Bauwelt

Bauhaus-Streit 1919–2009

Kontroversen und Kontrahenten

Text: Werner, Thomas, Köln

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Bauhaus-Streit 1919–2009

Kontroversen und Kontrahenten

Text: Werner, Thomas, Köln

Die Literatur zum Bauhaus scheint mittlerweile meterweise Bücherregale zu füllen. Was kann es zu diesem Thema noch Neues geben? Die vorliegende Publikation beschäftigt sich nicht direkt mit dem Bauhaus, dessen Produkten, dessen Lehre oder dessen Lehrmeistern, der Focus liegt auf der Rezeption der Gestaltungsideen und deren Nachwirkung.
Das Buch enthält insgesamt fünfzehn Aufsätze von un­terschiedlichen Autoren, wovon nur die ersten vier sich unmittelbar mit der Bauhauszeit beschäftigen.
In diesen werden, neben der Beziehung der Bauhausschule zu ihrem politischen Umfeld, die beiden fachlichen Streitverhältnisse zwischen Itten und van Doesburg und zwischen Gropius und seinem Nach­folger Meyer beschrieben. Das folgende Gros der Aufsätze beschäftigt sich allerdings mit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.
Hierbei werden vor allem die Positionen auf­gezeigt, die Architekten, Kritiker oder aber die Gesellschaft gegenüber dem Bauhaus eingenommen haben. Dabei spannt sich der Bogen von der „Nachkriegszwist in Westdeutschland“ (Thilo Hilpert), über die auf Distanz gehenden Achtundsechziger (Dieter Hoffmann-Axthelm), bis hin zu der bekannten amerika­nischen Anklageschrift gegen die Architektur der Bauhaus-Moderne von „Tom Wolfes mit dem Bauhaus leben“ (Ullrich Schwarz). Der nicht beabsichtigte Aufstieg des Zick-Zack-Stuhls zur Designikone (Gerda Breuer) und „der Streit um die Rekonstruktion der Meisterhäuser“ (Walter Prigge) runden dieses historisch beleuchtende Potpourri zum Nachleben des Bauhauses ab. Lediglich im letztgenannten Artikel endet die untersuchte Zeitspanne Ende der acht­ziger Jahre.
Eine aktuellere Aufarbeitung des Themas – ob positiv oder negativ – vor allem für die vergangen Jahre, wäre spannender gewesen, gerade auch im Hinblick auf die seit Jahren aktuelle Kontroverse zum Bachelor- und Master-System der Hochschulen, wäre eine Überprüfung der Bauhausausbildung und deren Ideen auf ihre Kompatibilität oder Adaption für ein didaktisch modernes Lehrcurriculum aufschlussreich. Diese Publikation bietet keine neuen Erkenntnisse. Trotz allem bleibt dieses Buch empfehlenswert, da es die über viele Bücher verstreuten historischen Betrachtungen sinnvoll und chronologisch bündelt. Die Artikel sind in sich geschlossen, sodass der Leser je nach Gusto von Beitrag zu Beitrag querlesen kann – eine kurze und kompakte Informationsform, die mir persönlich gefällt.

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