Bauwelt

Co-Working im Museum

Das Berliner Marinehaus am Köllnischen Park soll mit dem gegenüberliegenden Märkischen Museum einen neuen Typ Stadtmuseum bilden, der Ausstellungsräume sowie Arbeitsplätze und Werkstätten vereint.

Text: Am Ende, Hannah, Münster

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    1. Preis ADEPT planen, ein Holzvolumen einzusetzen, das mit schlichter Materialität, ...
    Abb.: Architekten

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    1. Preis ADEPT planen, ein Holzvolumen einzusetzen, das mit schlichter Materialität, ...

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    ... offener Raumwirkung und einer bedachten Inszenierung der historischen Substanz überzeugen kann.
    Abb.: Architekten

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    ... offener Raumwirkung und einer bedachten Inszenierung der historischen Substanz überzeugen kann.

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    2. Preis Numrich Albrecht Klumpp Architekten wür­digen in ihrem Entwurf die einzelnen Bauphasen des Marinehauses ...
    Abb.: Architekten

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    2. Preis Numrich Albrecht Klumpp Architekten wür­digen in ihrem Entwurf die einzelnen Bauphasen des Marinehauses ...

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    ... und zitieren mit dem Festsaal dessen ursprüngliches Prunkstück.
    Abb.: Architekten

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    ... und zitieren mit dem Festsaal dessen ursprüngliches Prunkstück.

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    3. Preis merz merz setzen auf Flexibilität: Die Kons­truk­tion wird durch statische, dynamische und mobile Elemente ergänzt, sodass die Nutzer das Marinehaus an ihre Bedürfnisse anpassen können.
    Abb.: Architekten

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    3. Preis merz merz setzen auf Flexibilität: Die Kons­truk­tion wird durch statische, dynamische und mobile Elemente ergänzt, sodass die Nutzer das Marinehaus an ihre Bedürfnisse anpassen können.

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    Anerkennung Nieto Sobejano Arquitectos thematisieren mit drei Betonkörpern die Interaktion von Alt und Neu.
    Abb.: Architekten

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    Anerkennung Nieto Sobejano Arquitectos thematisieren mit drei Betonkörpern die Interaktion von Alt und Neu.

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    Der zen­trale Leerraum mit Stegen soll als kommunikatives Element fungieren.
    Abb.: Architekten

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    Der zen­trale Leerraum mit Stegen soll als kommunikatives Element fungieren.

    Abb.: Architekten

Co-Working im Museum

Das Berliner Marinehaus am Köllnischen Park soll mit dem gegenüberliegenden Märkischen Museum einen neuen Typ Stadtmuseum bilden, der Ausstellungsräume sowie Arbeitsplätze und Werkstätten vereint.

Text: Am Ende, Hannah, Münster

Schon lange ist geplant, im Zentrum Berlins, zwischen der Spree und dem Köllnischen Park, durch eine Verbindung des Marinehauses mit dem Märkischen Museum ein sogenanntes „Museums- und Kreativquartier“ zu bilden. Als das Märkische Museum 1908 eröffnete, war es das weltweit erste Haus, das speziell als Stadtmuseum entworfen wurde. Der Architekt Ludwig Hoffmann gestaltete die Räume entsprechend der Ausstellungsthematik in den Stilen der jeweils behandelten Epochen.
Das Marinehaus wurde ebenfalls 1908 nach Plänen von Otto Liesheim für die Berliner Schifffahrtsbehörde gebaut. Ungewöhnlich für damals: die Kombination von Mietwohnungen und ei­­nem Veranstaltungsbereich mit Geschäftsräumen. Prunkstück war ein großer Festsaal im ersten Obergeschoss, der während eines Umbaus 1920 für die Landesversicherungsanstalt allerdings durch drei Zwischengeschosse mit Büronutzung ersetzt wurde.
Nach einem ersten, nicht umgesetzten Wettbewerb im Jahr 2008, aus dem das Londoner Büro Stanton Williams Architects als Sieger hervorgegangen war (Bauwelt 38.2008), lobte das Berliner Immobilienmanagement als Vertreter des Landes Berlin im Juli 2018 erneut einen Wettbewerb für den Saalbau des Marinehauses aus.
Es soll ein neuer Typ Stadtmuseum als Ort der Begegnung und des Zusammenarbeitens entstehen. Ziel ist ein offenes Haus mit einer breiten Auswahl von Werkstätten, Veranstaltungs- und Ausstellungsräumen, Arbeitsräumen für Kulturschaffende sowie einem Café/Restaurant. Das Angebot des Märkischen Museums soll so durch öffentliche Formate ergänzt werden können. Zudem waren in den Wettbewerbsentwürfen die Vorgaben des Denkmalschutzes für das seit 20 Jahren leerstehende Gebäude zu beachten. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Erhalt der Kubatur, der Fassadengliederung, der Dachkonstruktion und der nördlichen Haupttreppe.
Zum Sieger kürte die Jury unter Vorsitz des Berliner Architekten Johannes Löbbert den Vorschlag des dänischen Architekturbüros ADEPT, der auf einem Haus-im-Haus-Konzept beruht. Der Entwurf überzeugte das Preisgericht durch seine Einfachheit und den bedachten Umgang mit dem Bestand. Das mehrfach umgebaute Innenleben des Marinehauses soll abgebrochen und durch ein neu eingefügtes fünfgeschossiges Volumen ersetzt werden. Der schlichte neue Körper aus Holz soll sich deutlich von der historischen Substanz abheben und zu deren Inszenierung beitragen. Der geplante innenliegende Körper stuft sich nach oben hin auf, so dass er im Erdgeschoss weniger als die Hälfte und im Dachgeschoss die gesamte Fläche einnehmen wird. Die Stufung ist am Rhythmus der bestehenden Fensteröffnungen orientiert, und die Geschosshöhen sollen sich an das historische Treppenhaus anpassen.
Im Erdgeschoss ist eine öffentliche Gastronomie und das Foyer mit Blickbeziehungen in die oberen, weniger öffentlichen Bereiche vorgesehen. Die Gestaltung der Obergeschosse mit Studios und Werkstätten soll das kreative Zusammenarbeiten stärken: Geplant sind offene Terrassen als Co-Working-Bereiche, die auch vom Eingangsbereich einsehbar sind und den offenen Austausch zwischen den dort Arbeitenden anregen sollen. Die Planung der Veranstaltungsebene im Dachgeschoss inszeniert die feingliedrige Dachstruktur. Als Verbindung von Neu und Alt sieht das Konzept vor, ausgewählte Aneignungsspuren, wie Graffiti aus den Jahren des Leerstands, zu erhalten. Dieser Bezug zu der Geschichte des Marinehauses stärkt den gewünschten Charakter einer Kreativwerkstatt.
Der wichtigste Bestandteil des zweitplatzierten Entwurfs von dem Berliner Büro Numrich Albrecht Klumpp Architekten ist ein zentraler Veranstaltungssaal, der mit einem gläsernen Tonnengewölbe den alten Festsaal zitiert und gleichzeitig das historische Tragwerk erlebbar machen soll. Die Planer machen die Zwischengeschosse der Umbauphase an der Stelle des alten Festsaals zu einem gestaltgebenden Element, da sie diese Kennzeichen der einzelnen Bauphasen als charakterdefinierend ansehen. Mit den Umbaurelikten aus den zwanziger Jahren verfahren sie widersprüchlich: Die Betonpfeiler im Foyer sollen erhalten werden, obwohl sie der gewünschten flexiblen und offenen Architektur entge­genstehen. Die später eingefügten Zwischenpodeste der nördlichen Treppe sollen hingegen rückgebaut werden, um deren ursprüngliche repräsentative Wirkung wiederherzustellen.
Den Aspekt der flexiblen Nutzung greift auch das Büro merz merz mit einem analytische Ansatz auf. Der drittplatzierte Entwurf ordnet die Bestandteile des Marinehauses in einer flexibel nutzbaren Matrix an. Auch hier sind eine Begegnungszone im Erdgeschoss und eine Veranstaltungsfläche im Dachgeschoss vorgesehen. In den dazwischenliegenden Etagen befinden sich Arbeitsbereiche, die durch statische und dy­namische Elemente gegliedert sind. Zu den statischen Elementen zählen an das Raster angepasste Atelierboxen, die sich über zwei oder drei Geschosse erstrecken. Dynamische Elemente wie flexible Trennwände oder Gerüste sollen eine hohe Nutzungsvielfalt ermöglichen. Die Jury merkte aber an, dass die Flexibilität dieses Baukastenprinzips das Gebäude unfertig wirken lassen könne. Der insgesamt sensible Umgang mit dem Bestand, wie beispielsweise das Belassen der Zwischendecken, steht im Kontrast zu den Plänen, das alte Treppenhaus zu einer vertikalen Bibliothek auszubauen.
Eine Anerkennung bekam die Einreichung von Nieto Sobejano Arquitectos. Durch drei eingesetzte Betonkörper, die ein zentraler Leerraum verbinden soll, thematisieren die Planer die Interaktion von Alt und Neu. Die Erschließung sei, so die Jury, aufgrund der Stege, die den Leerraum durchkreuzen, verkompliziert, und die gewählte Materialität spreche in ihrer haptischen Anmutung nicht die Sprache eines Kreativhauses.
Nicht offener Realisierungswettbewerb
1. Preis ADEPT, Kopenhagen
2. Preis Numrich Albrecht Klumpp, Berlin
3. Preis merz merz, Berlin
Anerkennung Nieto Sobejano, Berlin
Fachpreisrichter
Johannes Löbbert (Vorsitz), Thorsten Lockl, Elisabeth Rüthnick, Silvia Schellenberg-Thaut, Stefan Schwirtz
Auslober
Land Berlin, vertreten vom Berliner Imobilienmanagement
Wettbewerbsbetreuung
UmbauStadt
Fakten
Architekten ADEPT, Kopenhagen; Numrich Albrecht Klumpp, Berlin; merz merz, Berlin; Nieto Sobejano, Berlin
aus Bauwelt 2.2019
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