Bauwelt

Kein großer Wurf

Der Städtebauliche Ideenwettbewerb Weißenhof 2027 verbindet die künftige Entwicklung des Campus der Kunstakademie mit der Notwendigkeit, im Jahr 2027 die IBA-Besucher zu empfangen.

Text: Heißenbüttel, Dietrich, Esslingen am Neckar

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    Die Weißenhofsiedlung in Stuttgart
    Luftbild: Landeshauptstadt Stuttgart

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    Das neue Entrée des Weissenhofs soll das Gelände der Kunstakademie ordnen ...
    Foto: Tobias Schiller/IBA ’27

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    ... und zu den Siedlungsbauten von Le Corbusier (Weissenhofforum) vermitteln.
    Foto: Tobias Schiller/IBA ’27

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    1. Preis Schmutz & Partner mit SCALA und Pfrommer + Roeder spinnen Le Corbusiers „Promenade Archi­tecturale“ zur „Promenade Urbaine"

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    1. Preis Schmutz & Partner mit SCALA und Pfrommer + Roeder spinnen Le Corbusiers „Promenade Archi­tecturale“ zur „Promenade Urbaine"

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    Unter anderem sind Flächen für Performances und neue Querungen zwischen den Wohnhäusern vorgesehen.
    Abb.: Verfasser

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    Unter anderem sind Flächen für Performances und neue Querungen zwischen den Wohnhäusern vorgesehen.

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    2. PreisBottega + Ehrhardt Architekten mit Ute Meyer und Koeber Landschafts­architektur schlagen ei­nen Schwarzkiefern-Hain am Eingang zur Siedlung vor.

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    2. PreisBottega + Ehrhardt Architekten mit Ute Meyer und Koeber Landschafts­architektur schlagen ei­nen Schwarzkiefern-Hain am Eingang zur Siedlung vor.

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    3. Preis UTA Architekten mit Gutiérrez-Delafuente Arquitectos arbeiten mit Anbauten an den Bestand.

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    3. Preis UTA Architekten mit Gutiérrez-Delafuente Arquitectos arbeiten mit Anbauten an den Bestand.

Kein großer Wurf

Der Städtebauliche Ideenwettbewerb Weißenhof 2027 verbindet die künftige Entwicklung des Campus der Kunstakademie mit der Notwendigkeit, im Jahr 2027 die IBA-Besucher zu empfangen.

Text: Heißenbüttel, Dietrich, Esslingen am Neckar

100 Jahre nach dem Bau der Weißenhofsiedlung soll in Stuttgart eine Internationale Bauausstellung stattfinden. Da die Projekte weit verstreut sind, braucht es einen zentralen Ort, wo die Besucher eintreffen, sich informieren und zu Besichtigungstouren aufbrechen. Das ursprünglich angedachte Rosensteinviertel steht dafür, wie Intendant Andreas Hofer von Anfang an klar gemacht hat, bis 2027 nicht zur Verfügung, da das Mammutprojekt Stuttgart 21 bis dahin nicht so weit gediehen sein wird, dass die Gleisfelder bebaut werden können. Daher kommt nur die Weißenhofsiedlung in Frage. Das Museum in einem der Le-Corbusier-Häuser kann die Aufgabe indes nicht erfüllen. Seit der Erhebung zum Weltkulturerbe wird es dem Besucherandrang ohnehin kaum mehr gerecht; schließlich hat sich der Architekt bei der Dimensionierung an einem Schlafwagenabteil orientiert. Um die IBA’27-Besucher begrüßen zu können, werden Teile der Ausstellung ausgelagert werden müssen.
Auf der Suche nach einem Ort fiel die Wahl auf den Vorplatz der benachbarten Kunstakademie, von wo aus der Weg in die Siedlung führt. Heute befinden sich dort ein flaches Café und ein Parkplatz. Nun gehört die Hälfte des Grundstücks dem Land. Es spricht von der Trägheit der Behörden, dass fünf Jahre, die Hälfte der Zeit bis zur IBA, vergangen sind, bis sich Stadt und Land einig wurden und einen Wettbewerb ausgeschrieben haben. Und es zeugt von einer gewissen Unentschlossenheit, dass dies in Form eines Ideenwettbewerbs geschah. Bei der IBA sind aber nicht mehr schöne Ideen, sondern ist langsam zu Potte zu kommen angesagt! Mehrere Projekte sind wieder von der Liste genommen worden, weil sie bis 2027 nicht fertig werden, die „besonders anspruchsvollen, großflächigen“ IBA-Quartiere noch nicht einmal benannt. Ein Empfangszentrum ist das Mindeste, was Stuttgart hinkriegen muss.

Zwischen der ursprünglichen Gestalt und dem Umbau der NS-Zeit
Nun ging es im Ideenwettbewerb nicht nur um diesen Bau, sondern auch um eine Erweiterung der Akademie und um eine städtebauliche Neuordnung, die auch die Brenzkirche mit einschließt. Als eines der vielen Projekte im IBA-Netz steht sie vor der schwierigen Aufgabe, zwischen der ursprünglichen modernen Gestalt und dem denkmalgeschützten Umbau der NS-Zeit einen Weg zu finden. Richtig ist, dass am Weißenhof Siedlung, Akademie, Brenzkirche und benachbarte Areale wie die Killesberghöhe, der Park und das Seniorenheim Augustinum unverbunden nebeneinander stehen. Die Stadt selbst hat eine Chance vertan, Akademie und Siedlung näher zusammenzubringen, indem sie eine ehemalige Postfiliale dazwischen einem x-beliebigen Investor überließ. Aber das eigentliche Problem beginnt mit dem Autoverkehr. Stark befahrene, vierspurige Straßenschneisen bilden zur Brenzkirche und zur Killesberghöhe hin nahezu unüberwindliche Barrieren. Fast alle Teilnehmer sähen hier Shared Spaces vor, erklärt die Juryvorsitzende Dörte Gatermann. Eine Antwort, die unverbindlich bleibt, auch wenn der dritte Preisträger, UTA Architekten aus Stuttgart mit Gutiérrez-Delafuente Arquitectos aus Madrid, als verbindendes Element Tier- und Pflanzenhabitate über das gesamte Areal einschließlich des Straßenraums verteilt. Ein architektonischer Ideenwettbewerb kann das Verkehrsproblem nicht lösen, dafür braucht es eine Entscheidung der Stadt. „Ja glauben Sie denn, dass wir das nicht hinkriegen?“, gibt Baubürgermeister Peter Pätzold auf Nachfrage zurück, räumt jedoch ein, er sei gespannt auf die Diskussionen mit den Anwohnern und will sich nicht auf ein Datum festlegen.
Bleibt als eigentliche Hauptaufgabe des Wettbewerbs die Erweiterung der Akademie. Hier macht ein Ideenwettbewerb Sinn, denn es geht um längere Zeiträume, nach 2027. Der erste Preisträger, das Büro Schmutz & Partner mit Scala und Pfrommer + Röder, alle aus Stuttgart, haben die Aufgabe einer Neuordnung des Campus am besten gelöst. Bezeichnenderweise stammen vier der fünf Preisträger aus Stuttgart, und Eduard Schmutz kennt sich als früherer Direktor des Weißenhof-Instituts an der Kunstakademie bestens aus. Bei den anderen Bestandteilen des Wettbewerbs, also der Weißenhofsiedlung und der städtebaulichen Gesamtsituation, bleibt der Entwurf jedoch auf der von der Stadt vorgezeichneten Spur. Die Straßen werden einfach zum „verknüpfenden Stadtraum“ umdefiniert, und selbst bei der Siedlung fehlt den Architekten der Mut, die Forderung Andreas Hofers nach einem autofreien Quartier aufzugreifen.

Kein autofreies Quartier
In Bezug auf das Empfangszentrum hat nur der zweite Preisträger, Bottega + Ehrhardt mit Koeber Landschaftsarchitektur und Ute Meyer, eine einem Ideenwettbewerb angemessene Lösung gefunden. Die Architekten setzen den Bau nicht an die vorgesehene Stelle, sondern an die Hangkante, mit Blick ins Tal und auf die Weißenhofsiedlung, während sie an der Stelle des Akademiehofs einen Schwarzkiefernhain vorsehen. Allein, die Stadt hat bereits entschieden, dass das Paket nicht noch einmal aufgeschnürt werden soll. Eine Gemeinderatsvorlage, die bereits durch drei Ausschüsse gegangen ist, will einen begrenzt offenen Generalübernehmerwettbewerb für einen Bau an der vorgesehenen Stelle.
Darin ist allerdings von einem Flächenbedarf zwischen 725 und 1225 Quadratmeter die Rede, also bis zu 40 Prozent weniger als seither veranschlagt. „Bei der IBA wird in der Regel von mindestens einer Million Besucher gesprochen“, meint dazu Friedemann Gschwind von den Freunden der Weißenhofsiedlung. „Wir haben den Bedarf genau durchgerechnet. Wenn wir davon ausgehen, dass maximal 50 Personen gleichzeitig das Cobusier-Museum besuchen können, kommen wir, um auch nur eine Viertelmillion Besucher empfangen zu können, auf einen Bedarf von 1225 Quadratmeter. Wenn es weniger werden, werden die Besucher dreimal um die Weißenhofsiedlung herum Schlange stehen.“
Offener städtebaulicher Ideenwettbewerb
1. Preis (65.000 Euro) Architektur: Schmutz & Partner, Stuttgart; Stadtplanung: SCALA, Stuttgart; Landschaftsarchitektur: Pfrommer + Roeder, Stuttgart; Beratung: Transsolar, Stuttgart
2. Preis (35.000 Euro) Architektur: bottega + ehrhardt, Stuttgart; Stadtplanung: Ute Meyer; Landschaftsarchitektur: Koeber, Stuttgart
3. Preis (22.000 Euro) Architektur + Stadtplanung: UTA, Stuttgart; Landschaftsarchitektur: Gutiérrez-dela Fuente, Madrid; Beratung: Michele Dinies, Berlin
4. Preis (15.000 Euro) Architektur + Stadtplanung: Mäckler, Frankfurt am Main; Landschaftsarchitektur: USUS, Zürich
5. Preis (9000 Euro) Architektur: Studio Cross Scale, Stuttgart; Stadtplanung: Laux, München; Landschaftsarchitektur: Blank, Stuttgart; Beratung: Julia Feldtkeller
Anerkennung (2000 Euro) Architektur: FFFW von Ferrari & Walter, Berlin, mit Amelie Rost, Berlin; Stadtplanung: yellow z, Berlin; Landschaftsarchitektur: plancontext, Berlin

Anerkennung (2000 Euro) Architektur + Stadtplanung: metris, Heidelberg; Landschaftsarchitektur: Steffen Becker, Heidelberg
Fachpreisgericht
Marianne Baumgartner, Dörte Gatermann (Vorsitz), Maren Harnack, Andreas Hofer, Barbara Hutter, Markus Penell, Christa Reicher, Francesca Venier

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