Bauwelt

Wie miteinander reden?

Unter dem Titel „Zukunftsland“ widmet sich die Regionale 2016 dem Strukturwandel im westlichen Münsterland. Ein Thema ist der Umgang mit den sich abzeichnenden städtebaulichen Problemen in den Einfamilienhausgebieten aus den 50er bis 70er Jahren, von denen es in der Gegend reichlich gibt. Die Regionale hat diese Frage als Wettbewerbsaufgabe bei Europan 13 eingebracht. Über die Ergebnisse berichteten wir in Bauwelt 17–18. Wie ist es seither weitergegangen?

Text: Hoetzel, Dagmar, Berlin

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    Mögliche Kommunikationsformate: Akademie, ...
    Abb.: Jan Kampshoff – modulorbeat

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    ... Kaffeeklatsch, ...
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    ... Open-Air-Kino
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    Abb.: Jan Kampshoff – modulorbeat

Wie miteinander reden?

Unter dem Titel „Zukunftsland“ widmet sich die Regionale 2016 dem Strukturwandel im westlichen Münsterland. Ein Thema ist der Umgang mit den sich abzeichnenden städtebaulichen Problemen in den Einfamilienhausgebieten aus den 50er bis 70er Jahren, von denen es in der Gegend reichlich gibt. Die Regionale hat diese Frage als Wettbewerbsaufgabe bei Europan 13 eingebracht. Über die Ergebnisse berichteten wir in Bauwelt 17–18. Wie ist es seither weitergegangen?

Text: Hoetzel, Dagmar, Berlin

Wie lassen sich Maßnahmen vorbereiten, die eine Kommune anregt, deren Notwendigkeit den Bewohnern aber nicht oder noch nicht klar ist? Mit dem Projektaufruf „Innen leben – Neue Qualitäten entwickeln!“ hat die Regionale 2016 einen Diskurs über Planungsansätze zur Zukunft von Einfamilienhausgebieten der 50er bis 70er Jahre initiiert, die sich aufgrund des demografischen Wandels und der veränderten Nachfrage im Umbruch befinden. Drei Gemeinden im westlichen Münsterland konnten mit dem Thema zur Teilnahme am Europan-Wettbewerb gewonnen werden. Dass die Ergebnisse nicht so einfach und direkt umgesetzt werden können, liegt auf der Hand. Schließlich geht es hier um Privatbesitz, um das Zuhause vieler Menschen. Veränderungen können nur mit den Bewohnern als Partner stattfinden. An vorderster Stelle steht also die Frage: Wie kommuniziert man?
Eine erste Zwischenbilanz des Projektaufrufs zogen Vertreter aus Verwaltungen, Kommunalpolitik und Wohnungswirtschaft auf einer Tagung im November. Die Teilnehmer waren sich einig, dass es notwendig ist, in Kontakt mit den Bewohnern zu kommen und dafür neue Gesprächsformate zu finden. Ergänzend zum Europan-Wettbewerb hat die Regionale die Münsteraner Büros Imorde Projekt- und Kulturmanagement und modulorbeat ambitious urbanists and planners beauftragt, Projekte, Strategien und Konzepte zu entwickeln. Ihr erster Schritt: Kommunikationsmodelle erarbeiten. Wichtig ist ihnen, dass erkenntnisorientiert und nicht problemorientiert kommuniziert wird. Denn wie man miteinander spricht, das hat großen Einfluss auf das Ergebnis. Einen einfachen, spielerisch-experimentellen und ungezwungenen Weg wollen sie einschlagen, um die Bewohnern für den Strukturwandel zu sensibilisieren. Man will über das Zusammenleben reden: auf der Makroebene,
auf das Quartier, die Siedlung bezogen, und auf der Mikroebene, hausbezogen in der Familie. Dabei geht es auch um die Ermittlung von Grundlagen: „Welche konkreten Fragen und Themen bewegen die Bewohner?“, „Wie gehen wir künftig mit unseren Gärten und mit öffentlichen Freiräumen um?“, „Wie können wir in Zukunft zusammen wohnen, und welche Chancen bieten unsere Häuser bereits heute?“
Mit „Formaten, die Spaß machen“ will man bei den Leuten Interesse wecken. Der traditionelle Kaffeeklatsch könnte ein Instrument sein, um sie miteinander ins Gespräch zu bringen und mit ihnen über ihre Wünsche und Anliegen zu reden – und um Komplizen zu finden, wichtige Multiplikatoren, die das Thema im Quartier weiterführen. Vielleicht könnte auch der Spaziergang „Über den Gartenzaun“ neue Beziehungen und Nachbarschaften eröffnen. Welche Formate tatsächlich im „Werkzeugkasten“ sein werden, soll während einer „Quartiersakademie“ im Frühjahr 2015 herausgefunden werden. Vor Ort, also mitten in einer Siedlung, in einem bestehenden Gebäude – um die Berührungsängste der Anwohner zu minimieren –, werden zwei Wochen lang Vertreter der Kommunen, Bewohner, Fach-Mentoren, Beteiligungsexperten und Studenten der Münster School of Architecture Workshops zur Konkretisierung einer „Denk-Labor“-Reihe durchführen. Mit Hilfe der Denk-Labore sollen die Ergebnisse dann in die Region „transportiert“ werden. Begleitet von öffentlichkeitswirksamen Aktionen wie Podiumsdiskussionen, Kino-Vorführungen oder Gemeinschaftsessen sollen Fragen und Handlungsmöglichkeiten erörtert werden und Formate zur Beteiligung und Kommunikation gemeinsam mit den Bewohnern erarbeitet und erprobt werden.
Neben den vier offiziellen Regionale-Standorten (Nordkirchen/Südkirchen, Ahaus, Dorsten/Wulfen-Barkenberg und Billerbeck) haben inzwischen weitere Kommunen Interesse an den Denk-Laboren angemeldet. Denn in den Verwaltungen wächst die Sensibilisierung für die aufziehenden Probleme der in die Jahre gekommenen Einfamilienhausgebiete, während das Thema die breite Öffentlichkeit noch nicht erreicht hat. Als mögliche Handlungsfelder wurden bisher identifiziert: Sanierung und Umbau von Bestandsgebäuden, Weiterentwicklung des Wohnumfelds, Aktivierung/Beteiligung von Eigentümern für das Leben im Quartier, Kommunikation und Sensibilisierung für das Thema. Klar ist, dass diese Maßnahmen wie auch die Instrumente zur Finanzierung und Förderung in den verschiedenen Einfamilienhausgebieten nicht in derselben Weise anwendbar sind, denn jede Siedlung steht vor ganz eigenen Herausforderungen.
Was geschieht nun mit den Europan-Ergebnissen? Die Regionale hat den ausdrücklichen Wunsch, die Preisträger weiterhin einzubinden. Und die drei Europan-Standorte verfolgen ihre Projekte weiter und werden sie mit Denk-Laboren verknüpfen. Es gibt also vielleicht tatsächlich eine Zukunft für „Kein Land für alte Männer“,
„Rising Stars“ und „Mach es dir gemütlich“, die Arbeiten der prämierten Teams.

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