Bauwelt

Sieben Mal Siebenbürgen

Entdeckungen zwischen Sibiu, Cluj-Napoca und Braşov

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

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Ratgeber zur Dorfsanierung in Biertan/Birthälm. Die Kirchenburg des Ortes wurde 1993 als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt
Foto: Franz Ullrich

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Ratgeber zur Dorfsanierung in Biertan/Birthälm. Die Kirchenburg des Ortes wurde 1993 als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt

Foto: Franz Ullrich


Sieben Mal Siebenbürgen

Entdeckungen zwischen Sibiu, Cluj-Napoca und Braşov

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

Als Sibiu, zu deutsch Hermannstadt, im Jahr 2007 die Rolle der Kulturhauptstadt Europas übernahm, war der Bauwelt das keine umfangreichere Berichterstattung wert: Neue Architektur von Belang, so der damalige Eindruck aus Berliner Perspektive, war zu diesem Anlass nicht entstanden, die Altstadterneuerung allein aber schien uns von eher untergeordnetem Interesse. Seitdem jedoch haben sich die Architektur und auch einige Städte Osteuropas trotz der teilweise drückenden ökonomischen Schwierigkeiten, die die letzte Finanz- und Wirtschaftskrise nach sich gezogen hat, zumindest partiell erfreulich entwickelt. Auch deshalb war ich ganz Ohr, als mich im September 2014 der Bamberger Architekt und Stadtplaner Franz Ullrich anrief, um mir einen Blick auf Siebenbürgen zu empfehlen. Ullrich, der schon Anfang der neunziger Jahre Verbindungen nach Cluj-Napoca, zu deutsch Klausenburg, aufgenommen hatte, ist Mitbegründer des 2004 daselbst eröffneten, deutsch-rumänischen Architekturbüros Planwerk. Seine Schilderungen machten mich neugierig und ließen mich den mitgeschickten Weblinks folgen – tatsächlich schien sich im Siebenbürger Kapartenbogen genug Substanzielles angesammelt zu haben, um eine Reise dorthin in Angriff zu nehmen. Anfang Oktober 2015 war es dann soweit – mit einem viertägigen Intensivprogramm, voll von Besichtigungen, Begegnungen und Gesprächen, empfingen mich Ullrich und seine Büropartner Michael Buck und Benjamin Kohl in Cluj-Napoca, um mir das mir unbekannte Transsilvanien näher zu bringen.
      Das maßstäblich und thematisch weit Gefächerte, das den an zeitgenössischer Architektur interessierten Besucher Siebenbürgens erwartet, sinnvoll zu fassen, ist schwierig. Andererseits ist die Region nicht nur mit Blick auf das Architektur- und Stadtgeschehen zu begreifen, zu stark wirkt sich das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Zeiten, Maßstäbe, Traditionen und Standards auf engem Raum auf das heutige Gepräge aus – eine Vielschichtigkeit, die bei allen Problemen auch als lebendig, ja als „Reichtum“ wahrgenommen werden kann. Wenn auf den folgenden Seiten also ganz unterschiedliche Aufgaben, die sich Architekten und Städtebauern in Siebenbürgen heute stellen, nebeneinander stehen – von der Sanierung und Revitalisierung der Altstädte über die Konversion von urbanen Brachflächen bis hin zum Designhotel –, können Sie mit der Lektüre bereits den ersten Schritt nach Siebenbürgen unternehmen. Wagen Sie den zweiten, und reisen Sie dorthin! Denn außer zeitgenössischer Architektur und Stadtentwicklung gibt es noch mehr zu entdecken: Sei es eine weitgehend unberührte Landschaft, seien es die spätmittelalterlichen Kirchenburgen der Siebenbürger Sachsen, oder sei es auch nur eine so abwechslungsreiche wie schmackhafte Küche. 

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