Bauwelt

Ohrwurm gefällig?

Brigitte Schultz ist auf der Suche nach dem Architektur-Sommerhit 2016

Text: Schultz, Brigitte, Berlin

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Ohrwurm gefällig?

Brigitte Schultz ist auf der Suche nach dem Architektur-Sommerhit 2016

Text: Schultz, Brigitte, Berlin

Lange schon hatte ich keinen Ohrwurm mehr. Bis der kleine Zementmischer kam. Das Fahrzeug ist gerade der Favorit meiner Kinder. Nicht nur weil es aus quietschebuntem, eltern­unfreundlichem Plastik ist und blinkt. Nein, es singt auch. Als ich mich heute auf den Weg zur Arbeit machte, flötete mir der Mischer auf die Melodie von „Row, Row, Row Your Boat“ gemeinsam mit meinem Sohn nach „Bau, bau, bau ganz schnell, mit Zement das Haus, ich helfe Dir und mische schnell, Zement in Saus und Braus“. Ob da die Zementindustrie ihre Finger mit im Spiel hatte, um ihre zukünftigen Kunden früh zu in­filtrieren? In mein Hirn haben sie es jedenfalls geschafft. Das ist ja schon mal eine Leistung.
Auch aus dem Kindergarten kommen ständig Umdichtungen bekannter Evergreens, von denen man sich inspirieren lassen kann. Ein hartnäckiger akustischer Begleiter in unserer Wohnung ist beispielweise das auf die Melodie von „What shall we do with the drunken sailor?“ vorgetragene Morgenlied „Was machen wir mit den müden Kindern?“ (wer auch solche Exemplare zu Hause hat: empfohlen wird Klatschen, Stampfen und Hüpfen). Nun – da ist doch Potenzial drin für die Aufmunterung des Büroalltags! Probieren Sie es ruhig einmal selbst aus: „Was machen wir mit dem doofen Bauherrn, was machen wir mit dem doofen Bauherrn, was machen wir mit dem doofen Bauherrn, der uns nicht verstehn will?“ Und jetzt alle zusammen: „Auf den Bagger schnallen bis er’s einsieht, auf den Bagger schnallen bis er’s einsieht, auf den Bagger schnallen bis er’s einsieht, bei dreißig Grad im Schatten.“ Ich garantiere: Die Suche nach lustigen weiteren Strophen baut Frust und Aggres­sionen ab und zaubert beim nächsten Telefonat mit dem derzeitigen Problembären Ihres Pla­ner­alltags zumindest ein kleines, heimliches Lächeln auf Ihre Lippen.
Oder wie wäre es für eine etwas andere Stimmungslage mit einem ruhigeren Stück, auf die Melodie von „Kommt ein Vogel geflogen“: „Kommen Kosten geflogen, setzen sich auf mein Haus, wie krieg ich das nur gebogen, ach ich halt’s nicht mehr aus. Liebe Kosten fliegt weiter, hab Probleme zuhauf, es gibt doch viele Großprojekte, da fallt ihr nicht weiter auf ...“
Und, inspiriert? Einreichungen für den Architektur-Sommerhit 2016 werden noch ange­nommen. Unsere letzte Seite wartet schon.

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