Bauwelt

Landluft Allgäu

Auftakt­veranstaltung in Kempten

Text: Aicher, Florian, Leutkirch

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Foto: www.landluft.at

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Landluft Allgäu

Auftakt­veranstaltung in Kempten

Text: Aicher, Florian, Leutkirch

Nicht das Bauen, sondern der kulturelle Hintergrund des Bauens stand im Zentrum dieses Nachmittags in der Kunsthalle Kempten mit rund 250 Bürgermeistern, Gemeinde- und Landräten.
Während zwei Drittel der Deutschen im Grünen, davon zwei Fünftel gar auf dem Land leben wollen, geht die akademische Diskussion über das Baugeschehen vorwiegend um die Stadt. Auf seine Weise, nämlich stark vor Ort verankert, versucht das Architekturforum Kempten/Memmingen mit dem Projekt „Landluft Allgäu“ dieser Verzerrung entgegenzuwirken. Anknüpfend an den „Landluft Baukultur-Gemeindepreis“, mit dem in Österreich ländliche Gemeinden für Entwicklungsinitiativen dank vorbildlichen Bauens ausgezeichnet wurden, werden neue Wege gesucht, den Dialog mit Politik, Wirtschaft und Tourismusbranche zu beleben.
Auftakt bildete eine Veranstaltung in der Kunsthalle Kempten mit rund 250 Bürgermeistern, Gemeinde- und Landräten. Nicht das Bauen, sondern der kulturelle Hintergrund des Bauens stand im Zentrum dieses Nachmittags mit Vorträgen von Bürgermeistern, Wirten, Geschäftsführern großer und kleiner Unternehmen. Josef Mathis, Bürgermeister des österreichischen Landluft-Preisträgers, der Gemeinde Zwischenwasser, wies mit dem Stichwort Qualitätswachstum die Richtung: Verantwortung des öffentlichen Bauherrn, ein hochkarätiger Gestaltungsbeirat und frühe Bürgerbeteiligung (kein Argument, sich als verantwortlicher Bürgermeister aus dem Staub zu machen). Der Allgäuer Bürgermeister Heribert Guggenmoos betonte die Partnerschaft kommunaler und privater Initiativen, Bürgermeister Karl Fleschhut aus dem Unterallgäu die Verknüpfung von Gewerbeansiedlung und Ortsentwicklung. Einen umfassenden Qualitätsanspruch verdeutlichte der Hotelier Klaus Kessler, der mit dem Biohotel Chesa Valesa im Kleinen Walsertal nicht nur Bio-Kost und Wellness, sondern PKW-Reduktion in der Gemeinde, Entwicklung bäuerlicher Kreislaufökonomie und selbstverständlich ausgezeichnete Architektur einschließt. Was ein einziges Unternehmen, mittelständisch und familiengeführt, vermag, macht seit geraumer Zeit die Lebensmittelkette M-Preis aus Innsbruck vor: Neuinterpretation des Dorfladens als Treff mit Bäckerei und Café, Bereitstellung urbaner Standards auch im Dorf, Entwicklung jedes Standorts durch individuelle Architektur. Auf diese Weise wurde eine Regionalentwicklung angestoßen, die international ausstrahlt.
„Auf die Schnelle und ohne persönlichen Einsatz ist Baukultur nicht zu haben“, resümierte Karl Ganser. Den gelungenen Nachmittag als Maßstab genommen, steht dem Allgäu mit der Landluft-Wanderausstellung, ergänzt durch Vorträge, nun ein richtiger Architektur-Festival-Sommer bevor. 

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