Bauwelt

Schnell und akribisch

Aquarelle von Thomas Hauri in Zürich

Text: Paul, Jochen, Berlin

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Blick in die Ausstellung bei BALTSprojects
Foto: Jon Naiman

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Blick in die Ausstellung bei BALTSprojects

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Schnell und akribisch

Aquarelle von Thomas Hauri in Zürich

Text: Paul, Jochen, Berlin

BALTSprojects arbeitet, wie es Gründerin Monika Annen formuliert, „aus unterschiedlichen Blickwinkeln und in unterschiedlichen Maßstäben“ im Grenzgebiet von Architektur, Bildender Kunst und Handwerk. Als Schaufenster dafür dient der Projektraum in einer ehemaligen Register-Stanzerei in Zürich-Altstetten, der Ende August mit Aquarellen von Thomas Hauri eröffnete.
Für den 1974 in Lenzburg geborenen Absolventen der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel, der 2013 von der Schweizer Kulturstiftung pro helvetia mit einem „Cahier d’Artiste“ gefördert wurde, ist es nicht der erste Auftritt in Zürich – zuletzt war er im Rahmen der Gruppenausstellung „Hit me where it hurts“ in der Stiftung Binz 39 zu sehen –, aber die erste Einzelausstellung. Bei den insgesamt neun gezeigten Arbeiten handelt es sich um großforma­tige (225 cm hohe x 170 cm breite) Aquarelle auf handgeschöpftem Büttenpapier. Während die früheren Arbeiten mit ihren zentralperspektivisch überlagerten Kuben und Quadern gewissermaßen gegenständlich bleiben, sind die zuletzt entstandenen Blätter eher abstrakt-prozessual.
An der Aquarelltechnik interessiert Thomas Hauri, dass sich „Fehler“ nicht wie auf Leinwand abkratzen und übermalen lassen – es geht darum, gut vorbereitet und flexibel, schnell und akribisch zugleich zu arbeiten. Zu Beginn werden die Papierbögen auf einer auf einem Keilrahmen aufgespannten Leinwand fixiert, um das Blatt während des Malprozesses drehen und umstellen zu können. Dadurch entstehen die für Hauris Arbeiten charakteristischen Strukturen wie Farbverläufe, Flecken und Tropfspuren – andererseits klebt er Felder ab, um die Verlaufsmöglichkeiten des Wassers auf dem Papier zu begrenzen, fügt Aufhellungen durch Auswaschen hinzu, Schatten durch lasierende Überlagerung weiterer Schichten. Man sollte die Arbeiten deshalb nicht nur aus der Distanz betrachten: Die subtilen Oberflächenstrukturen – besonders die jüngsten Arbeiten harmonieren perfekt mit dem Boden des Ausstellungsraums – lassen sich nur aus unmittelbarer Nähe erfassen.

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