Wissen Sie, was das schönste Gebäude der Welt ist? Nein? Es gibt genug Clickbait-Seiten, die das preisgeben. Natürlich möchte auch ich Sie nicht im Dunkeln lassen, denn Sie schenken mir bereits Ihre Aufmerksamkeit. Und Aufmerksamkeit ist ja eine heiße Währung, die Reichtum und Macht verspricht. Sie müssen nur bis zum Ende durchhalten, so wie man auf solchen Websites immer von Platz 10 auf Platz 1 durch irgendein Gebrabbel und Werbeblöcke scrollen oder klicken muss, bis dann die Enttäuschung kommt: Achsooo, das Ding, wie langweilig. Spoiler 1: Nein, das schönste Haus der Welt ist nicht Notre-Dame (das ist auf Platz 2). Und nein, ein von Ihnen entworfenes Gebäude ist es auf keinen Fall, denken Sie nicht mal dran!

Bei meiner Recherche erfahre ich: Bewertungsgrundlage der Kür ist die wissenschaftlich fundierte Reiseplattform TripAdvisor. Sie hat analysiert, welche architektonischen Touri-Highlights auf ihr am häufigsten mit „beautiful“ kommentiert wurden. Entsprechend der touristischen Verteilung der TripAdvisor-Nutzer liegen europäische und US-amerikanische Objekte vorne: der Duomo di Milano, der Louvre in Paris, das Grand Central Terminal in New York City. Immerhin, das Taj Mahal in Indien und die Tempelanlage Wat Phra Chetuphon in Thailand haben es auch in die Top 20 geschafft. Was können Sie aber nun, bevor ich endlich den Vorhang lüfte, aus der Liste lernen, wenn Sie ein schönes Haus bauen wollen (nur damit diese Füllzeilen auch einen pädagogischen Mehrwert bieten). Kurz: Bauen Sie etwas mit Kuppeln. Oder zumindest mit gewölbten Dächern. Eine Armee gotischer Strebepfeiler geht auch. Heller Sand- oder Kalkstein kommt super an. Eine Arkade sowieso. Spielen Sie mit Licht: Es geht viel ums „Oh-„ und „Ah-Erlebnis“, wenn man einen Raum betritt.

Es darf auch ruhig etwas mehr von allem sein: mehr Zierde, mehr Höhe, mehr Breite. Gut, vielleicht setzen Sie nicht gleich alles derart um. Für ein nationales Ranking würde es reichen, ein bis zwei der Elemente zu beherzigen, denn aus Deutschland hat es kein einziges Gebäude auf einen bemerkenswerten Platz geschafft.

So, Achtung! Der Gewinner heißt: die Basilica de la Sagrada Família in Barcelona von Antoni Gaudí. Ufff, naja.