Wandel des Dresdner Stadtbildes aus der Sicht moderner und zeitgenössischer Künstler und Künstlerinnen
57 Gemälde aus der Sammlung der Städtischen Galerie zeigen neuralgische Orte der Alt- und Neustadt Dresdens im Wandel. Im Fokus: Eva Schulze-Knabes „Thälmannstraße“
Text: Scheffler, Tanja, Dresden
Wandel des Dresdner Stadtbildes aus der Sicht moderner und zeitgenössischer Künstler und Künstlerinnen
57 Gemälde aus der Sammlung der Städtischen Galerie zeigen neuralgische Orte der Alt- und Neustadt Dresdens im Wandel. Im Fokus: Eva Schulze-Knabes „Thälmannstraße“
Text: Scheffler, Tanja, Dresden
-- Ausstellung verlängert bis zum 16. November 2025 --
Die Dresdner Innenstadt unterlag im 20. Jahrhundert einem fortwährenden Wandel – mit baulicher Modernisierung, Kriegszerstörung, Wiederaufbau und Nachwendestadtumbau. Einen Einblick in diese Entwicklungen bietet in den nächsten Tagen die zweite Etage der Städtischen Galerie im Landhaus, wo 57 Gemälde aus der Sammlung gezeigt werden, die neuralgische Orte der Alt- und Neustadt darstellen: darunter viele bekannte Straßenzüge und Bauten, das Elbufer und die Brücken im Zustand der jeweiligen Zeit.
Die Arbeit „Thälmannstraße“ (1959) von Eva Schulze-Knabe zeigt dabei die in der Frühphase der DDR massiv verbreiterte, bis Ende der 1960er Jahre in zeittypischer Manier wiederaufgebaute Ost-West-Magistrale Dresdens (die heutige Wilsdruffer Straße), für die auch das barocke Landhaus um einen Gebäudeflügel und Teile des Gartens „gestutzt“ wurde. Mit Baugerüsten, beräumten Brachflächen und zum Abriss vorgesehenen Ruinen sind unterschiedliche Stadien der Umgestaltung zu sehen. Die Neubauten, die Aufmarschachse und die Fahrzeuge sind in leuchtenden Pastelltönen gehalten. Zentraler Blickfang ist jedoch die düstere Ruine der Sophienkirche, der ältesten gotischen Kirche Dresdens, deren Präsenz an diesem Ort damals politisch nicht erwünscht war. Sie wurde 1962/63 trotz internationaler Proteste abgerissen, das Areal später mit einer Großgaststätte bebaut. Im linken Bildhintergrund des Gemäldes sind die vier rauchenden Schornsteine des damals scherzhaft „Panzerkreuzer Aurora“ genannten, 1994 stillgelegten Heizkraftwerks Mitte zu sehen – eine Situation, die man sich heute, im Zuge der postsozialistischen Umgestaltung und Nachverdichtung der Stadt, kaum noch vorstellen kann. Eva Schulze-Knabe (1907–1976) trat bereits während ihres Kunststudiums der Agitpropgruppe ASSO bei, 1931 der KPD. Sie thematisierte Armut und Elend der Weimarer Republik, war während der NS-Zeit verfemt und jahrelang inhaftiert. Später galt die Künstlerin, weil ihre Vergangenheit als Widerstandskämpferin ideal ins offizielle Geschichtsbild der DDR passte und sie viele Porträts schuf, als sozialistische Vorzeigekünstlerin. Dies prägte die Rezeption ihres umfangreichen Werks (Zeichnungen, Linolschnitte, Aquarelle, Gemälde) so nachhaltig, dass ihr Wirken nach der Wende kaum noch beachtet wurde.
Die Ausstellung holt viele andere Arbeiten wieder ans Licht – mit ganz unterschiedlichen Darstellungsweisen, von Impressionismus, Expressionismus und Neuer Sachlichkeit bis zum Sozialistischen Realismus und der künstlerischen Freiheit der 1990er Jahre.
"Dresden im Bild - Gemälde aus der Sammlung der Städtischen Galerie" aus der das Gemälde "Thälmannstraße" vom Eva Schulze-Knabe stammt, wird bis zum 16. November 2025 verlängert
"Dresden im Bild - Gemälde aus der Sammlung der Städtischen Galerie" aus der das Gemälde "Thälmannstraße" vom Eva Schulze-Knabe stammt, wird bis zum 16. November 2025 verlängert






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