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Schweizer Größe

Kaye Geipel ärgert sich über den Rauswurf des Direktors am Basler Architekturmuseum

Text: Geipel, Kaye, Berlin

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Schweizer Größe

Kaye Geipel ärgert sich über den Rauswurf des Direktors am Basler Architekturmuseum

Text: Geipel, Kaye, Berlin

Nicht in Zürich, sondern in Basel steht das „Schweizer Architekturmuseum“. Das aus einer privaten Stiftung hervorgegangene Basler Architekturmuseum hat sich vor etwa zehn Jahren selbst so umbenannt. Jetzt führt der Anspruch offensichtlich auch zu personellen Konsequenzen. Der Stiftungsrat hat den amtierenden Direktor des Museums Hubertus Adam zum Ende des Jahres gefeuert. Die Entscheidung verwundert. Adam ist einer der profiliertesten Architekturkritiker und er hat, in den Jahren als künstlerischer Leiter und dann als Direktor, das Museum aus einer thematisch diffusen und finanziell kniffligen Situation herausgeführt. Adam ist ein Mann der Nuancen, der auch dort genauer hinsieht, wo sich andere mit Allgemeinplätzen begnügen. Herausragende Ausstellungen zeigen dies, unter anderem über Fritz Haller, Toni Gironès und die touristische Architektur in der Schweiz. Warum also der Rauswurf? Der Präsident des Stiftungsrates Samuel Schultze verlangte im Gespräch mit der Bauwelt von der künftigen Leitung „mehr Feuer“. Darüber hinaus wünscht sich der Stiftungsrat einen ganzen Strauß neuer Eigenschaften: mehr internationales Standing, neue Besuchergruppen, mehr gesamtgesellschaftliche Verankerung und mehr regionale Kooperation. Die Architekturzeitschrift Hochparterre verglich dieses Sammelsurium mit der Suche nach einer eierlegenden Wollmilchsau. Zugegeben, Internationalität ist bisher kein wirkliches Anliegen einer Schweizer Architektur. Das liegt auch an den Schweizer Architekten selbst, die sich ihr Desinteresse für die Situation in den europäischen Nachbarländern leisten können – die Schweiz ist seit langem ein Eldorado für Architekten, eine Insel, die man nicht verlassen muss, Büros wie HdM und Zumthor sind eine Ausnahme. Ist also die mangelnde internationale Ausstrahlung der Grund für die Personalentscheidung? Sucht man nach einem Hans Ulrich Obrist der Architektur, jenem rasenden Museumsdirektor, „who never sleeps“ und der auf der Suche nach dem Thema für die nächste Kunstausstellung 50 Wochen im Jahr an anderen Orten der Welt campiert? Die Vorgänge am Architekturmuseum bleiben nicht nachvollziehbar. Das Gremium kann sich dies wohl erlauben, weil es trotz Teilfinanzierung durch die Öffentlichkeit keiner Kontrolle unterliegt.

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