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Die Wüste ruft

Bauwelt-Redakteur Jan Friedrich hält brandheiße Tipps für Geschäftsreisen nach Ägypten bereit

Text: Friedrich, Jan, Berlin

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Die Wüste ruft

Bauwelt-Redakteur Jan Friedrich hält brandheiße Tipps für Geschäftsreisen nach Ägypten bereit

Text: Friedrich, Jan, Berlin

Sie haben sicher längst einen Flug nach Kairo gebucht. Nein? Dann aber hurtig, wer zuerst kommt, mahlt schließlich zuerst. Von Frankfurt am Main bieten Lufthansa und Egyptair Direktflüge für knapp 450 Euro, von München ist es – natürlich – ein bisschen teurer, dafür aber kürzer. Warum Sie so eilig an den Nil reisen sollen?
Abdel Fattah al-Sisi, der ägyptische Präsident, hat auf einer internationalen Investorenkonferenz in Scharm el Scheich am Roten Meer verkündet, er wolle eine neue Hauptstadt bauen. 50 Kilometer östlich von Kairo soll mitten in der Wüste (in Ägypten ist überall Wüste, wenn man sich ein paar Kilometer vom Nil entfernt) eine Planstadt für fünf Millionen Menschen entstehen. Die neue Hauptstadt trägt den Arbeitstitel Cairo Capital, abgekürzt CC, was, englisch ausgesprochen, genauso klingt wie der Name des Präsidenten: Sisi. Anders als in der heutigen Hauptstadt, mit 20 Millionen Einwohnern einer der dichtesten Ballungsräume der Welt, soll es in CC überall sauberes Wasser und saubere Luft geben, die Straßen sollen Platz für Fußgänger bieten und üppig begrünt sein, die benötigte Energie soll aus der Sonne gewonnen werden.
Auf eigene Faust in die Region reisen ist Ihnen zu unsicher? Kein Problem: Ganz sicher hat das Bundeswirtschaftsministerium schon eine Beratungsstelle eingerichtet. Minister Sigmar Gabriel war jedenfalls in Scharm el Scheich dabei, als Präsident Sisi das gigantische Stadtmodell enthüllt hat. Die Fotos des Modells, die bislang die Runde gemacht haben, (ebenso die von der ägyptischen Regierung eigens programmierte Website www.thecapitalcairo.com) verraten vom geplanten Aussehen der neuen Stadt wenig – außer dass es eine riesige Fläche mit Straßenblocks und eine Gegend mit vielen Hochhäusern geben soll. Dafür, dass dort in der Wüste mindestens 40 Milliarden Euro verbaut werden, scheint das mit ziemlich heißer Nadel genäht zu sein. Da gibt es definitiv noch Arbeit für erfahrene Stadtplaner, Architekten, Ingenieure.
Nein, nichts für Sie? Weil sie fürchten, dass man Sie zuhause an den Pranger stellt, wenn Sie Aufträge einer Regierung annehmen, die sich an die Macht geputscht, den frei gewählten Präsidenten (den Muslimbruder Mohammed Mursi) eingesperrt, das Parlament aufgelöst hat? Keine Sorge: So etwas hat die Leute früher empört. Heute doch nicht mehr.

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