Bauwelt

Beständigkeit siegt

Abriss des Jahnwald-Stadions in Marl verhindert

Text: Thielemann, Ursula, Recklinghausen

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Vielleicht kann das Stadion im Grünen wieder ein Ort der Bewegung und Begegnung für die Marler werden.
Illustration: Ursula Thielemann

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Vielleicht kann das Stadion im Grünen wieder ein Ort der Bewegung und Begegnung für die Marler werden.

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Beständigkeit siegt

Abriss des Jahnwald-Stadions in Marl verhindert

Text: Thielemann, Ursula, Recklinghausen

Als das 1929 errichtete Stadion in Marl in den Sechzigerjahren umgebaut werden sollte, machte der damalige Bürgermeister Rudolf Heiland es zur Bedingung, dass die Zuschauertribüne die Sicht auf den Jahnwald nicht versperren dürfe, sodass sich die Anlage in die grüne Umgebung integriere. Der Architekt Aribert Riege ersann eine bemerkenswerte Lösung für diese Aufgabe. Er hängte das Tribünendach an 32 Meter hohen Pylonen auf; das Bauwerk steht scheinbar schwebend und filigran vor den hohen, alten Bäumen.
Vor 18 Jahren entschied der Stadtrat, das Areal des Jahnstadions und des Jahnwaldes zu bebauen. Geschehen ist über all die Jahre glücklicherweise nichts, seit einigen Jahren jedoch stand ein Investor aus der Region mit Plänen zur Wohnbebauung für Besserverdienende bereit und wartete auf die nötigen Änderungen im Bebauungs- und Regionalplan (Bauwelt 15.2021). Dagegen formierte sich eine Bürgerinitiative, die weitere Akteure mobilisierte. Schließlich beantragte der Deutsche Werkbund Nordrhein-Westfalen letztes Jahr beim Landschaftsverband Westfalen Lippe, die Tribüne unter Denkmalschutz zu stellen. Der Antrag steht noch zur Entscheidung aus und liegt bei der unteren Denkmalbehörde der Stadt Marl.
Im August stellte die SPD-Fraktion im Stadtrat den Antrag an das Stadtplanungsamt, den 18 Jahre alten Beschluss zur Bebauung des Areals zurückzuziehen. In der Ratssitzung vom 1. September fiel dann die endgültige Entscheidung. Der Investor hatte noch zwei Tage vor der entscheidenden Sitzung neue Pläne eingereicht: Statt Luxuswohnungen schlug er nun ökologisches Bauen und bezahlbaren Wohnraum vor. Aber der Rat stimmte mit großer Mehrheit für den Antrag der SPD. Der Wald und das Stadion sind vorerst gerettet.

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