Bauwelt

Wider die Preistreiberei

Ulrich Brinkmann hat die um sich greifende Aufwertung im Schöneberger Norden bei seinem Umzug vor acht Jahren nicht erwartet

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

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Wider die Preistreiberei

Ulrich Brinkmann hat die um sich greifende Aufwertung im Schöneberger Norden bei seinem Umzug vor acht Jahren nicht erwartet

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

Schon 126 Mal haben sich die Bauminister der Bundesländer zur Konferenz getroffen, zuletzt Mitte November in Chemnitz. Dass eines dieser Treffen in den letzten 15 Jahren mal Gegenstand eines Kommentars auf diesen Seiten gewesen wäre, ist mir nicht erinnerlich. Diese Woche aber gibt es etwas von der BMK zu berichten. Was ist geschehen? Michael Müller, Berlins noch nicht Regierender Stadtentwickler, hat einen Antrag eingereicht, und die Kollegen haben diesem Antrag zugestimmt. Kein spektakulärer Vorgang, gewiss. Doch lohnt es sich, die zugehörige Pressemitteilung zur Kenntnis zu nehmen. In ihr heißt es: „Die Bauministerkonferenz hat die Bundesregierung gebeten ..., dass sie nicht mehr für Bundeszwecke benötigte Liegenschaften mit Vorrang den jeweiligen Liegenschaftsgemeinden zum Erwerb zum Verkehrswert anbietet (kommunale Vorkaufsmöglichkeit).“ Die trockene Formulierung verlangt nicht weniger, als endlich auch auf Bundesebene dem Anreden wider die spekulative Preistreiberei auf dem Wohnungsmarkt Konsequenzen folgen zu lassen. Bislang bietet etwa die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) bundeseigene Wohnungen zum Höchstpreis an, ermuntert Interessenten sogar ausdrücklich, bitte noch höhere Gebote abzugeben, wie unlängst beim im ersten Anlauf gescheiterten Verkauf von 48 Mietwohnungen in der Berliner Großgörschenstraße. Nur ein Beispiel – aber eines, das die Initiative des Berliner Stadtentwicklungssenators befeuert haben dürfte. Denn die Vorgänge rund um die Mietshäuser im Schöneberger Norden erhitzen schon seit Monaten die Gemüter. Das Quartier, Nordspitze der einstmals proletarisch geprägten „Roten Insel“, war jahrelang eine Gegend, die trotz reichlich vorhandener Altbausubstanz wenig Begehrlichkeiten weckte. Dass die „Aufwertung“ nun auch hier zuschlägt, zeigt einmal mehr, wie sich die Situation der Mieterstadt Berlin in den letzten Jahren verändert hat. Michael Müller hat angekündigt, mit Ausnahme von Ein- und Zweifamilienhäusern alle 4000 Bundeswohnungen in der Hauptstadt den städtischen Wohnungsgesellschaften zuführen zu wollen. Die BImA, so war am Tag nach der BMK in der Presse zu lesen, werde Müller nun zeitnah zum Gespräch einladen. Vielleicht sind die 48 Wohnungen in Schöneberg bis dahin noch nicht verkauft.

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