA
Therese Mausbach erhebt noch keine Ansprüche auf alten Familienbesitz
Text: Mausbach, Therese, Berlin
Vor vier Jahren stattete die Bauwelt dem nigerianischen Botschafter in Berlin für ein Interview einen Besuch ab (Bauwelt 6.2021). Anlass war die Debatte um die Rückführung der Benin-Bronzen. Bis dahin war das Ethnologische Museum in Berlin im Besitz der weltweit größten Sammlung dieser aus dem 16. Jahrhundert stammenden Bronzen. Geplündert hatten sie 1897 britische Truppen im Königreich Benin, heute ein Teil von Nigeria. In den vergangenen Jahren hat sich einiges bewegt: 2022 reiste die damalige deutsche Außenministerin nach Benin-City östlich von Lagos, um zwanzig Bronzebüsten zurückzubringen. Ein politisch wichtiger Akt, bei dem sich die Gesandten dafür aussprachen, mehr von den bedeutsamen Artefakten zukünftig an ihrem angestammten Platz öffentlich zugänglich zu machen. Damit dies gelingt, finanzierte die damalige Bundesregierung den Bau eines Staatsmuseums in Benin-City mit. Auch Frankreich, Großbritannien, Dänemark und internationale Stiftungen wie die Getty Foundation aus L.A. beteiligten sich an dem Vorhaben nach einem Entwurf von niemand geringerem als Sir David Adjaye. Das „Museum of West African Art“, kurz MOWAA, war eine Entscheidung der Vorgängerregierung Nigerias. Sie wollte einen identitätsstiftenden Ort des Austauschs schaffen, der in der Heimat der Benin-Bronzen das nationale Kulturgut mit Gegenwartskunst eint – noch letztes Jahr umworben auf der Venedig-Biennale. Nun steht neben dem Königspalast Adjayes Architektur, ein großzügiger Bungalow aus rotem, lokalem Stampflehm. Die die Region stärkende Chance eines internationalen Kulturzentrums mündete aber im innenpolitischen Eklat. Zur Eröffnung im November war das MOWAA nur anderthalb Stunden geöffnet, bis Anhänger der aktuellen königstreuen Regierung die Feierlichkeiten stürmten. Das Museum sei ein Affront gegen Oba Ewuare II., der als Erbe des versunkenen Reichs Benin die Stücke in seiner Obhut mit seinem Namen sieht. Seitdem heißt es auf WeAreMOWAA.org We Are Closed. „Es ist peinlich für uns“, findet MOWAA-Direktor Phillip Ihenacho. Er versuche mit einigen Leuten in den Dialog zu treten, das sei jedoch schwierig. Der Botschafter und wir hatten uns die Bronzen-Rückführung ins neue Museum von Benin-City zu einfach vorgestellt.







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