Bauwelt

Probleme sprengen

Das Hochhaus – Keimzelle sozialer Probleme, effektive Unterbringungsform des Großstadtbewohners oder Rückzugsbereich für Abgehobene? Welches Bild man auch vom Leben in der Höhe zeichnet, ausschlaggebend ist nicht die vertikale Form des Gebäudes, sondern was man aus ihr macht.

Text: Clemoes, Charlie, Amsterdam

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    Collage der Abrissszene aus der US-Serie The Wire. Im Vordergrund: die Hauptfiguren Bodie und Poot
    Zeichnung: Nicolas Chuard

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    Collage der Abrissszene aus der US-Serie The Wire. Im Vordergrund: die Hauptfiguren Bodie und Poot

    Zeichnung: Nicolas Chuard

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    Was verhilft dem Barbican Centre in London neben seiner Lage bis heute zu seinem guten Ruf?
    Zeichnung: Nicolas Chuard

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    Was verhilft dem Barbican Centre in London neben seiner Lage bis heute zu seinem guten Ruf?

    Zeichnung: Nicolas Chuard

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    Früher das Schreckensbild einer Großwohnsiedlung: Amsterdam-Bijlmermeer ...
    Zeichnung: Nicolas Chuard

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    Früher das Schreckensbild einer Großwohnsiedlung: Amsterdam-Bijlmermeer ...

    Zeichnung: Nicolas Chuard

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    ... berühmt für die Wabenförmige Anordnung der Gebäude.
    Zeichnung: Nicolas Chuard

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    ... berühmt für die Wabenförmige Anordnung der Gebäude.

    Zeichnung: Nicolas Chuard

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    Hochhaus aus dem Film High-Rise (2015): Zweifelhaftes Heilsversprechen eines autarken Gebäudes
    Zeichnung: Nicolas Chuard

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    Hochhaus aus dem Film High-Rise (2015): Zweifelhaftes Heilsversprechen eines autarken Gebäudes

    Zeichnung: Nicolas Chuard

Probleme sprengen

Das Hochhaus – Keimzelle sozialer Probleme, effektive Unterbringungsform des Großstadtbewohners oder Rückzugsbereich für Abgehobene? Welches Bild man auch vom Leben in der Höhe zeichnet, ausschlaggebend ist nicht die vertikale Form des Gebäudes, sondern was man aus ihr macht.

Text: Clemoes, Charlie, Amsterdam

In der US-Fernsehserie The Wire existiert eine Szene, die in nur wenigen Minuten unser ambivalentes Verhältnis wiedergibt, das wir zum Leben in Hochhäusern pflegen. Sie findet sich am Anfang der dritten Staffel und setzt mit dem Abriss der „Franklin Terrace Towers“ ein. Die Wohnsiedlung in West Baltimore war Schauplatz bedeutender Szenen der vorherigen Staffeln und bildete das Zentrum des Imperiums von Drogenhändler Avon Barksdale. Die Handlung beginnt mit zwei Hauptfiguren der Serie, Bodie und Poot. Die jungen Männer schlendern in Richtung einer Menschenmenge, die auf die bevorstehende Sprengung der Wohnhochhäuser wartet. Auf ihrem Weg diskutieren sie über das Für und Wider des Abrisses. Als kleine Drogendealer, die in der Gegend aufgewachsen sind, haben sie einen Großteil ihres Alltags in den Hochhäusern verbracht, lebten und arbeiteten dort. „Es ist viel Scheiße passiert in diesen Türmen, ich weiß, aber ich denke trotzdem gerne an die alten Zeiten“, schwelgt Poot in Erinne­rungen. Es sei ihm egal, was für einen schlechten Ruf diese Türme haben: Sie haben sein Leben geprägt und hatten einen starken Einfluss darauf, wo er sich verortet und wem er sich zugehörig fühlt. „Ich rede von Menschen“, sagt Poot, „Erinnerungen und so.“
Bodie gibt sich weniger sentimental. Die Hochhäuser hätten funktionale Zwecke erfüllt; die Erfahrung der Menschen, die darin lebten, bedeute nichts. „Du redest über Stahl und Beton“, entgegnet er Poot, „bloß Stahl und Beton.“ Und ergänzt: „Die reißen das Ding ab und bauen irgendwas dahin. Aber Menschen? Menschen sind denen doch scheißegal.“
Gestapelte Erinnerungen
Die ambivalente Sicht der beiden Figuren auf die Wohnform Hochhaus ist weit verbreitet: Viele (ehemalige) Bewohner verbinden mit ihr ein Heimatgefühl und einen Erinnerungsort, andere wiederum sehen darin nur eine durchrationalisierte Bereitstellung von Wohnraum. Wie ausdifferenziert das Wahrnehmungsspektrum sein kann, zeigt sich, wenn man mit Hochhausbewohnern spricht. Ashley Wales zum Beispiel. Der Musiker lebte
ab 1987 in dem Londoner Wohnturm Rachel Point im Nightingale Estate, bis der Komplex 1998 abgerissen wurde. Wales macht sich keine Illusionen über den maroden Zustand der Gebäude. Der Haupteingang stand jedermann offen, weil die Sicherheitstür herausgerissen worden war. Leute gingen ein und aus, verrichteten ihre Notdurft in den Aufzügen. Dennoch wird der DJ nostalgisch: „Ich war stolz darauf, dort zu wohnen. Als sie die Türme sprengten, sind mir die Tränen gekommen. Ich habe 17 Jahre dort verbracht, meine Töchter sind dort geboren.“
Die Studentin Catalina Oslobanu dagegen wuchs in Rumänien in der Post-Sowjetzeit auf, in einer Hochhaussiedlung der Stadt Falticeni, anschließend zog sie in ein Hochhaus in Bukarest. Oslobanu genoss es, in der Höhe zu leben, mit Blick auf die Skyline. Doch in dem Gebäude gab es Probleme wegen mangelnder Instandhaltung. Durch die Privatisierungen der Wohnungen in den Neunziger Jahren fehlte eine Institution, die sich für Gemeinschaftsbereiche verantwortlich fühlte. Inzwischen ist das Hochhaus einsturzgefährdet – und Bukarest liegt in einer Erdbebenregion. Die heute in Amsterdam lebende Studentin hat diese permanente Gefahr geprägt: „Immer, wenn ich in Rumänien jemanden besuche, der in einem Hochhaus wohnt, überlegte ich: Ist es sicher oder ist es instabil?“

Versagen der Institutionen

Die Abrissszene von The Wire spielt aber auch auf ein weiteres Hochhaus-Phänomen an: das institutionelle Versagen der öffentlichen Hand. Während Bodie und Poot auf die Menge zugehen, wird ihre Diskussion durch eine Rede des Bürgermeisters der Stadt, Clarence Royce, unterbrochen. Nach einigen wohlgesetzten Worten beendet Royce seine Rede mit der Frage an die Menge: „Seid ihr bereit für ein neues Baltimore?“ – und die Sprengung folgt. Der Rede des Bürgermeisters liegt der bekannte Irrglaube zugrunde, die Architektur trage die Schuld an der sozialen Situation der Bewohner. Bürgermeister Royce glaubt offenbar, dass ein neues Baltimore entsteht, wenn man Gebäude sprengt, die „zu einem Sinnbild tiefgreifender Probleme der Stadt geworden sind“. Ein Paradox: Einerseits erkennt der Bürgermeister, dass die Gebäude nur ein Symbol für tieferliegende Probleme sind. Andererseits perpetuiert er den Irrtum, dass die Form des Gebäudes die Ursache des Übels sei. Die Szene zeigt das Ergebnis einer Entwicklung, in der das Leben in einer weltweit etablierten Wohnform über Jahre hinweg stigmatisiert und von äußeren Einflüssen erschwert wurde – durch negative Darstellungen, institutionelles Versagen und einen Immobi­lienmarkt, der gegen die Interessen armer Bewohner handelt.
Von der Utopie zur Dystopie
Die Vorstellung, dass die besondere Gestalt von Hochhäusern eine wesentliche Rolle beim Niedergang einzelner Stadtgebiete spielt, erfreute sich ab den frühen Siebziger Jahren unter Planern, Politikern und Bauherren größter Beliebtheit. Viele stützten sich auf Aussagen des Architekten Oscar Newman und seine Theorie vom „Defensible Space“, dem Schutz bietenden Raum. Die Theorie besagt, dass in Hochhäusern häufiger Verbrechen begangen werden als in Wohnanlagen mit niedrigeren Häusern. Je höher das Gebäude, desto höher die Kriminalitätsrate, schlussfolgerte 1972 die New York Times auf Grundlage einer umfassenden, von Newman geleiteten Studie der New York University. In seiner Argumentation vermischt Oscar Newman jedoch Ursache und Wirkung und behauptet, dass es den Bewohnern von Hochhäusern an einem Bezug zu ihrer Umgebung mangele, und damit auch an einem Verständnis für fremdes und eigenes Eigentum. Auch entstehe in einem Gebäude, in dem so viele Menschen wohnten, keine gegenseitige soziale Kontrolle. Ein ähnlicher Gedanke findet sich in den berühmten Arbeiten des britischen Schriftstellers J. G. Ballard, die oft von der entfremdenden Wirkung handeln, die die Moderne auf den Menschen ausübe. Das wohl bekannteste Buch: der 1975 erschienene Roman High Rise.
Die Handlung von High Rise spielt in einem brutalistischen Hochhaus gehobenen Standards. Im Mittelpunkt steht die Interaktionen des frisch geschiedenen Medizinprofessors Robert Laing mit seinen Nachbarn. Je höher diese in dem Turm wohnen, desto höher ist auch ihre gesellschaft­liche Position. Da scheinbar alle Bedürfnisse der Bewohner durch im Gebäude vorhandene Annehmlichkeiten erfüllt werden, verlieren Laing und seine Mitbewohner zunehmend den Kontakt zur Außenwelt. Die Utopie eines autarken Zuhauses kippt in ein dystopisches Untergangsszenario – ein Sinnbild für die in der Entstehungszeit des Romans verbreiteten Zwei­fel an dem Heilsversprechen der Moderne, das sich auch in der Neubewertung von Städtebau und Architektur niederschlug.

Bald geben die High-Rise-Bewohner alle sozialen Zwänge auf und lassen sich zur einer Orgie der Gewalt hinreißen. Dabei steigern die Protagonisten nicht nur ihr mörderisches Verhalten, gleichzeitig mit dem Sterben der Menschen scheint sich auch das Gebäude aufzulösen. Es ist unverkennbar, welchen Einfluss J. G. Ballard dem Gebäude auf das Verhalten seiner Bewohner zuspricht. Neben Newmans fachlicher Analyse bot der Roman auch literarisch Munition für die seit den Siebziger Jahren lauter werdenden Kritiker des Wohlfahrtsstaats im Allgemeinen und des sozialen Wohnungsbaus im Besonderen. Jeder, der sich auf Newman oder Ballard berief und die Rückkehr zu niedrigen Wohnhäusern und Privateigentum propagierte, ignorierte jedoch vorsätzlich die vielen Faktoren, die das Leben in den Sozialwohnungen der Hochhäuser so „unwohnlich“ machten – von einer oft verbreiteten Arbeitslosigkeit in dem gesamten Stadtviertel bis hin zu einer notdürftigen Instandhaltung der Häuser und öffentlichen Räume. Bestes Beispiel: die Hochhaussiedlung Pruitt-Igoe in der US-amerikanischen Stadt St. Louis, von dessen Abriss auch die Szene in der Serie The Wire inspiriert wurde.
Die 2800 Wohnungen umfassende Pruitt-Igoe-Anlage wurde 1954 errichtet, als Antwort des sozialen Wohnungsbaus auf eine irrtümlich erwartete Bevölkerungszunahme. Entworfen von Minoru Yamasaki, dem Architekten, der später das erste World Trade Center bauen sollte, wurde sie im Jahr ihrer Errichtung vom Magazin Architectural Forum als die „beste Hochhaussiedlung“ des Jahres gefeiert. Doch grobe Managementfehler führten dazu, dass sich vieles zum Schlechten wendete, kaum dass die ersten Bewohner eingezogen waren. Vor allem für Unterhalt und Instandhaltung wurde zu wenig Geld eingeplant. Die US-Bundesbehörde für Wohnungswesen versprach zwar, die Baukosten für das Projekt zu tragen, weigerte sich jedoch, die Unterhaltungskosten zu übernehmen. Stattdessen sollte das fehlende Geld durch Mieteinnahmen gewonnen werden.
Der erwartete Anstieg der Stadtbevölkerung blieb aus. Viele Wohnungen der Siedlung standen leer. Es folgte eine Abwärtsspirale aus mangelnder Instandhaltung, Verwahrlosung und der allmählichen Abwanderung häufig weißer Bewohner der Mittelschicht, auch bekannt als die „weiße Flucht“. Anfang der Siebziger beschloss die Wohnungsbehörde den Abriss der Großsiedlung. Ein Foto des ersten Abrisses schaffte es im Mai 1972 auf den Titel des LIFE-Magazine – und auf die Rückseite des Buchs von Oscar Newman über den Defensible Space. Das Bild wurde zum Inbegriff des Scheiterns moderner Hochhausarchitektur. Die Bauform wurde zunehmend für die sozialen Probleme in den Innenstädten verantwortlich gemacht. Jedoch fehlt es an Belegen, dass die Gestalt der Wohntürme an ihrem Scheitern die Schuld tragen, vielmehr offenbart der Fall Pruitt-Igoe den vielleicht wesentlichsten Faktor für den Erfolg eines Wohnhochhauses: seinen Unterhalt und seine Pflege.

Zwei Anlagen, zwei Schicksale

Welche Verantwortung die Eigentümer und Behörden für die Instandhaltung von Hochhäusern tragen, lässt sich anhand der gegensätzlichen Schicksale von zwei ähnlich errichteten Großwohnsiedlungen zeigen: Heygate Estate in Süd-London und Bijlmermeer in Amsterdam. Beide Anlagen erlebten nach ihrer Fertigstellung Mitte der Siebziger Jahre vergleichbare Probleme: mangelnde Instandhaltung, Verarmung der Bewohner, hohe Kriminalitätsrate. Schließlich wurde vor kurzem die Wohnsiedlung Heygate Estate abgerissen, nachdem sie einer Flut negativer Presse, grober Vernachlässigung durch die zuständigen Behörden und einem anhaltenden Immobiliendruck ausgesetzt war, ihre Fläche zur Bebauung mit Luxuswohnungen umzuwidmen. Die nicht abgerissenen Teile von Bijlmermeer dagegen erwecken heute den Eindruck, als werden sie noch Jahrzehnte bestand haben – dank umfassender Renovierungen und Teilsanierungen.
Der Architekturkritiker Owen Hatherley verweist auf eine ähnlich konträre Entwicklung anhand zweiter Wohnkomplexe: des Barbican Centre im Stadtzentrum von London und der Park-Hill-Siedlung in Sheffield. Beide verfügten über ähnliche Merkmale: nackter Beton, hohe Baudichte, Laufstege, soziale Einrichtungen und die Trennung von Fuß- und PkW-Verkehr. Während eine der beiden Anlagen „ein Problem ist, das offenbar gelöst werden musste, gehört die andere zu den angesagtesten Adressen Londons.“ Die Entwicklung zeigt: Hochhäuser, die durchgehend von Mietern aus mittleren bis höheren Einkommensschichten bewohnt waren, konnten ihr Ansehen nicht nur halten, sie verfügen heute teilweise über Kultstatus. Dass das Bauen in die Höhe in viele Richtungen ausschlagen kann, bestätigt auch die aktuelle Ausbreitung von Hochhäusern im Luxussegment.
Grenfell: gezielte Soziale Säuberung
Das führt zum letzten Teil der Abrissszene von The Wire. Bodies abschließender Kommentar in der Diskussion mit Poot gilt der Frage, wer in den neuen Häusern an gleicher Stelle wohnen wird: „Die Arschlöcher von Anzugträgern aus Downtown. Sie haben sich wieder mal die beste Gegend unter den Nagel gerissen.“ Die Lage des Territoriums der beiden Figuren – mitten in der Innenstadt – hatte den beiden Dealern Zugang zu einem lukrativen Markt ermöglicht. Da Innenstadtgebiete in vielen Teilen der Welt auch bei reicheren Bevölkerungsschichten begehrter werden, sorgt eine Mietlücke zwischen den bisherigen und den maximal möglichen Mieteinnahmen nicht nur dafür, dass Hochhäuser des sozialen Wohnungsbaus verschwinden, sondern auch dafür, dass sie durch Hochhäuser mit Eigentumswohnungen ersetzt werden. In welch tragischer Form sich diese Entwicklung äußern kann, zeigte sich im Juni 2017 beim Hochhausbrand des Londoner Grenfell Tower.
Der Wert des Grenfell-Gebäudes lag vor dem Brand deutlich unter dem der Hochhäuser, die derzeit in der Nachbarschaft aus dem Boden schießen: wegen der geringen Mieterträge, der Eigentumsverhältnisse der Wohnungen und des Kontrasts zu dem „Mietwert“ der Menschen, die in den umliegenden Luxuswohnungen leben. Einige Mietervereine und Aktivisten des Stadtteils sind daher überzeugt, der Grund für die schlechte Instandhaltung des Hauses sei eine gezielte Kampagne der „sozialen Säuberung“ gewesen: Die Bewohner des Turms gehörten nicht zu den Menschen, die die Stadtverwaltung in dem Viertel haben wollte. Bereits Jahre zuvor hatte die Verwaltung zugelassen, dass das Hochhaus verwahrloste. Nach heu­tigem Stand war die Baustruktur des Gebäudes jedoch solide – erst die zusätzliche Fassadenverkleidung verwandelte das Haus in eine Streichholzschachtel. Dokumente, die der Zeitung The Independent vorliegen, erhärten den Verdacht, dass die Verkleidung angebracht wurde, um den Anblick des Hochhauses für die Menschen zu verbessern, die in den Luxuswohnungen gegenüber wohnten. Die Folgerung: Ohne die negative Wahrnehmung und Stigmatisierung brutalistischer Hochhausarchitektur hätte die Verkleidung nicht angebracht werden müssen und die Tragödie verhindert werden können.
Normalste Wohnform der Welt
Nicht nur in London, in vielen Städten der Welt zieht eine Entwicklung ihre Kreise, die dafür sorgt, Wohnungen ausschließlich als Immobilien zu sehen, als Räume aus „Stahl und Beton“, wie Bodie sagt, statt als Orte, in denen Menschen ihr Leben verbringen. Diese Entwicklung politisiert. Sie rückt die Wahrnehmung des Hochhauswohnens an zwei extreme Enden: entweder Sozialfall oder Luxussegment. Leicht gerät in Vergessenheit, dass Hochhäuser in weiten Teilen der Welt als normale Form des Wohnungsbaus gelten, für alle Schichten. Eine normale Wohnform, die selbst keine Schuld trifft – weder für das Scheitern noch das Glücken der Lebensläufe ihrer Bewohner und Stadtteile.
Aus dem Englischen von Beate Staib

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