Bauwelt

Fortpflanzung für die Architektur von morgen

Marie Bruun Yde würde trotz erfolgreicher Reproduktion auch gerne Häuser bauen wollen.

Text: Bruun Yde, Marie, Berlin

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Marie Bruun Yde würde trotz erfolgreicher Reproduktion auch gerne Häuser bauen wollen.


Fortpflanzung für die Architektur von morgen

Marie Bruun Yde würde trotz erfolgreicher Reproduktion auch gerne Häuser bauen wollen.

Text: Bruun Yde, Marie, Berlin

Nach dem Bauwelt-Kongress standen ehemalige und aktuelle Chefredakteure unseres Magazins beieinander und unterhielten sich mit einer Rednerin zum Thema Frauen in der Architektur. Die Architektin meinte, es sei ihrer Karriere zugutegekommen, keine Kinder bekommen zu haben.
Wenige Tage vorher hatte der Chefredakteur der dänischen Tageszeitung „Information“, Rune Lykkeberg, im Podcast des Mediums die Frau als stärkstes politisches Subjekt der heutigen Zeit bezeichnet. Sie vereint ihm zufolge Klassenkampf und Kulturkampf, Ressourcen- und Identitätskampf. Frauen stehen hinter dem Aufruhr in Iran, der #MeToo-Bewegung sowie der Klimabewegung weltweit. Der Klimakampf ist zwar keine frauenbezogene Bewegung, wird aber von jungen Frauen wie Greta Thunberg, Luisa Neubauer oder Elizabeth Wathuti angeführt. Lykkebergs Gesprächspartnerin war Sandrine Dixson-Declève. Die Ko-Präsidentin des Club of Rome erklärte im Podcast die Verschiebung der geschlechtlichen Machtverhältnisse mit dem Paradigmenwechsel von Produktion, um die sich vornehmlich Männer kümmerten, zu Reproduktion, die klassischerweise von Frauen verantwortet wurde. Plötzlich steht die dauerhafte Wiederherstellung der Lebensgrundlage auf der Agenda und das, was die Frauen bisher zurückhielt, wird nun zu ihrem Vorteil.
So auch in der Architektur. Produktives Verhalten – Häuser neu zu bauen, Ressourcen zu verbrauchen – wird die Welt nicht retten. Stattdessen müssen wir uns dem Ansatz, Vorhandenes zu pflegen, widmen. Die Umstellung von Wachstums- und Wegwerfmentalität zu einer ressourcenschonenden, zirkulären Ökonomie liegt so gesehen im Blut der Architektinnen. Durch diese Brille ist es somit nicht die Kinderlosigkeit, die Architektinnen zum Erfolg verhilft, sondern andersherum: Es ist ihre Erfahrung und ihr Talent, sich um Kinder, Beziehungen, Soziales und Ökologisches zu sorgen, die sie jetzt Vorkämpferinnen sein lässt.

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