Bauwelt

Architektur im Allgäu 2006-2015

Eine Ausstellung zeigt: Inzwischen bauen in der alpinen Region nicht nur Architekten aus München, sondern auch europaweit agierende Büros von F64 Architekten, über Schulz und Schulz, bis Volker Staab.

Text: Paul, Jochen, München

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    Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindehaus, Oberstaufen. Architekten: Noichl & Blüml Architekten
    Foto: Hermann Rupp

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    Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindehaus, Oberstaufen. Architekten: Noichl & Blüml Architekten

    Foto: Hermann Rupp

Architektur im Allgäu 2006-2015

Eine Ausstellung zeigt: Inzwischen bauen in der alpinen Region nicht nur Architekten aus München, sondern auch europaweit agierende Büros von F64 Architekten, über Schulz und Schulz, bis Volker Staab.

Text: Paul, Jochen, München

„Traditionelle“ Architekturregionen wie der benachbarte Vorarlberg und Graubünden haben gegenüber dem Allgäu einen Vorsprung von einer Generation, und auch Südtirol hat in den letzten Jahren gezeigt, welchen Beitrag Architektur für die Corporate Identity einer ganzen Region leisten kann. Aber die Gegend zwischen Mindelheim, Füssen, Oberstdorf und Lindau im Südwesten Deutschlands holt auf: Inzwischen bauen im Allgäu nicht nur Architekten aus München, sondern auch deutschland- und europaweit agierende Büros wie Lederer Ragnarsdóttir Oei, Schulz und Schulz oder Volker Staab.Mit insgesamt 17 Projekten zeigt die Architekturgalerie München zwar nur eine Auswahl der insgesamt 58 Projekte, die im Katalog aufgeführt werden und zwischen 2006 und 2015 fertiggestellt wurden. Die Ausstellung deckt aber das Spektrum der unterschiedlichen Bauaufgaben gut ab.
Das reicht von der zeitgenössischen Neuinterpretation eines traditionellen Wohnhauses in der Altstadt (Haus KE12, Memmingen; SoHo Architektur, Memmingen), der Umnutzung von ehemaligen Gewerbebauten in Wohnraum (Haus MuUGN, Memmingen; SoHo Architektur, Memmingen) und der behutsamen Sanierung eines Einfamilienhauses aus den 1930er Jahren für den Eigenbedarf (Haus UMS, Kempten; heilergeiger architekten, Kempten) über öffentliche Bauten wie Schulen und Kindergärten (P089 – Kinderkrippe St. Hedwig, Kempten; heilergeiger architekten, Kempten) bis hin zu Denkmalschutz- (Unterirdischer Schauraum Erasmuskapelle, Kempten; Architekten A2, München) oder Infrastrukturprojekten wie einem Kraftwerk an der Iller (Wasserkraftwerk Allgäuer Überlandwerk, Kempten; becker architekten, Kempten).
Die Präsentation ist bewusst „no-frills“: Projekte wie die Neugestaltung des Elsbethenareals (Memmingen; trint + kreuder d.n.a., Köln/Paris, club L94 Landschaftsarchitekten, Köln), das Logistikzentrum elobau (Leutkirch; F64 Architekten, Kempten), das Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindehaus (Oberstaufen; Noichl & Blüml Architekten, Oberstdorf) oder die Hohe Brücke Gunzesried (Dr. Schütz Ingenieure, Kempten) kommen mit einem grossen Hochformatfoto aus.
Für die übrigen Projekte genügt meist ein einfaches Arbeitsmodell aus Pappe auf einem „Einheitssockel“: Lediglich das Gymnasium Buchloe (Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart) ist im Einsatzmodell des Wettbewerbs zu sehen, das Modell des Gemeindehauses und der Aussegnungshalle St. Afra Theinselberg (F64 Architekten, Kempten) hebt die beiden Neubauten in Kupferblech vom Bestand in Graupappe ab, und Rainer Kliebhan spendierte dem Modell seines Wasserkrafthauses in Blaichach eine Vitrine aus Plexiglas.
Was auf den ersten Blick etwas hemdsärmelig daherkommt, vermittelt eine – in Zeiten von BIM, CAD & Co. selten gewordene – Handwerklichkeit; außerdem entsprechen die Beschränkung auf das Notwendige und der Verzicht auf Überflüssiges sowohl den Kriterien der Suffizienz wie auch dem Charakter der Region und vieler ihrer Bewohner perfekt.
Mo – Fr 9 – 19, Sa 9 – 18 Uhr, bis 30. November
Der gleichnamige Katalog ist 2017 im Kunstverlag Josef Fink erschienen und kostet EUR 19,80
Architekturgalerie München im Kunstareal, Türkenstrasse 30
architekturgalerie-muenchen.de


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