Bauwelt

Akquisestrategien

Friederike Meyer ist fasziniert davon, wie sich manche Architekten ins Gespräch bringen

Text: Meyer, Friederike, Berlin

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Friederike Meyer ist fasziniert davon, wie sich manche Architekten ins Gespräch bringen


Akquisestrategien

Friederike Meyer ist fasziniert davon, wie sich manche Architekten ins Gespräch bringen

Text: Meyer, Friederike, Berlin

Klappern gehört zum Handwerk, weiß eine Redensart. Als Pressevertreterin, die zu Eröffnungen geht und den (Erfolgs-)Geschichten von Architekten zuhört, wundere ich mich allerdings oft. Kaum jemand redet über die zum Teil aufwendige Akquise. Wer auf solchen Veranstaltungen von seinen Projekten erzählt, ist immer „gefragt oder eingeladen worden“. Zugleich beobachte ich, dass Architekten ziemlich viel Aufwand treiben, um ihren Namen immer wieder ins Gespräch zu bringen. Etwa indem sie einen Entwurf zu einem Wettbewerb einsenden, der gar nicht zum Thema passt. Das konnte man zum Beispiel bei manchen Auslobungen dieses Jahr beobachten, die nach Ideen für kostengünstiges Wohnen suchten.
Einige Architekten versuchen auch, ihre Entwürfe direkt in den Publikumsmedien zu lancieren. Sie machen eine schöne Zeichnung von ­einem Haus, das sie gern bauen möchten, und schicken diese zusammen mit einem Brief, in dem von Engagement und öffentlicher Debatte die Rede ist, an eine Tageszeitungsredaktion. Dem Architekten Stephan Braunfels etwa sind mehrfach solche Veröffentlichungen gelungen. In Berlin, wo der Tagesspiegel seine Ideen ­für das Kulturforum druckte, aber vor allem in München, wo er den neuen Konzertsaal planen möchte und auf Interesse bei der Süddeutschen Zeitung stieß. Vergangene Woche verschickte Braunfels eine sehr lange Pressemitteilung. Sie erzählt von den Stationen seiner langjährigen Bemühungen um einen neuen Konzertsaal für München. „Stephan Braunfels“, so schreibt er, „wurde nicht zum Architektenwettbewerb für den neuen Konzertsaal in München eingeladen. Seine anschließende Bewerbung wurde – wie zuletzt auch beim Kulturforum in Berlin – abgelehnt.“ Er habe „40 Jahre lang – jeweils untermalt mit architektonisch spektakulären Entwürfen – für bessere, für den besten Konzertsaal-Standort in München gekämpft“. Dass er, Stephan Braunfels, sich daraufhin um die Teilnahme bewerben (!) habe müssen und seine Bewerbung nun sogar abgewiesen worden ist, sei ein Skandal.
Man sollte dem Architekten nicht vorwerfen, dass er seine Kränkung öffentlich macht. Er ist weder gefragt noch eingeladen worden. Aber er redet immerhin darüber.

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