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Fitz folgt Steiner

Neue Chefin am Architekturzentrum Wien

Text: Brosowsky, Bettina Maria, Braunschweig

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Angelika Fitz
©eSeL.at–Joanna Pianka

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Angelika Fitz

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Fitz folgt Steiner

Neue Chefin am Architekturzentrum Wien

Text: Brosowsky, Bettina Maria, Braunschweig

Die österreichische Kulturtheoretikerin und Kulturmanagerin Angelika Fitz, Bauwelt-Lesern auch durch ihre Beiträge bekannt, übernimmt nach einer gemeinsamen Übergangszeit mit dem scheidenden Gründungsdirektor Dietmar Steiner zum 1. Januar 2017 die Leitung des Architekturzentrums Wien Az W. Angelika Fitz, geboren 1967 in Vorarlberg, studierte Vergleichende Literaturwissenschaften, Schwerpunkt Kulturwissenschaft. Seit 1998 ist sie als freiberufliche Kuratorin, Autorin oder Moderatorin für internationale Museen, Ministerien und Kulturinstitute tätig, so in der Vergangenheit auch für das Az W. Fitz bezeichnet sich selbst als Fan der ersten Stunde des 1993 in maroden Räumlichkeiten des alten Messepalastes (heute Museumsquartier) inaugurierten Architekturhauses und mag sich derzeit keine schönere Aufgabe als ihre zukünftige wünschen.
Dass die Direktion des Az W in österreichischer Hand bleib, überrascht nicht, dafür ist die Institution zu sehr im nationalen, speziell im Wiener Diskurs verankert. Zu den ersten musealen Aufgaben der Ära Fitz wird die Erschließung des Nachlasses von Hans Hollein (mit dem Museum für angewandte Kunst) und des Vorlasses der Architekturfotografin Margherita Spiluttini gehören.
Auf einer Pressekonferenz mit Vertretern der Stadt Wien und dem Bundesminister für Kunst und Kultur, ihren beiden wichtigsten Geldgebern, benannte Angelika Fitz die Schwerpunkte ihrer bevorstehenden Arbeit: die weitere Internationalisierung des Az W und Fragen zur gesellschaftlichen Teilhabe und zu demokratischen Qualitäten der wachsenden Stadt. Immerhin verzeichnet Wien, quasi als Studienobjekt direkt vor der Haustür, einen jährlichen Bevölkerungsanstieg um 40.000 Einwohner, entsprechende Aktivitäten bei Wohnbau und Infrastruktur sind im Stadtbild nicht zu übersehen. Jenseits des verantwortungsbewussten Einsatzes materieller Ressourcen will Fitz stadtbürgerliche Potenziale im Polylog zivilgesellschaftlicher und institutioneller Akteure bestärken. Dass sie damit auf einer Wellenlänge mit gleichlautenden Bekundungen der anwesenden Politik lag, wird das Az W hoffentlich nicht noch mehr als bisher bereits als Legitimierungsinstanz des lokalen wie nationalen Planungsgeschehens instrumentalisieren.
Angelika Fitz setzte sich in einem mehrstufigen Auswahlverfahren gegen 32 internationale Bewerber durch, unter ihnen zehn weitere Kandidatinnen. Mit ihrer Direktion wird das Az W nun ausschließlich mit weiblichem Personal agieren. Einer systemischen Marginalisierung, gerade in der immer noch männlich dominierten Architekturpraxis, wird Angelika Fitz mit ihrem Team jedenfalls bestimmt entschieden entgegenzutreten wissen.

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