Bauwelt

Trial and Error kreativ und forschend

Text: Landes, Josepha, Berlin; Brinkmann, Ulrich, Berlin

Trial and Error kreativ und forschend

Text: Landes, Josepha, Berlin; Brinkmann, Ulrich, Berlin

Wer wollte behaupten, es sei einfach? Hinter jeder Bühne verbirgt sich eine Hinterbühne, eine Probebühne. Hinter jedem gelungenen Theater-, Konzert- oder Tanzabend, abgeschlossen mit Applaus, stehen Tage, Wochen, Monate harter Arbeit. Jeder Gast weiß das, und doch sind wir kritisch.
Das Architekturschaffen nimmt sich dahingehend nicht viel mit dem Kunstschaffen. Eine missglückte Ecke und schon meint der Erstbeste, das Projekt sei im Eimer. Gerade so, als versage einer Opernsänge­rin kurzzeitig die Stimme und ihre Karriere stehe vor dem Aus. Was mitnichten der Fall sein sollte. Und so treffen sich in diesem Thementeil leidenschaftlich für Bauen und Darstellendes Entbrannte in Häusern, die ihren jeweiligen Weg zum Ziel einbeziehen. Unter dem Vorsatz einer kleinen Pause vor dem Schaffen, dass es zum Verb werden lässt, finden Sie auf den folgenden Seiten Gebäuden, wo Architektur- und Kunstschaffende gemeinsam Kultur schaffen.
Glas, Theater und ein Zugang zum Fluss
In Basel, Lothringen, Groningen und Berlin sind in sehr verschiedenen städtischen oder dörflichen Gefügen aus Bestandsbauten oder in Transformationsgebieten neue Kulturstandorte entstanden. Bei ihrer Wirkweise ebenso wie in ihrem Werden stehen Prozesse vor Ergebnissen. Jeweils halten sie zwar einen Bereich vor, wo gezeigt, auf- oder vorgeführt wird, was die Nutzer vor Ort entwickeln; den Großteil ihrer Zeit und Fläche stellen die Projekte allerdings unter den Stern des befruchtenden Austauschs.
Die Aufgabe erforschen
Befruchtender Austausch ist auch unter Forschenden wünschenswert. Architekten können diesen befördern, indem sie Forschungsgebäuden entsprechende Freiräume einschreiben. Im luxemburgischen Belval haben Behles & Jochimsen ein Laborgebäude errichtet, dessen Begegnungszonen bereits von außen ablesbar sind, am Stadtrand von Leipzig haben Schulz & Schulz ein Institut realisiert, das mit einem Garten ein Angebot für informelle Gespräche macht. Beide Gebäude lassen sich aber auch als Versuchsanordnung für Forschung in unterschiedlichen Stadträumen lesen: auf einer Stahlwerksbrache, die sich in den nächsten Jahren zu einem „quartier urbain“ wandeln soll, und auf einem peripheren Standort der Akademie der Wissenschaften der DDR, zu NS-Zeiten Produktionsgelände für Panzerfäuste. Beide Beispiele stehen schließlich auch für die Anwendung unterschiedlicher Materialkonzepte und Konstruktionsprinzipien – jeder Entwurf auf seine Art eine Erforschung der Aufgabe.

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