Die Architektur kommt einem nicht als erstes in den Sinn, wenn man an den Iran denkt. Doch das Land, das den Kern des alten Perserreichs bildete, hat eine der ältesten Stadt- und Baukulturen. Autor Thomas Meyer-Wieser nimmt den Leser des Architekturführers „Iran“ mit auf eine Reise durch die Städte Isafahan, Shiraz und Teheran. Wie von den Bänden des Verlags DOM Publishers gewohnt, werden dem Leser verschiedene Routen durch die Metropolen des Landes vorgeschlagen und mit Informationen zu einzelnen Bauwerken ergänzt. Da die geschichtlichen Hintergründe nicht unbedingt jedem Leser geläufig sind, beginnt die Reise mit dem Ursprung der persischen Stadt: dem Garten. Der Autor erklärt demnach, dass die persischen Städte, und damit auch die iranischen, von den Freiräumen bestimmt gewesen seien und nicht, wie die europäischen, von den Volumen. Gefüge aus Plätzen und Gärten mit großen Wasserbassins sind auch heute noch wesentliche Elemente der iranischen Architektur. Die zahlreichen Fotografien und Pläne vermitteln ein zum Teil farbiges und vor allem vielseitiges Bild der iranischen Baukultur.

Die 480 Seiten des Buches geben Informationen über die Entwicklung der Architektur in den drei Städten. Dabei gibt der Autor teilweise sehr genaue Informationen zu den geschichtlichen und politischen Hintergründen. An einem Stück gelesen, mag dies den ein oder anderen Leser aufgrund der Fülle an Namen und Zahlen ermüden. Eine etappenweise Lektüre ist jedoch sehr lehrreich, besonders wenn man sie tatsächlich vor Ort zur Hand hat. Das Gewicht von knapp unter 700 Gramm ist allerdings nicht unbedingt für das alltägliche Handgepäck geeignet. Wer es dennoch wagt, kann das Gesehene mit dem Hintergrundwissen des Architekturführers wesentlich besser verstehen.