Bauwelt

Wälder zu Wohnungen

Systembauweise für Holzhochhäuser in Kouvola

Text: Meyer, Friederike, Berlin

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ein 1. Preis: Arup, Berlin; HHS Planer + Architekten, Kassel; Finnforest Merk, Aichach; Fachgebiet Entwerfen und Energieeffizientes Bauen, TU Darmstadt

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ein 1. Preis: BIG, Kopenhagen, mit Pirmin Jung Ingenieure für Holzbau, Rain/Sinzig; AOA Anttinen Oiva Architects, Helsinki; Vahanen Engineers, Espoo; Stora Enso, Helsinki

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Wälder zu Wohnungen

Systembauweise für Holzhochhäuser in Kouvola

Text: Meyer, Friederike, Berlin

Die finnische Bauwirtschaft profitiert kaum von dem im Land reichlich vorhandenen Holz. Für den mehrgeschossigen Hochbau wird fast ausschließlich Beton verwendet. Ein Wettbewerb suchte nach konkurrenzfähigen Alternativen und kürte zwei ungleiche Sieger.
Wie kann es sein, dass Finnland jährlich etwa 60 Millionen m³ Holz exportiert, die Häuser dort aber fast alle aus Beton gebaut sind? Die südfinnische Stadt Kouvola, die vom Niedergang der Papierindustrie hart getroffen ist und derzeit nach Entwicklungsalternativen sucht, meint das Problem zu kennen: Hier fehlt die Technologie für den mehrgeschossigen Holzhausbau. Deshalb haben Kouvola und finnische Wirtschafts­verbände den internationalen Wettbewerb „E2 – Economy and Ecology“ ausgelobt und ein Grundstück für den Bau des Siegerentwurfs bereitgestellt. Teams aus Architekten, Ingenieuren und Unternehmen der Holzbauindustrie sollten dafür ein System entwickeln, das die konstruktiven Eigenschaften des Materials nutzt, die gestalterische Vielfalt und Flexibilität aufzeigt und ökonomische Vorteile gegenüber der Massivbauweise bringt – ein System, wie es im Alpenraum und in Berlin bereits entwickelt wurde (Bauwelt 15.08, 41.10). Die komplexe Aufgabe konnte jedoch keines der vier Teams, die aus 26 Bewerbern ausgewählt worden waren, zufriedenstellend erfüllen. Deshalb vergab die mit Finnen besetzte Jury zwei gleichrangige erste Preise: für den Vorschlag „E²volution“ von Arup mit HHS Architekten und Finnforest Merk, und für den Vorschlag „PUU-BO“ von BIG mit Pirmin Jung, Anttinen Oiva Architects, Vahanen Engineers und Stora Enso.
„PUU-BO“ sei der ausdrucksstärkste aller Beiträge und zeige eine starke Beziehung zum Grundstück, begann die Jury ihren in Bezug auf die Konstruktion äußerst kritischen Bericht, der die Frage aufwirft, welche Kriterien wohl entscheidend waren. Die trapezförmigen Module, aus denen PUU-BO aufgebaut werden soll, zeigten keine nachvollziehbaren Herstellungsvorteile für eine Holzkonstruktion und beschränkten die Grundrisse eher. Das statische System als Kombination aus tragenden Außenwänden, Stützen und tragenden Innenwänden wirke kompliziert. Zudem würde zu viel Beton verwendet, das Eigengewicht der Böden sei mit 560 Kg/m² höher als eine durchschnittliche Betonhohldecke. Die angegebenen 1300 Euro/m² Baukosten, die deutlich unter dem Durchschnitt der anderen lagen (1500 Euro/m²), hielt die Jury für unrealistisch.
Der Vorschlag „E²volution“ vom Team um Arup basiert auf Kerto-Furnierschichtholzplatten (s. auch Thema ab S. 24). Die 12,5 Meter langen Wand- und Deckenelemente bestehen aus Hohlkästen, die werkseitig mit Wärme- bzw. Trittschalldämmung und Folien zur Luft- und Wasserdichte versehen werden. Kritisierte die Jury die wenig definierten Grünbereiche und die Orientierung der Wohnungen, lobte sie doch die Klarheit der Konstruktion und erkannte Vorteile in Bezug auf Konstruktionszeit und Transport (Plattengröße), für Gewicht und Materialkosten (hoher Vorfertigungsgrad) und für die Installation (Hohlkästen).
Fakten
Architekten Arup, Berlin; HHS Planer + Architekten, Kassel; Finnforest Merk, Aichach; Fachgebiet Entwerfen und Energieeffizientes Bauen, TU Darmstadt; BIG, Kopenhagen, mit Pirmin Jung Ingenieure für Holzbau, Rain/Sinzig; AOA Anttinen Oiva Architects, Helsinki; Vahanen Engineers, Espoo; Stora Enso, Helsinki
aus Bauwelt 18.2011
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