Bauwelt

Seid gesprächig und freundlich!

Text: Friedrich, Jan, Berlin; Crone, Benedikt, Berlin

Seid gesprächig und freundlich!

Text: Friedrich, Jan, Berlin; Crone, Benedikt, Berlin

Wer uns schon besucht hat – Sie sind herzlich eingeladen! –, der weiß: Die Bauwelt sitzt in einem klassischen Berliner Altbau. Ewig langer Flur, der die Redaktionsräume erschließt, in denen wir, je nach Zimmergröße, zwischen alleine bis zu dritt arbeiten. Die Türen stehen fast immer offen, was ein gewisses Gemeinschaftsgefühl aufkommen lässt. Der Flur ist so breit, dass zwei Leute aneinander vorbeikommen. Wenn sie allerdings stehen bleiben, weil einer den anderen anspricht, werden die beiden zum Hindernis. Informelle Gespräche finden also meist am Drucker statt, wo der Flur etwas breiter ist, oder in der Kaffeeküche, wo man aber direkt vor den Toiletten steht. Egal. Aus Erfahrung weiß man: Seien die Räume noch so wenig geeignet dafür – jedes Gespräch, das geführt werden muss, jede gute Idee, die ausgetauscht werden soll, findet irgendwie einen Ort, an dem das geschieht. Die meisten in Deutschland arbeiten unter derartigen Bedingungen. Auch wenn Arbeitsorganisationsspezialisten schon lange und immer wieder prophezeien, das klassische Büro habe keine Zukunft – weil viel zu unkommunikativ, zu unflexibel und damit unproduktiv. Für diese Ausgabe haben wir zwei eben fertig­gestellte Bürogebäude unter die Lupe genommen, denen nach dieser Lesart die Zukunft gehört: Multi-Space-Konzepte, also Räume, in denen jeder immer genau die Art von Ort findet, den er gerade benötigt. Seit wir zurück sind in unseren Zellenbüros, fragen wir uns natürlich, wieviel Kreativität und Produktivität wir hier eigentlich all die Jahre haben brachliegen lassen. Ihnen ist das hoffentlich noch nicht aufgefallen.
Des samma mia, oda ned?
Das Gebäude sei eine Liebeserklärung von Bayern an Bayern, sagte Markus Söder zur Eröffnung des Museums der Bayerischen Geschichte in Regensburg. Trotz all der Selbstliebe kann unser Autor Enrico Santifaller der Architektur nicht den Vorwurf machen, sie bediene sich abgegriffener Klischees. Bayern bietet schließlich mehr als Bierzelte und Voralpenpanorama. Sep Ruf zum Beispiel, und seine Architektur der Nachkriegsmoderne. In einem Nürnberger Bankenhaus des Architekten ist nun das bayerische Heimatministerium eingezogen. Der Titel des Thementeils war in der Redaktion übrigens umstritten. Des samma mia – ist das wirklich bayerisch? Am Ende überzeugte die meisten Nicht-Bajuwaren der Hit „Bayern (Des samma mia)“ der Musiker Haindling. Über die Gruppe schreibt das baye­rische Wikipedia: „De Texte vo Haindling san moast boarisch.“ Wenn urbayerische Leser dennoch Kritik üben wollen, gerne. Es sei aber an die erste Zeile des Liedes erinnert: „Seid’s freindlich!“

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