29. Juni bis 27. Oktober 2019 Dresdner Moderne 1919-1933. Neue Ideen für Stadt, Architektur und Menschen
Sonderausstellung Stadtmuseum Dresden
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29. Juni bis 27. Oktober 2019 Dresdner Moderne 1919-1933. Neue Ideen für Stadt, Architektur und Menschen
Sonderausstellung Stadtmuseum Dresden
Dresden war zwischen 1919 und 1933 eine dynamische Großstadt mit vielen Planungsvorhaben und Baustellen. Es entstanden große neue Wohnquartiere mit Mietwohnungen, Eigenheimen und Villen; innovative Verwaltungs-, Industrie- und Schulgebäude etablierten die Neue Sachlichkeit im Bauen, Schwimmbäder dienten einem veränderten Körperideal. Hochhausfantasien, ehrgeizige Museumsprojekte, das erste Kugelhaus der Welt und weitere Ausstellungsbauten präsentierten die neuen technischen und gestalterischen Möglichkeiten.
Bei aller Aufgeschlossenheit hierfür blieb Dresden aber stets eine wertkonservative Stadt, die sich nicht vorbehaltlos der Avantgarde verschrieb. Ausstellung und Katalog zeigen, wie die demokratischen Impulse, die Technikbegeisterung und der Elan der 1920er Jahre in Dresden deshalb zu einer spezifischen und ausgesprochen spannenden Melange führten. Modernität und Modernisierung konnten dabei ganz unterschiedliche architektonische und städtebauliche Formen annehmen – keineswegs nur die der Weißen Moderne.
Vorgestellt werden die besonderen Herausforderungen, die sich für die Stadt in den 1920er Jahren ergaben und wie sie baulich darauf reagierte. Prominente Beispiele sind das Westkraftwerk (heute Kraftwerk Mitte) sowie der öffentliche Arbeitsnachweis, aber auch die Idealstadtideen von Stadtbaurat Paul Wolf werden gezeigt. Wolf prägte als Leiter des Hochbauamtes 1922 bis 1945 in besonderem Maße die Dresdner Moderne.
Die vielfältigen architektonischen Formen der Moderne zwischen Expressionismus und Neuer Sachlichkeit werden u. a. deutlich an verschiedenen Großprojekten wie dem Wettbewerb für das Deutsche Hygiene-Museum mit Plänen u.a. von Hans und Wassili Luckhardt und dem 1928 im Rahmen der Jahresschau Deutscher Arbeit errichteten beliebten Kugelhaus.
Dem Wohnungsbau wird, da dies das drängendste Problem der damaligen Zeit war, besonders viel Raum gegeben, sowohl den auf Ausstellungen präsentierten Ideen als auch den realisierten Siedlungen (z. B. Großsiedlungen in Trachau und Gruna) und Wohnhäusern (z. B. Haus Chrambach). Hier, aber auch bei den zahlreich entstandenen Sozialbauten, Schulen (u. a. Schule Reick, heute Hülße-Gymnasium) und Bädern (u. a. Volksbad Pieschen/Sachsenbad) wird die Idee des Neuen Menschen greifbar.
Das vorgestellte Material umfasst ca. 280 Exponate von Leihgebern aus Dresden aber auch aus Berlin, München, Nürnberg, Celle und Erkner. Neben Fotografien, Plänen, Möbeln, Plakaten werden auch die Bronze „Wasserballspielerin“ von Eugen Hoffmann aus dem Sachsenbad sowie Originalmodelle aus den 1920er Jahren präsentiert.