Bauwelt

Im Schlafzimmer

In der Akademie der Künste Berlin verdeutlicht eine begehbare Installation aus Eileen Grays Erstlingswerk E.1027 ihre Architekturauffassung

Text: Klingbeil, Kirsten, Berlin

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    Das Schlafzimmer von Jean Badovici in Eileen Grays E.1027 von 1929


    Foto: Na­tional Museum of Ireland, Eileen Gray Archive

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    Das Schlafzimmer von Jean Badovici in Eileen Grays E.1027 von 1929


    Foto: Na­tional Museum of Ireland, Eileen Gray Archive

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    ... – als Isometrie gezeichnet ...

    Abb.: Hoidn Wang Partner

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    ... – als Isometrie gezeichnet ...

    Abb.: Hoidn Wang Partner

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    ... und originalgetreu nachgebaut.
    Foto: Andreas FranzXaver Süß

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    ... und originalgetreu nachgebaut.

    Foto: Andreas FranzXaver Süß

Im Schlafzimmer

In der Akademie der Künste Berlin verdeutlicht eine begehbare Installation aus Eileen Grays Erstlingswerk E.1027 ihre Architekturauffassung

Text: Klingbeil, Kirsten, Berlin

Was passieren kann, wenn man beim Entwerfen einem Prinzip stur folgt, lässt sich eindrucksvoll im Schlafzimmer von Peter Eisenmans Cardboard House IV ablesen. Das Haus, ein aus dünnen Scheiben orthogonal zusammengesteckter Kubus, lässt die Spuren der Wandscheiben mit diversen Gestaltungselementen auch dort sichtbar werden, wo sie für Räume und Öffnungen ausgespart wurden. Im Schlafzimmer führt es schließlich dazu, dass das Ehebett in zwei Hälften zerlegt wird.
Dass es durchaus sinnvoll ist, wenn einem Gebäude ein Regelwerk zugrunde liegt, das bis ins kleinste Detail befolgt wird, lässt sich noch bis zum 10. Juni in der begehbaren Installation „Eileen Gray – E.1027 Master Bedroom“ in der Akademie der Künste erleben. Kurator Wilfried Wang hat zusammen mit Co-Kurator Peter Adam und Studierenden der University of Texas in Austin einen originalgetreuen 1:1-Nachbau des Schlafzimmers aus Eileen Grays Erstlingswerk E.1027 erstellt. Das Haus wurde zwischen 1926 und 1929 in Roquebrune-Cap-Martin bei Monaco errichtet und nach Jahren des Verfalls un­ter Denkmalschutz gestellt und sukzessive restauriert. Von der räumlichen Konzeption, den eigens entworfenen Möbeln und der Ausgestaltung dieses eher kleinen Raums lassen sich sowohl Rückschlüsse auf Grays Entwurfshaltung als auch auf die Gesamtkomposition des Hauses ziehen. Dabei war die in Paris lebende Irin (1878–1976) keine studierte Architektin; sie entwarf zunächst raffinierte, meist klappbare Möbel aus Stahlrohr, Glas und Kork. Ihre Beziehung zu Jean Badovici, dem Herausgeber der französischen Avantgarde-Zeitschrift „L’Architecture Vivant“, stand denn auch am Anfang ihres Erstlingswerks. Das ausgestellte Schlafzimmer ist das von Badovici, für den die finanziell unabhängige Gray das Haus entwarf und finanzierte. Es ist ein kleiner Raum, in dem sich neben einem Bett eine Waschnische und ein Arbeitsplatz befinden. Zum einen unter strenger Berücksichtigung des goldenen Schnitts, zum anderen durch teils fest eingebaute Möbel, die die genauen Abläufe seines Bewohners zu erahnen scheinen, zeichnete Gray einen überaus funktionalen Raum, den sie mit einer unglaublichen ästhetischen Präzision gestaltete, die sie bis zum kleinen, eingebauten Klappwecker durchgehalten hat. Als Grundlage für den Nachbau wurden viele Dutzend Zeichnungen sowohl vom Haus als auch von den Möbelstücken von den Studierenden angefertigt. Vor allem lohnt ein Blick in den Ausstellungskatalog (Wasmuth Verlag), der Einblick gibt in Grays modernen Lebensweg und die Geschichte von E.1027, in die sich später auch Le Corbusier eingemischt hat. Dessen Ende der 30er Jahre hinzugefügte Murals sollten zu einem legendären Streit der Architekturgeschichte führen.

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