Bauwelt

Città della Scienza bei Hadid in Rom

Das Stadtgebiet Flaminia mit Fabrikhallen, Kasernen und Wohnblocks befindet sich nördlich der Stadtmitte von Rom. Viele der Hallen stehen leer. Seit einiger Zeit erfährt der Stadtteil Stück für Stück eine Transformation. Das Museum für Moderne Kunst MAXXI von Zaha Hadid hat den Anfang gemacht und lockt seitdem viele Besucher an. Jetzt soll dem Museum gegenüber ein gemischt genutztes Quartier entstehen

Text: Redecke, Sebastian, Berlin

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    Die Stadt Rom bemüht sich schon seit längerer Zeit, die Flächen entlang der Via Guido Reni neu zu nutzen. Östlich davon befindet sich das ehemalige Olympiagelände von 1960 mit dem Palazzetto dello Sport.
    Luftbild: Ortofoto

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    Die Stadt Rom bemüht sich schon seit längerer Zeit, die Flächen entlang der Via Guido Reni neu zu nutzen. Östlich davon befindet sich das ehemalige Olympiagelände von 1960 mit dem Palazzetto dello Sport.

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    Preisträger Paola Viganò plant ein Quartier mit gemischt genutzten Baukörpern.

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    Preisträger Paola Viganò plant ein Quartier mit gemischt genutzten Baukörpern.

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    Lobend besonders hervorgehoben wurde die Öffnung zur Stadt mit verschiedenen, teilweise begrünten öffentlichen Bereichen.

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    Eine der alten Hallen wird umgenutzt.

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    Eine der alten Hallen wird umgenutzt.

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    Finalist Caruso St John entwarfen einzelne Blöcke mit Plätzen. Dabei wird eine Anlehnung an die traditionelle Architektursprache im Quartier erkennbar.

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    Finalist Caruso St John entwarfen einzelne Blöcke mit Plätzen. Dabei wird eine Anlehnung an die traditionelle Architektursprache im Quartier erkennbar.

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    Finalist Baldeweg und Da Gai entschieden sich für eine Reihe Wohnblocks mit 8 bis 10 Geschossen. Die Hallen werden umgenutzt und um flachen Bauten ergänzt.

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    Finalist Baldeweg und Da Gai entschieden sich für eine Reihe Wohnblocks mit 8 bis 10 Geschossen. Die Hallen werden umgenutzt und um flachen Bauten ergänzt.

Città della Scienza bei Hadid in Rom

Das Stadtgebiet Flaminia mit Fabrikhallen, Kasernen und Wohnblocks befindet sich nördlich der Stadtmitte von Rom. Viele der Hallen stehen leer. Seit einiger Zeit erfährt der Stadtteil Stück für Stück eine Transformation. Das Museum für Moderne Kunst MAXXI von Zaha Hadid hat den Anfang gemacht und lockt seitdem viele Besucher an. Jetzt soll dem Museum gegenüber ein gemischt genutztes Quartier entstehen

Text: Redecke, Sebastian, Berlin

Nur einen Kilometer nördlich der Piazza del Popolo, des prachtvollen Entrees ins Centro storico von Rom, liegt westlich der Via Flaminia ein Quartier, das erst ab dem 19. Jahrhundert bebaut wurde. Hier entstanden Fabrikanlagen und Kasernen, später folgten Wohnblocks. Östlich der Straße fällt der Palazzetto dello Sport von Pier Luigi Nervi ins Auge, außerdem das Olympische Dorf von Luigi Moretti für die Spiele 1960 und, etwas abseits, die drei Dächer des Auditoriums Parco della Musica von Renzo Piano. Die Stadt will das Areal westlich der Straße mit vielen leer stehenden Fabrikhallen neuen Nutzungen zuführen. Den Anfang machte das Museum für Moderne Kunst MAXXI von Zaha Hadid (Bauwelt 3.2010).
Direkt gegenüber dem Museum an der Via Guido Reni hat ein privater Investor ein 5,1 Hektar großes Gebiet mit Hallen einer ehemaligen Fabrik für Militärtechnik und Munition erworben und möchte dort ein Stadtquartier mit Mischnutzung errichten, eine „Città della Scienza“ mit innovativen Firmen, Büros, einem Hotel und vor allem mit Wohnungen auf einer Fläche von insgesamt 35.000 m2, davon sollen 6000 m2 für Sozialwohnungen sein, so die Stadt. Eine weitere Vorgabe waren Freianlagen, die sich zur Stadt öffnen. Für das Projekt wurde nach einem Bewerbungsverfahren ein eingeladener Wettbewerb ausgelobt. Sechs Planer durften schließlich teilnehmen.
Ende Juni wurde das Mailänder Büro 015 Paola Viganò (früher Secchi Viganò, der Stadtplaner Bernardo Secchi ist voriges Jahr verstorben) als Preisträger gekürt. Der Entwurf zeigt eine weiße Gebäudestruktur mit einer Verzahnung der geforderten Nutzungen, die sich nicht durch die Bauform ablesen lassen. Der Planerin war die Porosität der einzelnen Blöcke wichtig. Es entstehen Gassen und grüne Erschließungsräume. Eine der alten Hallen wird erhalten. Sie befindet sich schräg gegenüber vom Eingang des Hadid-Museums. Die Jury lobte die große Durchlässigkeit und die Qualitäten der Wohnungen in einer kleinteiligen, begrünten städtischen Struktur.  
Ganz anders Juan Navarro Baldeweg aus Madrid. Er schlägt eine deutliche Trennung der Nutzungen und Bauten vor. Die Wohnungen konzentriert er in sechs Türmen. Dahinter werden Teile der alten Fabrik erhalten, umgenutzt und mit flachen Neubauten ergänzt. Diskutiert wurde auch der Ansatz der Londoner Caruso St John. Bei ihnen lässt sich ganz deutlich ein „italienisches Stadtquartier“ ablesen, traditionelle Hofgebäude, die gemischt genutzt werden und von Plätzen um-geben sind. Die morphologische Ähnlichkeit mit Bauten der Umgebung, auch mit ihren Fassaden aus Ziegel und Travertin, ist unverkennbar.
Für mich bleibt es schwierig, mir ein solches städtisches Quartier mit der Architektursprache aus anderen Städten innerhalb von Rom vorzustellen. Man wünscht der Stadt eine Archi-tektur, die aus unserer Zeit ist und es mit der typischen Stadtstruktur Roms aufnehmen kann, so wie es aus meiner Sicht zuletzt mit Bauten, auch Wohnblocks, der 50er und 60er Jahre gelungen ist – lange her! Paola Viganò ist zuversichtlich. Ihr Kommentar zum Erfolg: „Das Manifest des Projekts ist seine Machbarkeit, ein revolutionärer Akt in Italien...“
Fakten
Architekten Paola Viganò, Mailand; Caruso St John, London/Zürich; Juan Navarro Baldeweg und Studio Da Gai; Jalón/Rom
aus Bauwelt 30.2015
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