Ich will Pimmel sein
Marie Bruun Yde fragt sich, ob nicht jenseits von Schwesterlichkeit und dem Wunsch, „one of the boys“ zu sein, längst weitere Allianzen möglich wären.
Text: Bruun Yde, Marie, Berlin
Ich will Pimmel sein
Marie Bruun Yde fragt sich, ob nicht jenseits von Schwesterlichkeit und dem Wunsch, „one of the boys“ zu sein, längst weitere Allianzen möglich wären.
Text: Bruun Yde, Marie, Berlin
Schon auffällig, wie wenig erbauend der Umgang mit Frauen untereinander sein kann, während überall Women Empowerment gefeiert wird, meinte eine Kollegin nach einer unnötig unfreundlichen E-Mail von einer Architektin. Meine Antwort: Frauen werden einerseits mit Intrigen und Ausgrenzung in Verbindung gebracht, Männercliquen bekommen aber andererseits Treue und Loyalität zugeschrieben – war das von mir selbst misogyn?
Giftige Feminität ist hinter verschlossenen Türen verbreitet, wird öffentlich dagegen ungern thematisiert. Die Autorin Sophia Fritz merkte ein Unbehagen, wenn sie Leute mit diesem Konzept konfrontierte, und fragt sich in ihrem Buch „Toxische Weiblichkeit“ wie ein sinnvoller, solidarischer Feminismus aussieht. Als toxisch definiert sie eine Beziehung, in der die Beteiligten nicht auf Augenhöhe stehen. Wenn die Architekturprofessoren, die Büroinhaber, die Chefredakteure mehr sind als die -innen, dient toxische Männlichkeit dem Erhalt der Machtposition, während die toxische Weiblichkeit ein verzweifeltes Manöver darstellt, im unterdrückenden System Kontrolle zu erreichen – es macht uns zu Pick Me Girls, Narzissas, Boss Bitches. Wir sollten aber nicht nur von Männern ein konstruktiveres, sozialeres Verhalten verlangen, als wären allein sie zuständig für Veränderung, schreibt Sophia Fritz. Ihre Motivation: Sich mit dem unangenehmen Thema auseinandersetzen, bevor es die alten, weißen Männer machen. Lieber können wir uns selbst fragen, wie wir fairer und kreativer sein könnten. Dabei geht es nicht um eine frauenfeindliche Selbstkritik, sondern um die unerschrockene Konfrontation eigener Stereotypen oder Dissonanzen mit dem Ziel, besser zu kommunizieren. Statt uns gegenseitig zu beschämen, können wir dialogischer, entspannter und schließlich authentischer werden.
Wie antworten wir also auf die passiv-aggressive, verletzende Subtext-Mail? Es muss am Arbeitsplatz nicht Smileys oder liebe Grüße regnen, aber Professionalität verlangt schon nach Lösungsbereitschaft. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Übrigens: Der Begriff bezieht sich nicht auf Geschlechter. Männer können sich ja auch feminin benehmen, Frauen maskulin. Giftig wie gesund.
Giftige Feminität ist hinter verschlossenen Türen verbreitet, wird öffentlich dagegen ungern thematisiert. Die Autorin Sophia Fritz merkte ein Unbehagen, wenn sie Leute mit diesem Konzept konfrontierte, und fragt sich in ihrem Buch „Toxische Weiblichkeit“ wie ein sinnvoller, solidarischer Feminismus aussieht. Als toxisch definiert sie eine Beziehung, in der die Beteiligten nicht auf Augenhöhe stehen. Wenn die Architekturprofessoren, die Büroinhaber, die Chefredakteure mehr sind als die -innen, dient toxische Männlichkeit dem Erhalt der Machtposition, während die toxische Weiblichkeit ein verzweifeltes Manöver darstellt, im unterdrückenden System Kontrolle zu erreichen – es macht uns zu Pick Me Girls, Narzissas, Boss Bitches. Wir sollten aber nicht nur von Männern ein konstruktiveres, sozialeres Verhalten verlangen, als wären allein sie zuständig für Veränderung, schreibt Sophia Fritz. Ihre Motivation: Sich mit dem unangenehmen Thema auseinandersetzen, bevor es die alten, weißen Männer machen. Lieber können wir uns selbst fragen, wie wir fairer und kreativer sein könnten. Dabei geht es nicht um eine frauenfeindliche Selbstkritik, sondern um die unerschrockene Konfrontation eigener Stereotypen oder Dissonanzen mit dem Ziel, besser zu kommunizieren. Statt uns gegenseitig zu beschämen, können wir dialogischer, entspannter und schließlich authentischer werden.
Wie antworten wir also auf die passiv-aggressive, verletzende Subtext-Mail? Es muss am Arbeitsplatz nicht Smileys oder liebe Grüße regnen, aber Professionalität verlangt schon nach Lösungsbereitschaft. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Übrigens: Der Begriff bezieht sich nicht auf Geschlechter. Männer können sich ja auch feminin benehmen, Frauen maskulin. Giftig wie gesund.
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