Bauwelt

Fondaco dei Tedeschi 2014

Das große Gebäude am Canal Grande ist komplett eingerüstet. Auf den Gerüstplanen ist geschickt nur die historische Fassade abgebildet. Ein Bauschild informiert über das Vorhaben, auch über die ausführenden Firmen, ein Konsortium venezianischer Generalunternehmer.

Text: Kusch, Clemens F., Venedig

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    Eingerüstete Fondaco dei Tedeschi. 2016 eröffnet hier ein Shoppingcenter.

    Federico Sutera

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    Federico Sutera

Fondaco dei Tedeschi 2014

Das große Gebäude am Canal Grande ist komplett eingerüstet. Auf den Gerüstplanen ist geschickt nur die historische Fassade abgebildet. Ein Bauschild informiert über das Vorhaben, auch über die ausführenden Firmen, ein Konsortium venezianischer Generalunternehmer.

Text: Kusch, Clemens F., Venedig

Nach den Geräuschen hinter den Planen zu urteilen, scheint es auf der zurzeit wohl größten Baustelle in der Altstadt Venedigs rege zuzugehen. Auskunft darüber, was genau mit dem Gebäude geschieht, bekommt man nicht. Am Baustellentor wird man freundlich abgewiesen. Nach den vielen Diskussionen, die dieses Projekt begleitet haben (Bauwelt 19.2012), ist man darauf bedacht, besser zu schweigen. Fest steht, dass die Planung von Rem Koolhaas für den Eigentümer, die Edizione srl, einer Holding der Benetton-Gruppe, doch noch die Genehmigung des Denkmalamts bekommen hat. Der Architekt hatte auf die kontroversen Aspekte des Projekts, wie die Roll-treppen quer durch den Innenhof und die große Dachterrasse, verzichtet. Inzwischen wurde auch bekannt, dass die Eigentümer mit dem Konzern DFS aus Hongkong, dessen Aktienmehr-heit wiederum auf die französische Gruppe LVMH Moët Hennessy – Louis Vuitton S.A. zurückzuführen ist, eine Vereinbarung zur Vermietung des gesamten Baus getroffen hat. Die Gruppe DFS gehört zu den Betreibern von Dutyfree-Einkaufszentren an Großflughäfen weltweit. Die Nutzung der Shoppingmall im Gebäude ist sichergestellt. Auch für den Verkauf traditioneller Handwerkskunst aus Venedig soll es Platz geben. Zur Eröffnung – voraussichtlich im Juni 2016 – wird sich herausstellen, ob die Befürworter des Projekts recht behalten – für sie wird der Bau mit der Restaurierung auf eine Nutzung zurückgeführt, die der ursprünglichen Handelseinrichtung entspricht – oder die Mehrheit der Venezianer Bestätigung erfährt, die befürchten, dass hier, neben der Rialtobrücke, ein weiterer Schritt zur unaufhaltsamen Entwicklung in eine reinen Vergnügungsstadt getan wird.

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