Bauwelt

Coworking-Space „Blogfabrik“ in Berlin


Der Berliner Coworking-Space „Blogfabrik“ verlangt Bereitschaft zur Kooperation


Text: Bauer, Robert, Berlin


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    Beschränkte Eingriffsmöglichkeit: Die Gewerbeetage in einem Kreuzberger Hinterhaus war vom Vermieter bereits ausgebaut.
    Foto: Christoph Neumann

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    Beschränkte Eingriffsmöglichkeit: Die Gewerbeetage in einem Kreuzberger Hinterhaus war vom Vermieter bereits ausgebaut.

    Foto: Christoph Neumann

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    Den Architekten der Blog-fabrik oblag es, mit Möbeln Zonierungen vorzunehmen.
    Foto: Christoph Neumann

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    Den Architekten der Blog-fabrik oblag es, mit Möbeln Zonierungen vorzunehmen.

    Foto: Christoph Neumann

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    Von ungestörter Einzelarbeit ...
    Foto: Christoph Neumann

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    Von ungestörter Einzelarbeit ...

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    ... bis hin zur öffentlichen Veranstaltung reicht das Belegungsspektrum der Räumlichkeiten, ...
    Foto: Christoph Neumann

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    ... bis hin zur öffentlichen Veranstaltung reicht das Belegungsspektrum der Räumlichkeiten, ...

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    ... auf das Ausstattung und Mieterkonstellation ausgerichtet sein müssen.
    Foto: Christoph Neumann

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    ... auf das Ausstattung und Mieterkonstellation ausgerichtet sein müssen.

    Foto: Christoph Neumann

Coworking-Spaces sind in Großstädten zu einem unerlässlichen Teil der Bürokultur geworden, und selbst in Klein- und Mittelstädten steigt ihre Zahl. Die Auswahl reicht von spartanisch eingerichteten Lagerräumen bis zu exklusiven Business-Lounges mit diversen Zusatzleistungen. Konzeptionell beruhen sie meist auf einem ähnlichen Prinzip: Ein Betreiber bietet Selbstständigen temporär buchbare Arbeitsplätze, lokale Annehmlichkeiten inbegriffen. Projekte wie das Betahaus nahe dem Berliner Moritzplatz versuchen, durch Events eine Gemeinschaft rund um den Arbeitsplatz aufzubauen. Die Kooperation der einzelnen Mieter wird jedoch eher selten gefördert.
 Ein neu eröffneter Coworking-Space in Berlin versucht einen anderen Weg einzuschlagen. Die „Blogfabrik“ in der Kreuzberger Oranienstraße bietet Raum für Blogger und all jene, die digitale Inhalte produzieren, Digital Content Creators genannt. Man findet dort zum Beispiel die Redaktion des deutsch-türkischen Online-Magazins renk, den Fotographen Christoph Neumann und den Videographer Martin Wolf, die Blogger von „Im Gegenteil“ und „I Heart Berlin“. Im Gegensatz zum klassischen Geschäftsmodell muss für die Arbeitsplätze jedoch keine monetäre Verpflichtung eingegangen werden. Die Mieter „verdienen“ sich ihren Aufenthalt durch die Mitarbeit am „Daily Bread Magazine“. Der gemeinsame Blog soll die facettenreiche Arbeit der kreativen Köpfe vor Ort vereinen und neuartige Synergien schaffen. Zusätzlich entsteht die Agentur „Kiosk“, welche die Digital Content Creators mit anderen Unternehmen zusammenbringen soll.

Die Kombination aus Arbeit an eigenen Projekten und dem gemeinsamen Online-Magazin sowie der Agentur erfordert ein starkes Maß an räumlicher Gliederung mit gleichzeitiger Flexibilität. Ein Team aus drei jungen Architektur- und Kreativbüros sowie mehreren Designern war für die Innenausstattung zuständig. Dabei mussten sie sich mit denkbar eingeschränkten Möglichkeiten zufriedengeben. Der Bodenbelag, die standardmäßig in weiß sanierten alten Fabrikwände und nahezu alle Trennwände wurden durch den Vermieter ohne Beteiligung der Architekten eingebracht.
Der U-förmige Grundriss teilt sich in drei Bereiche auf, die unterschiedliche Möglichkeiten zum Arbeiten bereitstellen. Die Einzelarbeitsplätze sind in mehreren kleinen Räumen untergebracht, womit das Nebeneinander der verschiedenen Nutzer etwas geordnet werden kann. Im Gegensatz zum Großraumbüro gibt es ausreichend Platz und Ruhe für interne Besprechungen der kleineren Teams. Den Einzelarbeitsplätzen gegenüber befindet sich der Multifunktionsraum. Dieser ist mit funktional flexiblen Möbeln ausgestattet und kann im alltäglichen Gebrauch als Fotostudio genutzt werden. Mit pastellfarbenen Vorhängen kann der Raum in unterschiedlichster Weise aufgeteilt werden und ermöglicht so Veranstaltungen von intimen Abendessen bis hin zu Kunstausstellungen für mehrere hundert Besucher. Daneben befinden sich eine Küche für Barbetrieb oder gemeinsames Kochen sowie ein Konferenzraum.
Den Übergang von den einzelnen Arbeitsplätzen zum Multifunktionsraum bildet der Eingangsbereich mit Platz zum Verweilen, für Besprechen und zum Arbeiten. Eine hölzerne Rauminstallation organisiert temporäre Arbeitsplätze und kleine Besprechungsbereiche. Unterschiedliche Höhen und Lamellen erzeugen differenzierte Ebenen der Abgeschiedenheit. Die kräftigen Farben des Möbels begeisterten die Betreiber so, dass sie als Farbpalette für den Internetauftritt genutzt werden und so in die Cooperate Identity der Blogfabrik einfließen.
Das Innenkonzept setzt auf Flexibilität und fordert zum Mitgestalten auf. Neben faltbaren Tischen, die gleichzeitig als Regal oder Garderobe genutzt werden, lässt sich ein Teil der Wandgestaltung verschieben und variieren. Auch weitere Beiträge junger Designer finden sich. Die Türschilder wurden von Sergio Membrillas entworfen, die Deckenlampe aus Beton im Konferenzraum vom Möbeldesigner Accidental Concrete. Ausreichend kreatives Potenzial ist durch Mieter und Räumlichkeiten also vorhanden. Ob sich das Konzept der Rückführung digital Selbstständiger in die nahezu klassische Bürowelt jedoch bewährt, wird sich zeigen.



Fakten
Architekten Re-Make/Re-Model, Berlin; Tivnan, Kelly, Berlin; n19 architects (César Trujillo), Berlin
Adresse Oranienstraße 185 10999 Berlin


aus Bauwelt 35.2015
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