Bauwelt

Hans Kollhoff

Bauten und Projekte 2000–2015

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

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Hans Kollhoff

Bauten und Projekte 2000–2015

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

Hans Kollhoffs jüngste Biographie umfasst die Jahre 2000–2015. Ein langer Zeitraum. Entsprechend groß, dick und schwer ist diese Monographie geraten; es ist die voluminö­seste aller bisherigen Veröffentlichungen zum Werk des Berliner Architekten, und es ist, wenig überraschend, eine klassische Monographie, die, klassisch in Leinen gebunden, ohne jeden graphischen Firlefanz 45 Projekte dokumentiert, vom Wolkenkratzer bis zur Blumenvase.Der Reigen der in den letzten 15 Jahren entworfenen, zum Teil realisierten, zum Teil auch aus der Fachpresse bekannten Projekte beginnt nach der Einleitung des auch als Krimi-Autor („Oleander. Vom Lesen und Töten“, „Perpetuum Mobile. Wie ich einen Mord im Jobcenter beging“) populären Jan Büchsenschuß auf Seite 26 mit dem Delbrück-Hochhaus am Potsdamer Platz in Berlin (fertiggestellt 2003) und endet mit der Dokumentation der Ausstellung „Architektur – Praxis und Lehre“ zur Emeritierung Kollhoffs an der ETH Zürich im Jahr 2012. Das ist ohne Frage ein würdiger Abschluss, prägte die Verschränkung von Planen und Lehren doch das Wirken des Architekten über Jahrzehnte; die Ausstellung ist am Ende dieser Mono­graphie quasi der Brückenschlag hinüber zu jener Veröffentlichungsreihe, die die Resultate der Lehre an der ETH im etwa gleichen Zeitraum vorgestellt hat.
Dass die Architektur des Büros Kollhoff und Timmermann – anders als die Lehre – in den letzten 15 Jahren stagniert, kaum noch Überraschendes hervorgebracht hat, muss keine schlechte Nachricht sein, wenn der Leser bedenkt, was in diesem Zeitraum alles Federn hat lassen müssen. Die Präsentation der Projekte fällt großzügig aus – in der Regel eine Abbildung pro Seite, zentriert gesetzt –, und lässt an den edel-hermetischen Band denken, der 1995 zur Ausstellung von Architekturmodellen des Büros in der Galerie Max Hetzler erschien. Detailzeichnungen allerdings habe ich bei der Durchsicht des Öfteren vermisst, und dies um­so mehr, als Kollhoff doch einen so hohen Anspruch an Material- und Detailqualität erhebt und den Mangel eben daran und mithin an Dauerhaftigkeit der gegenwärtigen Baukultur immer wieder vorwirft. Nicht grundlos, gewiss. Andererseits – Material- und Detailqualität allein sind auch keine Garantie für eine weniger von Verbrauch und Verschleiß dominierte Baukultur. Das weiß auch Kollhoff. Der traurigste Satz dieses Werkberichts steht denn auch im Erläuterungstext zum Juweliergeschäft Bucherer in München aus dem Jahr 2005: „Die Inneneinrichtung wurde mittlerweile weitgehend zerstört und den besonderen Ansprüchen einer Rolex Klientel angepasst.“
Fakten

Verlag Nicolai Verlag, Berlin 2016
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aus Bauwelt 39.2016

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