Bauwelt

Forschung, Lehre und Studierende

Zum vierten Mal lobte das Unternehmen für bauliche Entwicklung von Hochschulen rheform einen Wettbewerb für Studierende der Fachrichtungen Architektur und Städtebau aus. Die Arbeiten sind ein kritischer Spiegel der gebauten Realität.

Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin

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    1. Preis Städtebau Der Preisträger Konrad Schlüter, Masterstudent an der TU Delft, verfolgt mit dem Entwurf den innovativen Gedanken „Pflanzen verdauen Schwermetalle“ zur Rena-turierung des ehemaligen Industriegeländes.
    Abb.: Verfasser

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    1. Preis Städtebau Der Preisträger Konrad Schlüter, Masterstudent an der TU Delft, verfolgt mit dem Entwurf den innovativen Gedanken „Pflanzen verdauen Schwermetalle“ zur Rena-turierung des ehemaligen Industriegeländes.

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    Die Trennung der Funktionsebenen vom Boden und den Bestandsstrukturen ergibt eine gezielte Wegeführung zwischen den variabel gestaltbaren Nutzungseinheiten für wissenschaftliches Arbeiten und privates Wohnen.
    Abb.: Verfasser

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    Die Trennung der Funktionsebenen vom Boden und den Bestandsstrukturen ergibt eine gezielte Wegeführung zwischen den variabel gestaltbaren Nutzungseinheiten für wissenschaftliches Arbeiten und privates Wohnen.

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    1. Preis Architektur Jannis Kresse, Hochschule Bie­lefeld, ließ sich von Gullivers Reisen und Paul Klee inspirieren. Die Herleitung ist unkonventionell, das Ergebnis exzellent.
    Abb.: Verfasser

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    1. Preis Architektur Jannis Kresse, Hochschule Bie­lefeld, ließ sich von Gullivers Reisen und Paul Klee inspirieren. Die Herleitung ist unkonventionell, das Ergebnis exzellent.

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    2. Preis Architektur Der Entwurf von Regine Stammermann, Masterstudentin an der Jade Hochschule Oldenburg, nimmt die Identität des heterogenen Campus des KIT auf.
    Abb.: Verfasser

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    2. Preis Architektur Der Entwurf von Regine Stammermann, Masterstudentin an der Jade Hochschule Oldenburg, nimmt die Identität des heterogenen Campus des KIT auf.

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    Die Fassade ist trotz der Materialwahl Holz modern, transparent und erlaubt Einblicke, lässt die Funktionen erkennbar werden.
    Abb.: Verfasser

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    Die Fassade ist trotz der Materialwahl Holz modern, transparent und erlaubt Einblicke, lässt die Funktionen erkennbar werden.

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Forschung, Lehre und Studierende

Zum vierten Mal lobte das Unternehmen für bauliche Entwicklung von Hochschulen rheform einen Wettbewerb für Studierende der Fachrichtungen Architektur und Städtebau aus. Die Arbeiten sind ein kritischer Spiegel der gebauten Realität.

Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin

Die aktuelle Auflage des Wettbewerbs „Campus3“ für Studierende und Promovierende behandelt in der Kategorie Architektur ein Grundstück auf dem Campus Nord des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Ziel war zum Einen, die Schnittstelle zwischen den Fachrichtungen sowie Studierenden und Lehrkräften zu entwickeln, den „Scientific Community Hub“. Zum Anderen muss der Campus Nord aufgrund seiner abgeschiedenen Lage eine bessere Anbindung an das ÖPNV-Netz erhalten. Hier wurden zwei Preise vergeben.
In der Kategorie Städtebau gab es eine Prämierung. Das selbstgewählte Thema behandelte die ökologische Revitalisierung und Umnutzung einer Industrieruine in Porto.
Aufgegebene Industrieruinen lassen sich überall in Europa finden. Konversionsprojekte verfolgen oftmals ambitionierte Ziele. Meist entstehen Umnutzungen, die die Ästhetik des Industriezeitalters zelebrieren, so auch in Porto. Der Gewinner des ersten Preises im städtebaulichen Teil des Wettbewerbs verfolgt mit seinem Entwurf „Regenerativer Campus in Porto – Forschung und Lehre als Katalysator für urbane Regeneration: Bauen in sozioökologischen Netzwerken“ allerdings einen überraschend anderen Gedanken. Das Konzept zeigt auf, wie sich anwendungsbezogene, naturwissenschaftliche Forschung für die Stadt- und Campusentwicklung einsetzen lässt: Ein schadstoffbelasteter Indus­triestandort erfährt durch das Phänomen „Pflanzen verdauen Schwermetalle“ eine Renaturierung. Vorhandene räumliche Strukturen werden durch Erweiterungen für zusätzlich erforderliche Funktionen ergänzt. Der Entwurf, auch konstruktiv detailliert ausgearbeitet, zeigt durch seine Materialwahl tiefes Verständnis für eine nachhaltige Bestandsentwicklung im Kontext von Jahrzehnten.
Mit dem ersten Preis für die Hochbauaufgabe des Architekturwettbewerbs wurde die Arbeit „Lagado – Wissenschafts-Kommunikator am KIT Campus Nord“ ausgezeichnet. Basis der Entwurfsherleitung ist zunächst der Innovationscharakter des KIT. Dem setzt der Preisträger die sozialen Folgen der Pandemie und der Digitalisierung entgegen, die wie ein Katalysator Studieren und Lehren in die eigenen vier Wänden befördert haben. Der Entwurf tritt der Vereinzelung mit einer Architektur gegenüber und bietet Räume an, die „einen Gegenpol zu den negativen Auswirkungen der digitalen Kommunikation schaffen und gleichzeitig die digitalen Räume unterstützen.“
So weit so gut, jetzt wird es abenteuerlich. In Anlehnung an Jonathan Swifts Roman „Gullivers Reisen“ verwandelt sich der Campus in die Insel der Gelehrten, Laputa. Die Parallelität der beschriebenen Gesellschaft zu jener in Zeiten der Pandemie ist unverkennbar. Die gelehrten Inselbewohner neigen stets den Kopf zur Seite, mit einem Auge blicken sie nach innen, mit dem anderen nach oben, vertieft in Gedanken und Spekulationen über Musik, Mathematik und Astrophysik. Sprechen und hören können sie nicht ohne Weiteres. Das gelingt nur durch physische Berührung. Um die Kommunikation in Gang zu halten, gibt es auf der Insel Diener und Dienerinnen, die Gespräche fördern, indem sie mit einer Klatsche wechselseitig auf Ohr beziehungsweise Mund der Gelehrten schlagen. Die Hauptstadt Laputas heißt Lagado, dort befindet sich die große Akademie. Hier versucht ein Forschender seit acht Jahren, Sonnenstrahlen aus einer Gurke zu ziehen, um sie aufzubewahren um in dunklen, kalten Momenten ins Freie zu entlassen. Mehr ironische Parallelität zum KIT und dessen Protagonisten geht nicht. Der Entwurf zeigt einen Kommunikations-Hub, der die verschiedenen vorhandenen Forschungsinseln des KIT verbindet, so attraktiv, dass die Forschenden ihre eigene „Homebase“ verlassen. Entwurf und Raumbildung orientieren sich am Bild „Polyphon gefasstes Weiß” von Paul Klee aus dem Jahr 1930: Ein Bauvolumen, in vier Teile aufgeteilt, folgt dem Raster des Campus. Die Mitte bleibt frei, so wie im Bild von Paul Klee das Zen-trum weiß ist. Die Baukörper sind durch einen zentralen Platz miteinander verbunden. Zusätzlich lenkt ihre Geometrie das Publikum über den Platz zur Hauptachse, die eine Verbindung mit dem Kasino, dem zentralen Begegnungsort, herstellt. Die zunächst analytische, dann poetisch-intellektuelle Herleitung des Entwurfs mündet schließlich in einer handfesten Idee vom städtebaulichen Masterplan bis zur gebäudestrukturellen und innenräumlichen Ausgestaltung.
Der zweite Preis der Fachrichtung Architektur nimmt die Identität des heterogenen Campus des KIT auf. Das Selbstverständnis der Studierenden und des Lehrpersonals entsteht vor allem durch die wissenschaftlichen Leistungen des Instituts. Drei Baukörper in aktueller Holzbauweise erlauben durch großzügige transparente Fassadenteile, das Geschehen im Inne-ren abzulesen. Die kleinteilige Struktur setzt sich in multifunktionalen Pavillons im Außenbereich fort. Es entsteht eine Marktplatzsituation mit Aufenthaltsmöglichkeiten in kleinem Maßstab, der Geborgenheit erzeugt. Die Kodierung der Pavillons ist nicht zwingend festgeschrieben, andere Nutzungen als die gezeigten sind vorstellbar. Die Wegeführung ist scheinbar zufällig, in Wirklichkeit folgt sie jedoch der Bewegung des Schlenderns, was die Passanten dazu bringt, stets neue Perspektiven des Bauwerks selbst und des umgebenden Campus zu entdecken. Herausragend ist die bewusste Unabhängigkeit von der städtebaulichen Leitidee des KIT, deren klares Raster der Entwurf aufbricht. So entsteht ein vielschichtiger „Marktplatz“, der äußerst flexible und unterschiedliche Nutzungen erlaubt.
Hochschulwettbewerb
1. Preis Städtebau (2000 Euro) Konrad Schlüter, TU Delft
1.Preis Architektur (2000 Euro) Jannis Kresse, Hochschule Bielefeld
2.Preis Architektur (1000 Euro) Regine Stammermann, Leibniz Universität Hannover
Jury
Yvonne Dorf, Joachim Heintze Anett-Maud Joppien (Vorsitz), Ulrike Pirron, Boris Schade-Bünsow
Auslober
rheform – EntwicklungsManagement GmbH

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