Bauwelt

Reden wir über KI

Text: Santifaller, Enrico, Frankfurt am Main; Friedrich, Jan, Berlin

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Carlos Bañón, Associate Professor an der Singapore University of Technology and Design und Gründer der KI-Plattform FORMAS.AI, hat uns seine KI-generierten, frappierend realistisch erscheinenden Architekturfantasien als Illus­tration für diese Ausgabe zur Verfügung gestellt.
KI sei für ihn mehr als ein Rendering-Werkzeug, schreibt er, sie schaffe einen Raum, in dem neue Konzepte dynamisch, kon­trolliert und zugleich spekulativ erkundet werden können – im Dialog zwischen Mensch und Maschine.
Abbildung: Carlos Bañón

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Carlos Bañón, Associate Professor an der Singapore University of Technology and Design und Gründer der KI-Plattform FORMAS.AI, hat uns seine KI-generierten, frappierend realistisch erscheinenden Architekturfantasien als Illus­tration für diese Ausgabe zur Verfügung gestellt.
KI sei für ihn mehr als ein Rendering-Werkzeug, schreibt er, sie schaffe einen Raum, in dem neue Konzepte dynamisch, kon­trolliert und zugleich spekulativ erkundet werden können – im Dialog zwischen Mensch und Maschine.

Abbildung: Carlos Bañón


Reden wir über KI

Text: Santifaller, Enrico, Frankfurt am Main; Friedrich, Jan, Berlin

Unter „Ambiguitätstoleranz“ wird in der Psychologie die Fähigkeit verstanden, mehrdeutige, widersprüchliche oder unklare Situationen auszuhalten, ohne Angst oder Stress zu empfinden. Sagt ChatGPT. Diese Toleranz sollte man sich möglichst auch im Umgang mit Künstlicher Intelligenz aneignen. Denn KI ist ein großes Versprechen und gleichzeitig mit etlichen Befürchtungen verbunden, bei denen die Angst vor Jobverlust nur eine unter vielen ist. Verheißung, Apokalypse. Und inzwischen Alltag – laut einer Umfrage in mehr als drei Viertel aller deutschen Architekturbüros. Nicht immer freiwillig: In den neueren Versionen von CAD-Programmen sind inzwischen ganz selbstverständlich KI-Assistenten enthalten. Wer heute googelt, erhält statt Links, mit denen man sich selbst einen Überblick verschaffen muss, immer öfter eine generierte Antwort, die sich mit einem Klick noch vertiefen lässt. Den – selbstverständlich in einer kleineren Schrifttype geschriebenen – Hinweis, das Gesagte könne auch fehlerhaft sein, überliest man leicht. Neben Chatbots, die zur Texterstellung und Recherche verwendet werden, sind es die Bild-Generatoren, die Einzug bei den Planern gehalten haben. Die Bilder, die sich damit erstellen lassen, sind atemberaubend. Doch macht es allein schon die Willkür und die Intransparenz, die derzeit mit KI verbunden ist, schwer, diese sprichwörtlich fantastischen Bilder in einen sinnvollen und effizienten Workflow zu integrieren. Bedenken wegen Sicherheitslücken wie etwa Weitergabe vertraulicher Informa­tion mal beiseitegelassen.
Für diese Ausgabe haben wir mit KI-Enthusiasten gesprochen, die ihre Erfahrungen und ihr Wissen teilen. Was im Übrigen der KI entspricht, denn nur wenn KI mit Kompetenz und Expertise gefüttert wird, kommt etwas Entsprechendes dabei raus. Ansonsten geschieht, wie es einer unserer Gesprächspartner drastisch formuliert: „Shit in, Shit out.“ Wir haben aber auch mit Menschen gesprochen, die dieser Digitalisierungswelle unter berufsständischen Gesichtspunkten mit Skepsis und Reserviertheit begegnen. Die dringend darauf hinweisen, dass bei aller Freude über die mit KI verbundene Effizienzsteigerung die wohl begründeten Anforderungen an Datensicherheit, Urheberrecht und, ja, auch Architekturqualität doch bitte nicht ganz unter den Tisch fallen sollten. Gerade bei einer Massentechnologie wie KI, deren Bedienung so einfach ist wie die eines Handys, sind die steten Mahner nötig, die nach Verantwortung des Individuums rufen. Schließlich: So wie ein ICE durch einen Bahnhof rast, so schnell, so dynamisch, so veränderlich sei KI, meint ein anderer Experte. Wir sollten nicht auf dem Bahnsteig zurückbleiben, in den Strudel geraten, vom Sog unfreiwillig mitgerissen werden. Sondern im Sinne der Ambiguitätstoleranz ohne Angst oder Stress, aber vor allem mit kritischer Neugier diese neue Technologie unter die Lupe nehmen. Deshalb reden wir über KI.

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