Bauwelt

Der aktive Showroom

Die Design Post in Köln soll mehr als ein Ausstellungsraum sein. Seine neue Leiterin Floor van Ast erläutert ihr Konzept.

Text: Kasiske, Michael, Berlin

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    Foto: Lucas Hardonk

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Der aktive Showroom

Die Design Post in Köln soll mehr als ein Ausstellungsraum sein. Seine neue Leiterin Floor van Ast erläutert ihr Konzept.

Text: Kasiske, Michael, Berlin

Sie verantworten seit dem vergangenen Jahr Entwicklung und Programm der Design Post in Köln. Wie kam es zu Ihrem Engagement?
Floor van Ast
Zum einen gibt es den familiären Bezug: Mein Vater Wim hat den Ausstellungsort 2006 zusammen mit Paul van den Berg von Montis als Möbelhersteller für Möbelhersteller initiiert und lange gelenkt. Zum anderen arbeitete ich nach meinem Abschluss in Produktdesign an der Kunsthochschule Arnheim rund acht Jahre für das „Het Nieuwe Instituut“, der nationalen Design- und Architekturinstitution der Niederlande. Mit dieser Erfahrung unterstützte ich meinen Vater in Köln, nachdem er bereits die Leitung des Familienbetriebs ARCO meinem Bruder übergeben hatte. Im letzten Jahr haben wir den Generationswechsel dann auch am Rhein vollzogen.
Die Design Post ist die Neunutzung des einstigen Postbahnhofs. Die Präsentation einzelner Marken ist auf den ersten Blick nicht anders als auf der imm cologne. Worin liegen die Stärken des festen Ausstellungsortes?
Auf der Messe stehen viele Hersteller nebeneinander, hier arbeiten sie zusammen. Ihre Investition in die dauerhafte Präsenz ist nachhaltiger, denn sie dient neben Neuheiten der gesamten Produktlinie. Das ist einmalig! Im Kern ist die Design Post gewiss ein großer Showroom, der vor allem regional wirkt, doch dank der Nähe zu den Messehallen und der besonderen Atmosphäre besuchen uns die internationalen Gäste ebenfalls.
Was verbindet die verschiedenen Möbel­firmen?
Als erste Bedingung müssen unsere Aussteller eine sichere Haltung zu Design, Qualität und Nachhaltigkeit mitbringen, so wird der Ausstellungsort zum Netzwerk, schafft Kontakte und hebt Synergien. Natürlich müssen Firmen über eine solide wirtschaftliche Basis verfügen. Wir haben Anfragen von neu gegründeten, interessanten Herstellern, die aber mit der Investition in die Ausstellung und vor allem ihren Betrieb überfordert wären.
Welche Möglichkeiten bieten Sie dafür an?
Als Ort informellen Treffens dient demnächst der Patio im Cafébereich, der mit ausgesuchten Objekten der aktuellen Aussteller eingerichtet sein wird. Darüber hinaus bieten wir Co-Working-Spaces an, die stunden- oder tageweise genutzt werden können; auch können Räume von Fremdbüros oder -firmen etwa für Workshops und Seminare gemietet werden. Für die Zukunft möchten wir eine Materialbibliothek für Architekten und Innenarchitektinnen anbieten, hierfür suchen wir gerade Partner. Und natürlich würde ich mich freuen, wenn wir es schaffen, einen kleinen Buchladen mit Literatur und Zeitschriften zu Design zu integrieren.
Worin liegt der Mehrwert für die Firmen, die immerhin das ganze Jahr über Präsenz zeigen?
Für die ausländischen Firmen ist die Design Post meist die einzige Repräsentanz hierzulande und für die deutschen ein attraktiver Stützpunkt im Vertriebsnetz, den sie für Schulungen und Workshops nutzen. Das ist bereits ein Anfang für den von mir angestrebten „aktiven Showroom“: Die Firmen müssen miteinander und auch mit den Gestaltern diskutieren, wie die Zukunft der Möbelindustrie aussehen soll und − nach dem Lockdown − über welche Wege sie mit Planerinnen und Kunden ins Gespräch kommen wollen.
Das klingt überlegt und strategisch. Was wollen Sie konkret in der Design Post anbieten?
Wir werden ein abwechslungsreiches Programm für den Austausch mit Architekten und Designerinnen als professionelle Zielgruppe und für das breite Publikum als Nutzer entwickeln, das sich auf die Aussteller gründet. Gerade die Pandemie hat gezeigt, dass Möbel und Innenausstattung eine unmittelbare Anschauung vor Ort erfordern. Dafür kann die Design Post ein Pionier werden.
Floor van Ast studierte Produktdesign und leitet seit 2020 die Design Post in Köln. Sie ist u. a. Beraterin für Talentförderung beim „Stimuleringsfonds Creatieve Industrie“

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